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LSD

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Lysergsäurediethylamid, abgekürzt LSD, ist eine psychoaktive Substanz mit der Summenformel C20H25N3O, die von Albert Hofmann, einem bei Sandoz in Basel angestellten Chemiker, mit dem Ziel der Entwicklung eines kreislauf- und atmungsanregenden Medikamentes 1938 erstmals hergestellt und unter dem Markennamen Delysid vertrieben wurde.

Strukturformel von LSD
Strukturformel von LSD

Ihre halluzinogene Wirkung entdeckte Hofmann am 16. April 1943 durch Zufall. Er wiederholte dieses Erlebnis am 19. April 1943. Dieses Datum gilt heute als Zeitpunkt der Entdeckung psychoaktiver Eigenschaften des LSD. Der Tag wird "Bicycle-Day" [sic!] genannt, da Hofmann nach Einnahme von 250 Mikrogramm LSD (der kleinsten für ihn denkbar wirksamen Dosis eines Halluzinogens, verglichen mit dem damals stärksten bekannten, natürlich vorkommenden Halluzinogen Meskalin), also dem Doppelten einer normal gebräuchlichen Dosis (~100 Mikrogramm), am Beginn seines Rauscherlebnisses per Fahrrad nach Hause fuhr.

Die Verwendung von LSD zur Behandlung von psychisch Kranken in der Vergangenheit war und ist sehr stark umstritten. LSD gilt als sofort und gut wirksames Migränemittel (unter anderem auch bei Schüben des so genannten Klusterkopfschmerzes), aber auch als starkes Rauschmittel, vor allem in der Hippiebewegung.

Wirkweise

LSD wirkt durch einen Eingriff in den Serotoninhaushalt des Körpers, was durch seine Ähnlichkeit mit diesem Nerventransmitterstoff möglich wird. Die Substanz aktiviert einige Serotoninrezeptoren sehr stark, was zu verstärkten 'Querverschaltungen' zwischen sonst logisch getrennten Hirnregionen und dem Wegfall geistiger Filtermechanismen führt. Das Zeitempfinden ist verändert, alles läuft viel langsamer ab. Hinzu kommen optische und akustische Halluzinationen. Reale Gegenstände werden sehr plastisch empfunden und wie in Bewegung erlebt. Derartige Wahrnehmungsänderungen werden von Konsumenten oft als "Bewusstseinserweiterung" interpretiert. Die Wirkungen eines LSD-Rausches gehen weit über die direkte Beeinflussung neuronaler Vorgänge hinaus, so wird die unbewusste Verarbeitung des Rauscherlebnisses einer Person von deren Umgebung oft als Kreativitätsschub, Ideenreichtum oder Nachdenklichkeit wahrgenommen (in dieser Wirkung kann vielleicht auch die tatsächliche "Bewusstseinserweiterung" gesehen werden).

Die so hervorgerufenen Synästhesien sind dafür bekannt, dass sie stark psychedelische Bilder erzeugen. Da Serotonin unter anderem für Körperfunktionen wie Verdauungstätigkeit, Herzfrequenz, Temperatur und Blutdruck zuständig ist, werden auch in diesen Bereichen Wirkungen wahrgenommen. Der wahrnehmbare Trip dauert im Regelfall ca. 8 bis 12 Stunden, abhängig von der Dosierung (bei sehr geringer Dosierung kann die letzte Phase, das "Runterkommen" ("Afterglow", "Nachglühen") oft nicht mehr wahrgenommen werden, bei sehr hohen Dosen wird er auch nach dessen Abklingen noch als vorhanden empfunden) und gelegentlich kommt es auch zu Flashbacks. Eine euphorische Grundstimmung - ausgelöst z.B. durch eine schöne Landschaft und angenehme Musik - kann den ganzen Rausch über anhalten, oder aber vorher bestehende Ängste und Depressionen rufen einen "Horrortrip" hervor, der als unangenehm empfunden wird und am besten von einer vertrauten Person ("Tripsitter") durch geeignete Maßnahmen in einen "guten" Trip verändert werden sollte. Auch sonst kann bei einem LSD-Trip die gesamte Umgebung, z.B. eine Stadt mit ihrem Schmutz und ihrem Autolärm, als sehr unangenehm empfundenen werden.

LSD wirkt bereits in sehr geringen Mengen. Die normale Dosis liegt bei 100 bis 350 Mikrogramm (wobei letzteres nur äußerst erfahrenen Personen als sinnvolle Dosis erscheinen wird).

Körperliche Symptome bei LSD-Konsum sind geweitete Pupillen, ein höherer Blutdruck, höhere Körpertemperatur, Appetitverlust und Schlaflosigkeit.

Was sind die Folgen?

