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Central Intelligence Agency

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Dieser Artikel beschäftigt sich nur mit der US-amerikanischen Bundesbehörde, für andere Bedeutungen, siehe CIA (Begriffsklärung).


CIA-Siegel

Die Central Intelligence Agency (CIA) ist einer der Geheimdienste der Vereinigten Staaten von Amerika. Aufgabe ist die Beschaffung und Analyse von Informationen über ausländische Regierungen, Vereinigungen und Personen, um sie den verschiedenen Zweigen der amerikanischen Regierung zur Verfügung zu stellen. Im Gegensatz zur NSA beschäftigt sich der CIA weniger mit Signals Intelligence, also technischer Aufklärung, sondern eher mit dem Kontakt zu menschlichen Quellen.

Der Geheimdienst untersteht direkt dem Präsidenten der Vereinigten Staaten. Kontrolliert wird die Behörde zudem von je einem Geheimdienstausschuss des Senates und des Repräsentantenhauses, anders als andere Behörden muss die CIA ihren Haushalt nicht veröffentlichen. Kritiker sehen dies im Widerspruch zur amerikanischen Verfassung.

Ihren Hauptsitz hat die CIA in Langley, Virginia.

Geschichte

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Hausschild, CIA EStreet

Die Behörde wurde am 18. September 1947 durch Erlass von Präsident Harry S. Truman gegründet. Vorläufer der CIA war im Zweiten Weltkrieg das Büro für Strategische Dienste (OSS – Office of Strategic Services), aus dem dann von 1945 bis 1947 die CIG (Central Intelligence Group) im US-Außenministerium hervorging. Man erkannte jedoch schnell, dass mit dem beginnenden Kalten Krieg ein Rumpf-Spionageapparat für die Weltmacht USA nicht ausreichte.

Erster CIA-Direktor war Admiral Roscoe Hillenkoetter; vor ihm war Admiral Sidney W. Souers Chef der CIG. Auf Hillenkoetter folgte 1953 bis 1961 Allen Welsh Dulles, der im Zweiten Weltkrieg im schweizerischen Bern Mitarbeiter des Office of Strategic Services unter „Wild Bill“ William Joseph Donavan war. Dulles war damit neben George J. Tenet am längsten an der Spitze der US-Auslandsspionage.

1988 wird George H. W. Bush (Senior) als erster ehemaliger CIA-Chef Präsident der Vereinigten Staaten.

Seit dem 11. Juli 1997 war George J. Tenet Direktor der CIA. Er trat am 3. Juni 2004 nach Kritik an der Arbeit des Dienstes im Zusammenhang mit dem Dritten Golfkrieg aus persönlichen Gründen zurück. Bis zur Ernennung eines neuen Direktors übernahm der bisherige Stellvertreter Tenets, John McLaughlin, die Leitung der CIA.

Bis April 2005 war der Direktor der CIA jeweils auch als Director of Central Intelligence für die Beratung des US-Präsidenten in Geheimdienstfragen zuständig. Im Zuge der Reform des US-amerikanischen Geheimdienstsystems nach den Terroranschlägen vom 11. September wurde diese Funktion auf den Director of National Intelligence übertragen, der gleichzeitig für die Koordinierung der Arbeit der CIA mit der anderer US-Geheimdienste zuständig ist.

Operationen und Programme der CIA

Im Gegensatz beispielsweise zum deutschen Bundesnachrichtendienst ist es dem CIA gestattet, im Ausland politische Einflussnahme zu betreiben. Zu den Ländern, deren demokratisch gewählte Regierungen mit Hilfe der CIA gestürzt wurden, gehören Iran (1953), Guatemala (1954), Brasilien (1964) und Chile (1973). Die Behörde ist außerdem verantwortlich für viele Versuche, ausländische Regierungen zu beeinflussen, wie beispielsweise die Finanzierung der fehlgeschlagenen Invasion in Kuba durch die Landung von Exilkubanern in der Schweinebucht im Jahr 1961. Wie bei jedem Geheimdienst ranken sich auch um den CIA viele Verschwörungstheorien.

In technischer Sicht waren die Programme mit Spionageflugzeugen, wie z.B. U-2 und SR-71 sehr erfolgreich.

einige bekannte Operationen der CIA:

Kontroversen

Die Aktivitäten der CIA haben zu politischen Kontroversen in den Vereinigten Staaten und anderen Ländern geführt. Grund hierfür ist zum einen die Wirtschaftsspionage in befreundeten Ländern, zum anderen die Unterstützung von Diktatoren, wie beispielsweise Manuel Noriega in Panama oder Somoza in Nicaragua, wo – so CIA-Kritiker – „geopolitische Interessen der Vereinigten Staaten über die Interessen demokratisch gewählter Regierungen gestellt werden“.

Außerdem sahen viele Kritiker die Aufgabe der Agency nicht zuletzt darin, Desinformationen im Heimatland zu verbreiten (oder verbreiten zu lassen), bspw. was die militärisch-nukleare Gefahr des Ostblocks anging, um durch eine überzeichnete Bedrohung den US-Militärhaushalt und das Budget der (zivilen) Agency auf einem möglichst hohen Niveau zu belassen. Dagegen erwies sich die CIA als unfähig, den Zusammenbruch der Sowjetunion vorherzusagen.

Ein weiterer Kritikpunkt sind wiederholte Verstöße gegen die Menschenrechte, die durch Verträge geregelt werden, die auch von den USA ratifiziert wurden. Da die CIA offiziell keine Folter anwenden darf, ist es Usus, Gefangene ins befreundete Ausland zu fliegen, wo sie von „Spezialisten“ dieser Länder in Offshore-Verhörlagern vernehmungstechnisch behandelt werden.

CIA World Factbook

Eine der CIA-Publikationen, das CIA World Factbook, unterliegt nicht den Geheimhaltungsvorschriften und ist ohne Copyright-Beschränkungen frei verwendbar. Das Factbook ist die Grundlage der meisten Ländereinträge in der englischsprachigen Wikipedia.

Siehe auch

Literatur

  • Philip Agee: "CIA intern", Europäische Verlagsanstalt 1981, ISBN 3-434-25116-2
  • William Blum, Killing Hope: U.S. Military and CIA Interventions Since World War II (Common Courage Press, 2003) ISBN 1567512534 [1]
  • Ronald Kessler: "Inside The CIA", Pocket Books, New York, USA, 1992, ISBN 0-671-73458-X
  • Roewer/Schäfer/Uhl: Lexikon der Geheimdienste im 20. Jahrhundert. Herbig, München 2003, ISBN 3776623179
  • John Tower u. a.: "The Tower Commission Report", Bantam Books, New York, USA, 1987, ISBN 0-553-26968-2
  • H. Bradford Westerfield [Herausgeber]: "Inside CIA's Private World", Yale University Press, New Haven, USA, 1995, ISBN 0-300-07264-3
  • Bob Woodward: "Veil", Pocket Books, New York, USA, 1988, ISBN 0-671-66159-0
  • Andreas von Bülow: "Die CIA und der 11. September. Internationaler Terror und die Rolle der Geheimdienste". Piper Verlag GmbH, München 2003, ISBN 3492045456