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Erich von Lehe

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Erich Theodor von Lehe (* 13. Juni 1894 in Padingbüttel; † 23. April 1983) war ein deutscher Archivar und Historiker.

Erich von Lehe legte 1914 das Abitur in Bremerhaven ab und begann im selben Jahr die Fächer Geschichte, Religion, deutsche Sprache und Literatur zu studieren. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Infanterist im Feldzug gegen Serbien verwundet. In den folgenden Kriegsjahren kämpfte er vor allem an der Westfront. Nach dem Krieg setzte er 1919 das Studium der Geschichte und Germanistik in Jena fort. In Göttingen legte er 1923 die Prüfung für das Lehramt an höheren Schulen ab. 1925 promovierte er bei Karl Brandi mit der Arbeit Grenzen und Ämter im Herzogtum Bremen. Nach seinem Studium begann er eine Archivarausbildung am Geheimen Staatsarchiv in Berlin-Dahlem. Dort bestand er 1927 die Staatsprüfung für den höheren Archivdienst. Beim Staatsarchiv Hamburg wurde er im selben Jahr wissenschaftlicher Mitarbeiter. 1933 erfolgte die Ernennung zum Archivrat. 1937 wurde er Mitglied der NSDAP.

Im Zweiten Weltkrieg war Lehe als Soldat am Blitzkrieg gegen Frankreich beteiligt und wurde 1941 als Kommandant zum Russland-Feldzug abkommandiert. Ende 1942 kehrte er krank nach Deutschland zurück. Nach Kriegsende meldete sich von Lehe bald zum Dienst im Staatsarchiv Hamburg zurück, wurde aber von der britischen Militärregierung suspendiert. Über zwei Jahre musste von Lehe um seine Wiedereinstellung kämpfen, bis er von einem Berufungsgericht Recht erhielt und als unbelastet eingestuft wurde. 1951 wurde er zum Oberarchivrat befördert und übernahm zugleich die Geschäfte des Direktors von Kurt Detlev Möller, der 1948 im Zusammenhang mit den politischen Auseinandersetzungen um sein Buch Das letzte Kapitel. Geschichte der Kapitulation Hamburgs. Von der Hamburger Katastrophe des Jahres 1943 bis zur Übergabe der Stadt am 3. Mai 1945 beurlaubt und 1949 ganz aus dem Staatsdienst entlassen worden war. Erst 1955 erhielt Kurt Detlev Möller alle direktorialen Vorrechte zurück. Als Möller 1957 starb, konnte Lehe aus Altersgründen nicht mehr zum Direktor ernannt werden. Deshalb führte Lehe die Amtsgeschäfte bis 1960 ohne die Dienstbezeichnung des Direktors weiter.

Als Historiker widmete er sich besonders der Geschichte des Landes zwischen Niederelbe und Unterweser sowie der hamburgischen Geschichte. Von 1936 bis zu seinem Tod gehörte er dem Herausgeberausschuss des Jahrbuchs der Männer vom Morgenstern an, davon die ersten 25 Jahre als Vorsitzender bzw. als Redakteur. Die Themen seiner Beiträge, die Lehe im Jahrbuch der Männer vom Morgenstern veröffentlichte, reichten von der Rechtssicherheit an und auf der Niederelbe im Mittelalter bis zu den Postverbindungen zwischen Ritzebüttel und Hamburg. Doch insbesondere beschäftigten sich seine Beiträge mit dem Land Wursten. Diese Forschungsergebnisse mündeten 1973 in die Gesamtdarstellung Geschichte des Landes Wursten. Von 1938 bis 1961 gehörte er dem Vorstand des Hansischen Geschichtsvereins an. 1937 wurde er in den Vorstand des Vereins für Hamburgische Geschichte berufen. Von 1958 bis 1972 war er Zweiter Vorsitzender des Vereins. 1963 erhielt er in Bremerhaven den Hermann-Allmers-Preis.

Schriften

  • Geschichte des Landes Wursten. Bremerhaven 1973.
  • Die Märkte Hamburgs von den Anfängen bis in die Neuzeit (1911). Wiesbaden 1966.
  • Heimatchronik der Freien und Hansestadt Hamburg. Köln 1958.
  • Das hamburgische Schuldbuch von 1288. Hamburg 1956.
  • Grenzen und Ämter im Herzogtum Bremen. Göttingen 1926.

Literatur