Glasgow
- Dieser Artikel beschreibt die schottische Stadt Glasgow, andere Bedeutungen siehe Glasgow (Begriffsklärung)

Glasgow ist mit ca. 580.000 Einwohnern Schottlands größte Stadt. Sie liegt im Südwesten des Landes am Fluss Clyde, an der Westküste Schottlands. Das Stadtzentrum liegt bei ca. 55°52' N, 4°15' W
Glasgow ist Standort von Schiffbauindustrie und gilt als "Arbeiterstadt" - im Gegensatz zu Edinburgh, der Hauptstadt Schottlands.
Glasgow hat eine Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und drei Universitäten (University of Glasgow, University of Strathclyde und Glasgow Caledonian University).
Wichtige Museen in Glasgow sind das Kelvingrove Art Gallery and Museum, die Hunterian Art Gallery (an der University of Glasgow) und die Burrell Collection. Letztere geht auf die Privatsammlung von William Burrell zurück, der sie der Stadt vermachte.
Geschichte
Stadtgründung
Seit Jahrtausenden haben Menschen an der Stelle des heutigen Glasgow gesiedelt, wobei der Clyde eine optimale Gelegenheit zum Fischfang bot. Später besiedelten die Römer den Ort und errichteten um 140 v. Chr. den Antoninuswall, dessen Reste heute noch in Glasgow zu sehen sind, um das römische Britannien vom keltischen und piktischen Caledonia zu trennen.
Glasgow selbst wurde vom christlichen Missionar Sankt Mungo (auch bekannt als Sankt Kentigern) im 6. Jahrhundert gegründet. An der Stelle der heutigen Kathedrale errichtete er eine Kirche, und in den folgenden Jahren wurde Glasgow zu einem religiösen Zentrum. Die Sankt Mungo zugesagten Wunder finden sich noch heute auf dem Stadtwappen.
Die Kathedralenstadt
Die Geschichte Glasgows ist vage, bis es im 12. Jahrhundert zur Stadt angewachsen war, und mit dem Bau der Kathedrale begonnen wurde.
1451 wurde die Universität zu Glasgow durch päpstliches Dekret gegründet. Anfang des 16. Jahrhunderts war Glasgow zu einem bedeutenden religiösen und akademischen Zentrum gewachsen.
Handel und die industrielle Revolution
Ebenfalls zu dieser Zeit waren die Händler und Facharbeiter der Stadt an erheblichen Einfluss gelangt, was die Macht der Kirche zu schmälern begann. Durch den Schiffsverkehr über den Clyde wurde Glasgow zu einem idealen Handelszentrum, sowie zum Tor nach Edinburgh und dem Rest Schottlands.
Glasgows Position im Zentrum des British Empires machte es darüber hinaus zum zentralen Umschlagplatz im Handel mit den britischen Kolonien. Der leichte Zugang zum Atlantischen Ozean erleichterte den Import von amerikanischem Tabak, der dann in ganz Europa verkauft wurde. Handel mit der Karibik erlaubte den Import von Zucker.
Seit den 1770er Jahren ermöglichte die Entschlammung des Clyde, größere Schiffe weiter den Fluss hinunter zu fahren, was den Grundstein für den Industrie- und Werftbau während des 19. Jahrhundert legte.
Durch den Überfluss an Kohle und Eisen aus Lanarkshire wurde Glasgow eine Industriestadt, die den Beinamen 'die zweite Stadt des Empire' erhielt. Auch die Baumwollindustrie und Textilherstellung florierte. Arbeiter aus Schottland, Irland und dem Rest Europas zog es in die aufstrebende Stadt.
Durch die industrielle Revolution wurde Glasgow zu einer der reichsten Städte der damaligen Welt. Wohlhabende Händler finanzierten spektakuläre Bauten, Parks, Museen und Bibliotheken.
Fabriken wurden als wahre Prachtbauten errichtet, so zum Beispiel eine Teppichfabrik (Templeton's carpet factory), die als Kopie des Dogen Palastes von Venedig errichtet wurde.

Glasgow wurde auch kulturell zu einem wichtigen Zentrum. Zahlreiche Galerien siedelten sich an, und außergewöhnliche Gebäude entstanden, wie die Glasgow School of Art, erbaut von Charles Rennie Mackintosh.
Abstieg und Nachkriegszeit
Nach dem Ersten Weltkrieg litt Glasgow am weltweiten Niedergang der Wirtschaft. Obwohl weiter Schiffe und Züge in Glasgow produziert wurden, machten preiswerte Arbeiter der Stadt Konkurrenz. Die Lage der Arbeiterklasse in der Stadt verschärfte sich, die Politisierung und das Bewußtsein über die Situation nahm zu. So entsandten die Glasgower Arbeiter eine ganze Brigade zur Unterstützung der spanischen Republik.

In den 1960er Jahren ging es mit der Wirtschaft der Stadt steil bergab. Trotz Schiffsbauten wie der 'Queen Elizabeth 2' wurde eine Werft nach der anderen geschlossen. Zur Jahrtausendwende existierten nur noch zwei Werften, die beide ausschließlich aus Rüstungsaufträgen der Regierung finanziert wurden.
In den 1970er und 1980er Jahren wurden Stahlwerke, Kohleminen, Motorwerke und andere Schwerindustrie in und um Glasgow geschlossen, was zu Massenarbeitslosigkeit und Zerfall der Stadt führte. Seit Mitte der 1980er Jahre gibt es jedoch einen beschwerlichen Aufschwung - ein "Finanzdistrikt" wurde geschaffen, und die ehemaligen Fabrikgelände in den Vororten werden von der Unterhaltungsindustrie bezogen. Kritiker dieser Entwicklung bezweifelten allerdings, ob eine solche reine Service-Industrie langfristig Bestand haben kann.
Das moderne Glasgow
In den 1990er hatte sich Glasgow von seinem Niedergang erholt. 1990 war es Europäische Kulturhauptstadt, und erhielt den Architektur- und Designpreis 1999. 2003 wurde Glasgow Europäische Sporthauptstadt. Tourismus, Sportveranstaltungen und große Konferenzen prägen das Bild des modernen Glasgow.
Glasgow hat ein modernes Kultur- und Kongresszentrum. Dort finden zahlreiche unterschiedliche Veranstaltungen statt, unter ihnen solche wie der Science-Fiction-World-Con "Intersection" 1995 und "Interaction" vom 4. bis 8. August 2005.
Ein besonderes Augenmerk kann in Glasgow auf die Vielfalt der Museen gelegt werden, die im übrigen fast alle ohne Eintrittsgebühren zu besichtigen sind. Eine Ausnahme bildet zum Beispiel das Sience Center, dass einen Eintrittspreis von 6.95 Pfund/Erwachsenen erhebt.
Weiterhin bietet sich Glasgow mit hervorragenden Malls als Einkaufsstadt an.
Weblinks
- Stadtverwaltung - Glasgow City Council website
- Touristeninformationen Glasgow und Umgebung - Official Tourist Board Website