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Sloop

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Sloop war in der englischen Marine im 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung für ein nicht klassifiziertes, also von der Rangeinteilung der Kriegsschiffe nicht erfasstes Marinefahrzeug, das von einem Seeoffizier im Range eines Commanders kommandiert wurde.

Die Bezeichnung "Sloop" leitet sich vermutlich aus dem einmastigen Schiffstyp ab, die früher (im 17. Jh) die kleinsten bewaffneten Marineeinheiten bildeten (ab wann welche Takelagen- und Schiffstypen genau darunter fielen, ist nicht ganz klar, vgl. unten zu Takelagen). Diese Fahrzeuge hatten zunächst einen Leutnant als Kommandanten, jedoch ohne weiteren Offizier, vor allem aber keinen Navigator / Segelmeister (engl. "Sailing-Master" oder einfach "Master"). Da kleine Einheiten in der Seekriegsführung des beginnenden 18. Jh. immer bedeutender wurden, und vor allem auch weit abseits der Küsten allein operierten, wurde auch ein Navigator notwendig. Daraus entstand der Rang des "Master and Commander", ein kommandierender Seeoffizier der zugleich Navigator war. Diese "Master and Commander" kommandierten forthin alle Einheiten die unter die Bezeichnung "Sloop" fielen. Mit weiter zunehmender Bedeutung und dem Anwachsen der Einheiten bekamen die Sloops später neben dem Commander auch einen Segelmeister; im Sprachgebrauch wurde der "Master and Commander" daher zum einfachen Commander.

Jede Marineeinheit, die von einem Commander kommandiert wurde, war eine Sloop. Grundsätzlich bedeutet dies natürlich, dass Commander nur solche Schiffe kommandierten, die auch als Sloop "gedacht" waren. Allerdings konnten auch größere, vormals klassifizierte (in die sechs Ränge eingeteilte) Einheiten von Commandern kommandiert wurden, insbesondere ausgediente Einheiten die zum Hafendienst abgeteilt waren. Aus diesen Schiffen wurde dann eben durch die Bestallung eines Commanders als Kommandant eine Sloop. Diese Praxis nahm gelegentlich auch recht absurde Züge an, so wurde 1803 der Felsen "Diamond Rock" vor Martinique von den Briten erobert, als Batterie ausgebaut und unter das Kommando eines Commanders gestellt. Forthin wurde der Felsen dann als Sloop ("HMS Diamond Rock") in den Listen der Royal Navy geführt. Richtigerweise ist "Sloop" in diesem Zusammenhang daher kein Schiffstyp, sondern die Bezeichnung einer von einem Commander geführten Marineeinheit welcher Art auch immer; eine Übersetzung ins Deutsche zur "Slup" daher nicht zutreffend.

Während Sloops im 17. Jh. zunächst einmastig waren (eben entsprechend dem Schiffstyp Sloop), wurden (wohl) zu Beginn des 18. Jh. auch Brigantinen und Ketschen als Sloops bezeichnet, wenig später gab es auch Sloops mit Schnautakelung. Etwa um 1750, analog zum Durchbruch des modernen Fregattentyps, gab es auch die ersten Vollschiff-sloops (brit. "Ship-Sloop" oder "Sloop of War"), die bis zum Ende der Segelkriegsschiffsära tatsächlich eine Art kleine Fregatte waren. Die "Vollschiff-Sloop" wurde in Marinen anderer Nationen Korvette genannt. Im 19. Jh kamen die Bark- und Schonertakelagen hinzu. Die weitaus meisten Sloops hatten aber eine Briggtakelung, welche 1779 für Sloops der Royal Navy adaptiert wurde. Von diesen Briggsloops gab es u. A. zwei Klassen mit jeweils über 100 Einheiten, die "Cruizer-class" und die "Cherokee-class" (vgl. auch HMS Beagle), die am häufigsten in Serie produzierten Segelkriegsschiffe.

Beispiele für Sloops:

Sloops hatten eine Besatzung von 65 bis 125 Mann, die größeren Einheiten auch zusätzlich bis zu 25 Marinesoldaten. Neben dem Commander und dem Segelmeister gab es ab ca. 1760/70 auch wenigstens einen Leutnant.

Die Aufgaben der Sloops waren überwiegend Nachrichtenübermittlung, Aufklärung, Küstenschutz, Geleitschutz und in weniger wichtigen Seegebieten auch der Einsatz als Kreuzer.

Sloop ist auch die englische Übersetzung des Bootstyps bzw. der Takelungsart Slup, siehe dort.