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Kurt Marti

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Kurt Marti (* 31. Januar 1921 in Bern) ist ein Schweizer Pfarrer und Schriftsteller.

Leben

Kurt Marti wurde als Sohn eines Notars geboren. Er hatte einen um einige Jahre älteren Bruder.

Nach einem Jura- und später Theologiestudium an den Universitäten Bern und Basel, wo er massgeblich von Karl Barth geprägt wurde, verbrachte Marti im Auftrag des Ökumenischen Rates der Kirchen ein Jahr als Gefangenenseelsorger im Paris der Nachkriegszeit. Danach war er Pfarrer im bernischen Leimiswil, ab 1950 im aargauischen Niederlenz und seit 1961 an der Nydeggkirche in Bern. 1972 verweigerte ihm der Regierungsrat des Kantons Bern aus politischen Gründen eine Professur für Homiletik an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bern.[1] Seit 1983 wirkt er als freier Schriftsteller. 2007 verstarb seine Frau Hanni Marti-Morgenthaler, mit der er seit 1950 verheiratet war, und mit der er vier Kinder hatte.

In seinen Predigten und Aufsätzen, Gedichten und Aphorismen erweist sich Marti als ein engagierter und kritischer Literat. Einige seiner Texte wurden als Neue geistliche Lieder vertont. Mit dem autobiografischen Buch Ein Topf voll Zeit 1928–1948 hat er 2008 nach eigener Aussage sein letztes Werk veröffentlicht.[2]

Er ist Mitbegründer der entwicklungspolitischen Organisation Erklärung von Bern und gehörte zur 2002 aufgelösten Autorenvereinigung Gruppe Olten.

Auszeichnungen und Ehrungen

Werke (Auswahl)

Lyrik

  • Boulevard Bikini. Vorstadtpresse, Biel 1958
  • Republikanische Gedichte. Tschudy, St. Gallen 1959
  • Gedichte am Rand. Niggli, Teufen / Kiepenheuer und Witsch, Köln 1963
  • Rosa Loui. Vierzg gedicht ir bärner umgangsschprach. Luchterhand, Neuwied 1967
  • Leichenreden. Gedichte. Luchterhand, Darmstadt 1969
  • Heil-Vetia. Etwas wie ein Gedicht. Lenos (Litprint 97), Basel 1971
  • Paraburi. Eine Sprachtraube. Zytglogge, Bern 1972
  • Undereinisch. Gedicht ir Bärner Umgangssprach. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1973
  • Abendland. Gedichte. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1980
  • Mein barfüßig Lob. Gedichte. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1987
  • Der Traum geboren zu sein. Ausgewählte Gedichte. Nagel & Kimche, Zürich 2003
  • Zoé Zebra. Neue Gedichte. Nagel & Kimche, Zürich 2004

Prosa und Essays

  • Dorfgeschichten. Sigbert Mohn, Gütersloh 1960
    • erweiterte Neuausgabe als: Wohnen zeitaus. Geschichten zwischen Dorf und Stadt. Flamberg, Zürich 1965
      • veränderte Taschenbuchausgabe als: Dorfgeschichten. Luchterhand, Neuwied 1983
  • Die Schweiz und ihre Schriftsteller - die Schriftsteller und ihre Schweiz. EVZ-Verlag, Zürich 1966
  • Abratzky oder Die kleine Brockhütte. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1971
  • Zum Beispiel: Bern 1972. Ein politisches Tagebuch. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1973
  • Die Riesin. Ein Bericht. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1975
  • Zärtlichkeit und Schmerz. Notizen. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1979
  • Bürgerliche Geschichten. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1981
  • Ruhe und Ordnung. Aufzeichnungen, Abschweifungen 1980–1983. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1984
  • Tagebuch mit Bäumen. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1985
  • Nachtgeschichten. Luchterhand, Darmstadt und Neuwied 1987
  • Herausgehoben. Notizen und Details. Radius, Stuttgart 1990
  • Högerland. Ein Fußgängerbuch. Luchterhand , Frankfurt am Main 1990
  • Im Sternzeichen des Esels. Sätze, Sprünge, Spiralen. Nagel & Kimche, Zürich 1995
  • Ein Topf voll Zeit 1928–1948. Nagel & Kimche, Zürich 2008

