Offizier
Dieser Artikel beschäftigt sich mit leitenden Soldaten. Andere Bedeutungen des Begriffs „Offizier“ finden Sie unter Offizier (Begriffsklärung).
Offizier ist die Bezeichnung für Soldaten im Offiziersrang. Sie haben die Verantwortung Führung, Ausbildung und den Einsatz von Verbänden. In der rein hierarchischen Einteilung in drei Laufbahngruppen belegen die Offiziere den ersten Platz, haben also Befehlsgewalt über die unterstellten Unteroffiziere und die Mannschaft. Die Offiziere selbst werden wiederum in Dienstgradgruppen unterteilt.
Deutschland
In Deutschland sind grundsätzlich die Laufbahnen des Offiziers im Truppendienst und des Offiziers im militärfachlichen Dienstes zu unterscheiden. Diese unterscheiden sich hinsichtlich des Werdeganges, der typischen Verwendungen und auch im Bezug auf ihre Dienstgrade und Laufbahnerwartung.
Offiziere des Truppendienstes
Die Ausbildung zum Offizier dauert in der Bundeswehr 15 Monate, bevor die Offizieranwärter zur Universität gehen. In dieser Zeit werden Grundausbildung und Offizierschule je nach Teilstreitkraft absolviert. Nach dem alten Ausbildungsmodell des Heeres dauerte die Ausbildung 36 Monate, an deren Ende die Beförderung zum Offizier stand.
Während der Ausbildung führen die Offizieranwärter (OA) die Anwärterdienstgrade
- Schütze/ Kanonier/ Grenadier /Flieger / Matrose usw. (OA)
- Gefreiter (OA)
- Obergefreiter (OA)
- Fahnenjunker, Seekadett (nach einem Jahr) (Unteroffizier)
- Fähnrich, Fähnrich zur See (Feldwebel)
- Oberfähnrich, Oberfähnrich zur See (Hauptfeldwebel)
Offizieranwärter (OA) des Heeres und der Luftwaffe tragen neben dem Dienstgradabzeichen eine silberfarbige Litze, die sie als Offizieranwärter zu erkennen gibt. OAs der Marine tragen, anstatt der Litze, einen goldenen fünfzackigen Stern auf der Dienstgradschlaufe. Ab dem Dienstgrad Oberfähnrich ist das Revers des Dienstanzuges silbern ziseliert.
Seit 1973 ist für Truppenoffiziere ein Studium an einer der beiden Universitäten der Bundeswehr in Hamburg (Helmut-Schmidt-Universität) und München Bestandteil der Ausbildung zum Offizier. Dieses ist jedoch in den nicht in allen Dienstteilbereichen zwingend erforderlich (Offizier ohne Studium). Damit wurde insbesondere durch das Wirken des damaligen Verteidigungsministers Helmut Schmidt der Offizierberuf in Deutschland akademisch. Etwa 80% der Offiziere und Offizieranwärter eines Jahrgangs studieren an einer der beiden Universitäten.
Während der Ausbildung zum Offizier müssen auch Fremdsprachenkenntnisse erlangt und durch ein SLP nachgewiesen werden. Die dabei zu erreichende Stufe unterscheidet sich je nach Teilstreitkraft und ist auch von der späteren Verwendung innerhalb der Bundeswehr abhängig.
Offizier des militärfachlichen Dienstes (Offz milFd / "Fachoffiziere")
Um die Durchlässigkeit der Dienstgradgruppen in der Bundeswehr zu gewährleisten, wurde die Laufbahn der Offz milFd geschaffen. Diese rekrutieren sich aus der Spitze der Feldwebeldienstgrade, welche bis zum 27. Lebensjahr auf Antrag in die Laufbahn milFd wechseln können. Die ausgewählten Feldwebeldienstgrade durchlaufen in der Regel eine auch zivilberuflich anerkannte Ausbildung an einer Fachschule einer der Teilstreitkräfte und anschliessend an der jeweiligen Offizierschule. Der höchste Enddienstgrad für Fachoffiziere ist der Stabshauptmann.
