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Hvalba

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Die Hvalbiar kommuna auf der Färöerkarte. Der Ort Hvalba ist hervorgehoben.
Datei:Hvalba-stamp.jpg
Die alte Anlegestelle "Fiskieiði" an der Westküste Hvalbas auf einer Briefmarke von 2004

Hvalba ˈkvalba (alte Schreibweise Hvalbø, wörtlich „Wal-Feld“ dänischer Name: Kvalbø) ist ein Ort der Färöer im Norden der Ostküste Suðuroys.

Hvalba mit Blick auf Lítla Dímun

Zur Kommune Hvalba gehören der Ort Sandvík ganz im Norden der Südinsel und die vorgelagerte unbewohnte Insel Lítla Dímun. Zusammen hatte die Kommune Ende 2002 genau 767 Einwohner. Geografisch liegt Hvalba auf einem 2 km schmalen Isthmus, Norðbergseiði, und hat sowohl einen Zugang zur West- als auch zur Ostküste der Insel. Die eigentliche Siedlung befindet sich aber rund um die Bucht am Hvalbiarfjørður an der Ostküste.

Wirtschaft

Wie der Ortsname Hvalba (Wal-Feld) andeutet, ist diese weitläufige Sandbucht ein idealer Platz für das Grindadráp, das nur an Plätzen stattfinden darf, wo die Grindwale angestrandet werden können. Entsprechend häufig taucht Hvalba in der Statistik über den Grindwalfang auf den Färöern durch die Jahrhunderte als einer der Tabellenführer auf.

Der zweite Bestandteil des Ortsnamens kommt von bøur (bewirtschaftetes Feld, Innmark). In der Tat hat Hvalba eine der größten landwirtschaftlichen Nutzflächen der Färöer, und die hiesigen Bauern gelten als besonders fleißig.

Ein dritter wirtschaftlicher Faktor war in der Vergangenheit der Braunkohlebergbau südlich von Hvalba seit den 1770ern, der noch während der britischen Besetzung der Färöer im Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle für das gesamte Land spielte. Noch heute arbeiten in der Mine vier Männer, die vom Staat bezahlt werden. Fast die gesamte Kohle für die übrigen Färöer wurde von Hvalba aus verschifft.

Der wirtschaftlichen Bedeutung entsprechend, ist Hvalba nicht nur vergleichsweise bevölkerungsstark, sondern wurde 1963 auch als erster Ort der Färöer mit einem Straßentunnel verbunden (nach Tróngisvágur/Tøroyri). 1969 folgte der zweite Tunnel nach Sandvík.

Geschichte

1629 wurde der Ort von Piraten aus Algerien heimgesucht, die mit drei Schiffen kamen. Als sie den Ort verließen, erlitten sie Schiffbruch im Fjord und wurden von der Brandung zerschmettert. Es wird erzählt, dass etwa 300 Leichen an Land getrieben wurden. Am Ufer befindet sich eine Stelle, die von den Einwohnern turkargravir (Türkengräber) genannt wird.