LSD versetzt viele Konsumenten in einen Zustand, der dem einer Psychose sehr ähnlich sein kann oder sogar mit ihr identisch ist. Man hört stimmen, die nicht existieren und Bilder werden als real wahrgenommmen, die nur im Kopf der Betroffenen existieren.

So kann es passieren, dass die Betroffen denken, Wände würden sich bewegen oder die Decke würde sich herabsenken. Das kann zu panikartigen Reaktionen wie Flucht führen, während derer die Berauschten sich gefährden.

Viele Psychiater im Selbstversuch

In den 50er und 60er Jahren wurde von Pharmakonzernen vielen Psychiatern empfohlen, selbst LSD zu nehmen, um sich in den Zustand psychotischer Patienten besser hineindenken zu können.

Wie Benützt man LSD?

Die Droge wird normalerweise auf Papierstücke aufgebracht, so genannte Tickets, Pappen oder Trips, und dann geschluckt. Man kann sie aber auch als Flüssigkeit auf Würfelzucker, als Kapsel- oder in Tablettenform (spezielle Tabletten sind sehr kleine Krümelchen, die eine gewünschte Dosis enthalten und mit Mikro bezeichnet werden, die Gelatinekapseln sind leer, nur die Kapselhülle selbst wird mit LSD-Lösung benetzt und getrocknet) einnehmen.

Risiken

LSD kann schon bei einmaligen Konsum eine schwere Psychose, eine sog. Drogenpsychose, auslösen, die unter Umständen unheilbar sein kann. Es kommt vor, dass die von einer Drogenpsychose betroffenen unfähig werden, ihr Leben ohne Hilfestellung zu leben. Eine Slangbezeichnung hierfür ist "Jemand ist auf dem Trip hängengeblieben".

Der Konsument hat kein gefühl mehr für Gefahren, die Umwelt erscheint für ihn sehr veränderlich. So glauben einige Konsumenten, sie könnten fliegen und springen von Häusern, andere irren auf der Straße umher und werden überfahren, weil sie meinen, sie könnten Autos anhalten oder auf die sich bewegenden Lichter zugehen.

Die oft bunten, lustigen Bildchen auf den Löschpapiertrips und auf Pillen, häufig dienen Comicfiguren als Vorlage, vermitteln besonders jungen Menschen einen harmlosen Eindruck und täuschen über die Gefährlichkeit von LSD hinweg.

LSD baut sehr schnell eine Toleranz auf, was dazu führt, dass eine identische Dosierung bei schnell aufeinanderfolgenden Einnahmen (Einnahme einer weiteren Dosis nur einige Stunden nach Abklingen der vorherigen Gabe) schwächer wirkt. Die Dosierung für ein ähnliches Erleben müsste weit mehr als das Doppelte der Erstdosis enthalten. Diese Toleranz ist nach ein bis zwei Wochen komplett verschwunden.

Abhangigkeit von LSD

Suchtpotenzial

Eine psychische Abhängigkeit ist umstritten, allerdings weisen viele Quellen auf die Möglichkeit einer psychischen Suchtentwicklung hin. Dabei sind besonders junge und psychisch labile Menschen gefährdet, deren Persöhnlichkeitsstruktur nicht stark genug gefestigt ist. Allgemein lässt sich allerdings keine Aussage treffen, wer süchtig wird und ab welcher Konsumdauer oder Menge eine Sucht auftritt, da die Ausbildung einer psychischen Abhängigkeit von vielen individuellen Faktoren abhängt. Bei längerem LSD Konsum scheint das Interesse der Konsumenten am LSD mit der Zeit abzunehmen.

Eine physische Abhängigkeit kann ausgeschlossen werden.

Sonstiges

In den 1970er Jahren wurde LSD als nicht verkehrsfähiger Stoff eingestuft und die Forschung damit bzw. dessen therapeutische Nutzung (z.B. in der Psychotherapie) nahezu komplett verboten. Die Wirkung auf das menschliche Bewusstsein war dem CIA sogar so unheimlich, dass weltweit vorhandene Bestände kiloweise aufgekauft wurden, damit diese den Russen oder anderen Staatsfeinden nicht in die Hand fallen konnten. Eine (illegale) Renaissance erlebte die Droge in den 1990ern in der Technoszene, allerdings mit anderen Erwartungen an das Erlebnis und mit anderen Dosierungen (nur 30 - 50 micg).

Bei dem Beatles Song Lucy in the Sky with Diamonds hält sich hartnäckig das Gerücht, dass er eine Anspielung auf das Thema LSD darstellen soll, obwohl dies von den Beatles selbst stets bestritten wurde.

Literatur

Informationen über Risiken wie Psychosen usw.