Dienstgradgruppen
Auch die Generalität/Admiralität gehören zur Gruppe der Offiziere. Es gibt noch die Abstufung Stabsoffiziere, das sind höherrangige Offziere, die jedoch nicht der Generalität/Admiralität angehören. Eine Besonderheit ist der Dienstgradzusatz "i.G." = im Generalstabsdienst. In der Bundeswehr gibt es die folgenden Offiziersränge (mit aufsteigendem Rang und Besoldung), eingeteilt in vier Dienstgradgruppen:
Heer/Luftwaffe | Marine | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Truppenoffiziere | Sanitätsoffiziere | Truppenoffiziere | Sanitätsoffiziere | |||
Leutnante | Leutnant | Leutnant zur See | ||||
Oberleutnant | Oberleutnant zur See | |||||
Hauptleute/Kapitänleutnante | Hauptmann | Stabsarzt/-apotheker/-veterinär | Kapitänleutnant | Stabsarzt/-apotheker | ||
Stabshauptmann | Stabskapitänleutnant | |||||
Stabsoffiziere | Major | Oberstabsarzt/-apotheker/-veterinär | Korvettenkapitän | Oberstabsarzt/-apotheker | ||
Oberstleutnant | Oberfeldarzt/-apotheker/-veterinär | Fregattenkapitän | Flottillenarzt/-apotheker | |||
Oberst | Oberstarzt/-apotheker | Kapitän zur See | Flottenarzt/-apotheker | |||
Generale, Flaggoffiziere (Admirale) | Brigadegeneral | Generalarzt/-apotheker | Flottillenadmiral | Admiralarzt | ||
Generalmajor | Generalstabsarzt | Konteradmiral | Admiralstabsarzt | |||
Generalleutnant | Generaloberstabsarzt | Vizeadmiral | Admiraloberstabsarzt | |||
General | Admiral |
Ehemalige DDR
In der ehemaligen DDR erfolgte die Ausbildung der Offiziere der NVA und der Kasernierten Einheiten des Ministeriums des Innern an Offiziershochschulen in einem dreijährigen und ab 1984 in einem vierjährigem Studium. Sie wurden ausgebildet bis zur Dienststellung Kompaniechef und einer Einweisung in die Gefechtsführung als Bataillonskommandeur. In jedem Studienjahr wurde ein Praktikum, beginnend als Gruppenführer, durchgeführt. Sie wurden nach der Diplomprüfung zum Leutnant ernannt und in der Regel als Zugführer eingesetzt. Reserveoffiziersanwärter wurden am Ende des Grundwehrdienstes aus den Besten ausgewählt, in mehreren Kursen an der Offiziershochschule ausgebildet und nach einer Prüfung zum Offizier mit Dienstgrad Unterleutnant ernannt. Nach drei- bis vierjährigem Truppendienst wurden einige Offiziere, auch der VP-Bereitschaften, für das dreijährige Studium an der Militärakademie der NVA ausgewählt. Dort erfolgte die Ausbildung zum Divisionskommandeur bzw. für vergleichbare Dienststellungen.
Schweiz
Ausbildung
Der Einstieg als Offizier ist nicht mit einer Anstellung oder langjährigen Verpflichtung verbunden, sondern durch die Wehrpflicht gedeckt. Die Ausbildung zum Offizier dauert seit 2004 (Armee XXI) 53-57 Wochen, abhängig von Funktion und Ausbildungsstart. Der ordentliche Einstieg gestaltet sich wie folgt:
Schule | Dauer | Beförderung zu |
---|---|---|
Allgemeine Grundausbildung mit allen Dienstleistenden | 7 Wochen | Soldat |
Anwärterschule mit Unteroffiziers-Anwärtern | 10 Wochen | Obergefreiter |
Offiziers-Anwärterschule | 5 Wochen | |
Offiziers-Lehrgang | 4 Wochen | Oberwachtmeister |
Offiziers-Schule | 15 Wochen | Leutnant |
praktischer Dienst | 5/8 Wochen, je nach Funktion |
Unterteilung
Die Gruppe der Offiziere wird wie folgt weiter unterteilt:
Gruppe | Grade |
---|---|
Subalternoffiziere | Leutnant |
Oberleutnant | |
Hauptleute | Hauptmann |
Fachoffizier | |
Stabsoffiziere | Major |
Oberstleutnant | |
Oberst | |
höhere Stabsoffiziere | Brigadier |
Divisionär | |
Korpskommandant | |
Oberbefehlshaber der Armee | General |