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Hans Reiter (Mediziner)

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Hans Reiter.

Hans (Conrad Julius) Reiter (* 26. Februar 1881 in Reudnitz; † 25. November 1969 in Kassel) war ein Berliner Bakteriologe und Hygieniker. 1916 beschrieb Reiter erstmals die Reaktive Arthritis, in der Öffentlichkeit vor allem als Reiter-Syndrom bekannt. Es handelt sich um eine reaktive entzündliche Systemerkrankung, die sich vor allem in der sog. Reiter-Trias aus Konjunktivitis, Urethritis und Arthritis äußert.

Leben

Reiter, Sohn des Fabrikbesitzers Richard Reiter und seiner Frau Margarete, studierte nach seinem Abitur an der Thomasschule Leipzig ab 1900 in Leipzig, Breslau und Tübingen Medizin, wurde 1906 zum Dr. med. promoviert und erhielt im selben Jahr seine Approbation als Arzt. 1913 habilitierte er sich in Königsberg. Nach seiner Teilnahme als Arzt und Oberarzt im Ersten Weltkrieg wurde er 1918 zum außerplanmäßigen Professor in Berlin ernannt.

Von 1919 bis 1922 war Reiter Erster Assistent und Abteilungsleiter am Institut für Hygiene der Universität Rostock. Er wurde außerordentlicher Professor für Sozialhygiene in Rostock und 1926 Leiter des Landsgesundheitsamts Mecklenburg.[1] Nachdem er 1931 der NSDAP beigetreten war, wurde er 1932 Abgeordneter des Landtages des Freistaates Mecklenburg-Schwerin,[1] dem er bis 1933 angehörte.

Hans Reiter war in der Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 Präsident des Reichsgesundheitsamts und gehörte dem Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik im Reichsinnenministerium an. Daneben war er Leiter der Reichsarbeitsgemeinschaft für Volksernährung und gehörte dem Reichsausschuss für Volksgesundheit an.[1] In seiner Festrede anlässlich des 60jährigen Bestehens des Reichsgesundheitsamts 1936 sagte er unter anderem: „Jedes vorzeitige Sterben eines Menschen [vor dem 65. Lebensjahr] gestattet nicht die volle Ausnutzung seines Geburtswertes“.[2] Ferner ist von ihm der Ausspruch überliefert, dass der Arzt ein „biologischer Soldat“ sei.[2]

Am 18. August 1942 ernannte ihn Adolf Hitler zum außerordentlichen Mitglied des Wissenschaftlichen Senats des Heeressanitätswesens.[1] 1944 wurde er zusätzlich in den Wissenschaftlichen Beirat des Karl Brandt berufen.[1]

Nach dem zweiten Weltkrieg war Reiter von 1945-1947 in amerikanischer Internierung. Anschließend war er von 1949 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand im Jahre 1952 als Arzt an der Königin-Elena-Klinik in Kassel beschäftigt.[1]

Schriften

  • Das Reichsgesundheitsamt. Sechs Jahre nationalsozialistischer Führung, 1939.

Vorlage:PND Literatur über Hans Reiter in der Landesbibliographie MV

  • Eintrag im Catalogus Professorum Rostochiensium

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 490.
  2. a b Zitat bei Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Fischer Taschenbuch 2005, S. 490.