Theologische Texte

  • Dialog Christ – Marxist. Ein Gespräch (mit Konrad Farner). Der Text zum Film von Richard Dindo. Verlagsgenossenschaft, Zürich 1972
  • „Der Mensch ist nicht für das Christentum da“. Ein Streitgespräch über Gott und die Welt zwischen einem Christen und einem Agnostiker (mit Robert Mächler). Lutherisches Verlagshaus, Hamburg 1977
    • neu aufgelegt als: Damit der Mensch endlich wird, was er sein könnte. Benziger, Zürich 1993
      • nochmals neu aufgelegt als: Woher eine Ethik nehmen? Streitgespräch über Vernunft und Glauben. Nagel & Kimche, Zürich 2002
  • Lachen Weinen Lieben. Ermutigungen zum Leben. Radius, Stuttgart 1985
  • Zart und genau. Reflexionen – Geschichten – Gedichte – Predigten, Berlin 1985
  • Die gesellige Gottheit. Ein Diskurs. Radius, Stuttgart 1989
  • Erinnerungen an die DDR und einige ihrer Christen. Jordan, Zürich 1994
  • Fromme Geschichten. Radius, Stuttgart 1994
  • Prediger Salomo. Weisheit inmitten der Globalisierung. Radius, Stuttgart 2002
  • Gott im Diesseits. Versuche zu verstehen. Radius, Stuttgart 2005


Werkausgaben

  • Werkauswahl in 5 Bänden. Nagel & Kimche, Zürich 1996

Gedichtvertonungen

  • Manchmal kennen wir Gottes Willen, 1966, vertont von Felicitas Kukuck 1967
  • Der Himmel, der ist, 1971, vertont von Winfried Heurich 1980
  • Kurt Marti Suite, Vertonungen der Gedichte Katechismusfragen, Hotel Jesus, Die Salbung, Ostermorgen, Bitte, Lobpreis, Anrufungen, Ganz Werden, Lichtstrahl, Protestantische Kirchenmusik, Predigtnot und Dahingehen, vertont und uraufgeführt von Chris Walden für Big Band und Chor 2007.[3]

Literatur

  • Elisabeth Grözinger: Dichtung in der Predigtvorbereitung. Zur homiletischen Rezeption literarischer Texte – dargestellt am Beispiel der „Predigtstudien“ (1968–1984) unter besonderer Berücksichtigung von Bertolt Brecht, Max Frisch und Kurt Marti. Diss. Mainz 1990
  • Birgit Lönne: Entwicklungslinien der deutschsprachigen Lyrik in der Schweiz von den frühen fünfziger bis zu den frühen achtziger Jahren. Erika Burkart, Eugen Gomringer, Kurt Marti und Beat Brechbühl als exemplarische Autoren dieser Entwicklung. Diss. Leipzig 1990
  • Ernst Rudolf Rinke: Der Weg kommt, indem wir gehen. Theologie und Poesie der Zärtlichkeit bei Kurt Marti. Radius, Stuttgart 1990, ISBN 3-87173-800-X
  • Christof Mauch: Kurt Marti: Texte – Daten – Bilder. Luchterhand, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-630-61897-9
  • Christof Mauch: Poesie – Theologie – Politik. Studien zu Kurt Marti. Niemeyer (Studien zur deutschen Literatur 118), Tübingen 1992, ISBN 3-484-18118-4

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Einzelnachweise

  1. Siehe dazu: Kurt Marti, Zum Beispiel: Bern 1972, S. 111
  2. Ein kritischer Zeuge erinnert sich, Gespräch mit Kurt Marti von Charles Linsmayer
  3. Kurt Marti Suite bei Origin Records, mit Links zu Besprechungen in Jazz-Zeitschriften