Fregatte
Nach heutigem Verständnis ist die Fregatte ein kleineres Kriegsschiff. Der Begriff hat jedoch verschiedene Bedeutungen, z.B. wurden im deutschen Sprachraum im 18. und 19. Jahrhundert Schiffe mit einer Vollschiffs - Takelage als F. bezeichnet. Im Mittelmeerraum bezeichnete man einen Typ kleiner Segelfahrzeuge, die auch gerudert werden konnten, als Fregatte, entwicklungsgeschichtlich ist jedoch zwischen diesen und den späteren Kriegsschiffen kein Zusammenhang nachweisbar. Dieser Artikel beschäftigt sich weiterhin nur mir der Fregatte als Kriegsschiff.
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Fregatten in der Zeit der Segelschiffe
Entwicklung des Typs
Die Bezeichnung "Fregatte" für relativ kleine, schnelle Kriegsschiffe erscheint etwa seit Ende des 16. Jahrhunderts im nördlichen Europa. Ihr Kennzeichen war zunächst das Fehlen der die Seeigenschaften störenden hohen Aufbauten, doch im Nahkampf waren niedrige Schiffe leichter zu entern, so daß man zuungunsten der Segeleigenschaften in gewissem Rahmen zu Vorder- und Achterkastellen zurückehrte. Aus dem relativ langen, schmalen Rumpf der frühen Fregatten wurden die Linienschiffe des 17. Jahrhunderts entwickelt, was sich in den durchlaufenden, nicht mehr abgestuften Decks äußert, wenn auch letztlich die schlanke Rumpfform nicht beibehalten werden konnte. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eine vielzahl verschieden ausgelegter Kriegsschiffe als Fregatte bezeichnet, sowohl Schiffe mit nur einem bewaffneten Deck, aber auch solche mit zweien. In den 1740er Jahren entstand, nachdem es mit der schwedischen Vita Ørn von 1715 schon einen wenig beachteten Vorläufer gegeben hatte, der klassische Segelfregatten - Typ. Konstruktiv waren dies Zweidecker (Zwei komplett von vorn bis achtern durchlaufende Decks), im Gegensatz zu früheren Fregatten war das untere Deck unbewaffet, lag dicht über oder gar unter der Wasserlinie und hatte keine Stückpforten. Üblicherweise wurden bei Kriegsschiffen nur die bewaffneten Decks gezählt- obwohl die Fregatte also von der Kunstruktion her zwei durchlaufende Decks hat, besaß sie nur ein einzelnes bewaffnetes und ist somit ein "Eindecker". Die Bewaffnung wurde bei der "klassischen" Fregatte nur auf dem Oberdeck und auf den Aufbauten (also Achterdeck und Back - diese wurden übrigens nicht als Decks mitgezählt) geführt. Aufgrund dieser Konstruktion hatten die Fregatten einen höhernen Freibord als viele Zweidecker, so daß sie trotz geringerer Kanonenzahl bei schwerer See einen Vorteil über kleinere Zweidecker besaßen, wenn diese ihre dicht über dem Wasser liegenden schweren Geschütze nicht gebrauchen konnten und die unteren Stückpforten geschlossen halten mußten, um nicht vollzulaufen. Die ersten Fregatten dieser Bauart waren mit 24 oder 26 Neunpfünder - Kanonen bewaffnet. Später gab es Hauptbewaffnungen von 12, 18 und 24 pfündigen Kanonen, mit zusätzlichen leichteren Kanonen (6 - oder 9 Pfünder)oder Carronaden(z.B. 18 - oder 24 Pfünder) auf den Aufbauten. Die ersten mit 24 Pfündern bewaffneten Fregatten wurden von Frederik Hendrik af Chapman (1721-1806) entworfen und in Schweden gebaut. (Die Bellona- Klasse von 1782). Nach der Zahl der Kanonen wurden Fregatten als 28er, 32er, 36er, 38er, oder 40er bezeichnet, allerdings wurden zusätzliche Kanonen oder Carronaden auf den Aufbauten erst später vollständig mitgezählt.
Aufgaben der Fregatten
Von ihrer Funktion her können die Segelfregatten als Kreuzer bezeichnet werden. Während es die Aufgabe der größeren Kriegsschiffe war, als Schlachtschiffe in der Linie zu kämpfen, daher der Begriff Linienschiff, dienten die Fregatten als Konvoischiffe, störten den feindlichen Handel und dienten nicht zuletzt als Aufklärer für die Flotten. Zur Einordnung der Fregatten siehe auch die Rangeinteilung der Kriegsschiffe.
Takelung und Segeleigenschaften
Getakelt waren die Fregatten grundsätzlich als Vollschiffe. Im Vergleich zu den ausgewogensten zeitgenössischen Linienschiffstypen, z.B. dem 74 Kanonen - Schiff, erreichten Fregatten absolut zwar keine sehr viel höheren Geschwindigkeiten, aber sie segelten in jeder Lage ein wenig besser und konnten insbesondere bei leichteren Winden dem schwereren Linienschiff sicherlich davonsegeln. Erreichbar waren für die meisten Fregatten 12 Knoten, besonders gelungene Entwürfe brachten es auf bis zu 14 Knoten. Bis in die 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden noch Fregatten traditonellen Musters gebaut, allerdings zunächst mit zusätzlichem Schaufelrad-, dann mit Schraubenantrieb. Mit der Entstehung der modernen stählernen Schlachtflotten und der Geschützaufstellung in Türmen wurde der Typ der Fregatte obsolet.
Noch erhaltene hölzerne Segelfregatten sind in Großbritannien HMS UNICORN und HMS TRINCOMALEE, in den USA die USS CONSTITUTION. In Frankreich wird gerade die HERMIONE nachgebaut.
Moderne Fregatten
Mit den Dampfmaschinengetriebenen Kriegsschiffen verschwand die Fregatte zunächst aus den Marinen. Ihre Aufgabe wurde von den Kreuzern übernommen.
Für die Sicherung der Geleitzüge des Zweiten Weltkrieges wurde von den USA der Schiffstyp des Geleit-Zerstörers entwickelt und in großer Stückzahl gebaut. Die Royal Navy bezeichnete ein Geleitschiff, das größer als die Korvetten war, als Fregatte.
Seit dem Zweiten Weltkrieg hat die Fregatte in den meisten Marinen den Zerstörer als Allzweckeinheit abgelöst. Fregatten verdrängen heute zwischen 2 000 und 5 000 t. Man unterscheidet U-Jagd- und Mehrzweckfregatten. Erstere sind für Geleitaufgaben ausgelegt, mit starker U-Jagd-Komponente sowie Rohr- und Lenkwaffen für die Nahverteidigung. Letztere verfügen über weitreichende Flugkörper für Flugabwehr und Schiffsbekämpfung. Die modernste Entwicklung im Bereich der Überwasser-Kriegsschiffahrt stellen die Tarnkappen-Fregatten dar. Aufgrund der Bauform die durch die Oberflächenverhältnisse vorgegeben wird, scheint die Größe und die Bewaffnung in der Kapazität einer Fregatte am günsigsten ausgewogen zu sein. Größenmäßig liegen die Fregatten zwischen den Zerstörern und den neuen Korvetten.
Siehe auch: Liste von Schiffstypen