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Synchrotron

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Ein Synchrotron ist ein Teilchenbeschleuniger, in dem geladene Elementarteilchen, Elektronen, Protonen oder ionisierte Atome (Ionen) auf sehr hohe (relativistische) Geschwindigkeiten beschleunigt werden, wodurch die Teilchen sehr hohe kinetische Energien erhalten. Zur Beschleunigung wird ein passend synchronisiertes hochfrequentes elektrisches Wechselfeld (Mikrowellen) verwendet. Die Elementarteilchen werden durch abhängig von der Teilchenenergie nachgeregelte Magnetfelder auf eine in sich geschlossene Bahn geleitet. Damit die Elementarteilchen nicht durch Stöße mit Gasteilchen verlorengehen, liegt die komplette Bahn in einem Röhrensystem, in dem Vakuum, genauer Ultrahochvakuum, herrscht.

Die maximale Teilchenenergie, die in einem bestimmten Synchrotron erreicht werden kann, ist abhängig von der maximalen magnetischen Feldstärke B, vom Radius r des Rings und von den Teilcheneigenschaften. Es gilt für hohe Energien näherungsweise

wobei r der Radius des Synchrotronbeschleunigers, q die Ladung des beschleunigten Teilchens, B die magnetische Flussdichte der Ablenkmagneten und c die Lichtgeschwindigkeit ist. In der Formel ist keine Abhängigkeit von der Masse des Teilchens ersichtlich, allerdings wurde die Abstrahlung von Synchrotronstrahlung nicht beachtet. Leichtere Teilchen sind bei gleichen Energien schneller (genauer: haben höhere relativistische - Faktoren; da die Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit sind ist der Geschwindigkeitsunterschied minimal) als schwerere Teilchen und strahlen daher stärker, der Energieverlust durch Strahlung muss durch die elektrische Beschleunigung ausgeglichen werden. Deshalb erreicht man mit Elektronen in Synchrotrons meist nur ca. 10 GeV, höherenergetische Elektronen kann man leichter mit Linearbeschleunigern erzeugen. Protonenenergien hingegen sind in modernen Teilchenbeschleunigern hauptsächlich nach obiger Formel durch Radius und Magnetfeldstärke beschränkt.

Die in Synchrotrons beschleunigten Teilchen werden in der Regel dazu verwendet, um Kollisions- oder Targetexperimente durchzuführen (Teilchenphysik), oder um mit in einem Speicherring kreisenden Elektronen Synchrotronstrahlung zu erzeugen.

Synchrotrons können in der Regel die Teilchen nicht aus der Ruhe beschleunigen, so dass diese meist in einem Linearbeschleuniger oder Mikrotron vorbeschleunigt und dann in den Synchrotron gelenkt werden.

Siehe auch

  • ANKA (Angströmquelle Karlsruhe)
  • APS (Advanced Photon Source) in den USA
  • DESY (Forschungszentrum Deutsches Elektronen-Synchrotron)
  • Diamond (Diamond Light Source) South Oxfordshire, UK
  • CERN ((frz. Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire), das Europäische Kernforschungslabor)
  • GSI (Gesellschaft für Schwerionenforschung mbH, Darmstadt)
  • COSY (Cooler Synchrotron im Forschungszentrum Jülich)
  • BESSY (Berliner ElektronenSpeicherringgesellschaft für SYnchrotronstrahlung)
  • DELTA Dortmunder Elektronen Speicherring Anlage
  • ESRF (European Synchrotron Radiation Facility) in Grenoble
  • ELETTRA (ELETTRA Synchrotron Light Laboratory) in Triest, Italien
  • SOLEIL (Synchrotron SOLEIL) in GIF-sur-YVETTE, bei Paris, Frankreich
  • SPring-8 (Super Photon ring-8 GeV) in Japan
  • SLS (Swiss Light Source) am Paul-Scherrer-Institut in der Schweiz
  • CLS (Canadian Light Source)