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Habsburg

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Dieser Artikel befasst sich mit dem Adelsgeschlecht Habsburg, andere Bedeutungen unter Habsburg (Begriffsklärung).


Datei:Flagge Habsburgs.png
Flagge der Habsburger; wurde bis zum Österreich-Ungarischen Ausgleich auch als Flagge Österreichs verwendet.

Habsburg (auch Hapsburg) war für einige Jahrhunderte bis 1806 das dominierende deutsche Adelsgeschlecht in Mitteleuropa, es stellte die Staatsoberhäupter von Österreich (als Herzöge 1282-1453, Erzherzöge 1453-1780, des Weiteren die Könige von Spanien (1504-1700) und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die Linie Habsburg-Lothringen regierte in Österreich 1765-1918.

Geschichte

Im 10. Jahrhundert ließ sich ein Adelsgeschlecht im heutigen Kanton Aargau in der Schweiz nieder und verwaltete seine Ländereien in der näheren Umgebung, die es erworben hatte. Das Geschlecht stammt ursprünglich möglicherweise von den elsässischen Etichonen. Oberhaupt war ein Guntram der Reiche, Graf im Breisgau.

Sein Sohn soll Lanzelin gewesen sein. Ob er der Sohn ist, ist historisch nicht ganz sicher belegbar. Lanzelins zweiter Sohn war Radbot, Graf im Klettgau. Seine Gattin war Ita von Lothringen.

Zur Überwachung eines Furts bei Altenburg bei Brugg wurde um 1020 vom Graf Radbot auf dem Wülpelsberg eine Burg errichtet (nicht auszuschliessen ist jedoch, ob nicht sein Bruder, Wernher, Bischof von Strassburg, der eigentliche Erbauer war). Eine solche Stelle hiess 'haw' oder 'hab'. Die Burg hiess daher Habichburg, später wurde es als Habsburg bezeichnet. Diese ersetzte das Kastell in Altenburg bei Brugg als Stammsitz und wurde so zum Familiensitz der Habsburger bis 1220, ehe es sich als zu unterdimensioniert ausstellte.

Otto II. (†1111), ein Enkel Radbots, des Erbauers der Burg, nannte sich um 1100 als Erster der Familie Graf von Habsburg. Seit 1108 nannte sich das Geschlecht von Habsburg. Von 1232 bis 1386 gab es die Seitenlinie Habsburg-Laufenburg.

Von Schwaben aus vergrößerte die Familie Habsburg ihre Herrschaft in den Osten zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation; ihr Territorium (1278-1382) entsprach annähernd dem des heutigen Österreich. Innerhalb von nur zwei bis drei Generationen schafften es die Habsburger, die deutsche Königs- und die damit verbundene römische Kaiserwürde zu erreichen und hielten diese für Jahrhunderte (1273-1291, 1298-1308 und 1438-1740. Zwischen 1745 und 1806 wurde das Reich von Mitgliedern des Hauses Habsburg-Lothringen regiert.

Bella gerant alii, tu Felix Austria Nube! - Kriege mögen andere führen. Du, glückliches Österreich, Heirate!

Mit der Heirat Maximilians I. (1459-1519) mit Maria (1457-1482), der Erbin von Burgund vergrößerte sich der Besitz der Habsburger um die heutigen Benelux-Länder (den niederen Landen des Hauses Burgund), mit der Heirat seines Sohnes Philipp des Schönen (1478-1506) mit Johanna (1479-1555), der Erbin Spaniens kam auch das soeben entstandene spanische Weltreich in den Besitz der Habsburger.

Karl V. (1500-1558) ererbte 1519 ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht.

Nachdem Karl V. die österreichischen Länder an seinen Bruder Ferdinand (1503-1561) übergeben hatte, teilte sich die Familie in die deutsche (österreichische) und die spanische Linie, spanisch: Casa de Austria.

Im 18. Jahrhundert wurde die Position des Hauses jedoch deutlich geschwächt. Die spanische Linie starb 1700 aus, die österreichische mit dem Tod Kaiser Karls VI. (1685-1740) beziehungsweise seiner Tochter Maria Theresia (1717-1780). Nachfolgekriege schwächten sowohl Spanien, das an die neue Linie Bourbon-Anjou verloren ging, als auch Österreich, wo sich Maria Theresia vor allem gegen Preußen behaupten mußte. Durch ihre Ehe mit Franz Stephan von Lothringen (1708-1765) nannten sich die gemeinsamen Kinder Habsburg-Lothringen.

Ihr Enkel Franz II. (1768-1835) nahm 1804 den Titel Kaiser von Österreich an und legte unter französischem Druck 1806 den römisch-deutschen Kaisertitel ab - damit war das Ende des Römisch-Deutschen Reiches (Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation) besiegelt.

In Österreich hingegen konnten die Habsburg-Lothringer ihre übernationalen Besitzungen (Vielvölkerstaat) halten; Franz II. nahm zwei Jahre vor Ende des Alten Reiches den mit dem Reichsrecht unvereinbaren Titel eines Kaisers von Österreich an, im selben Jahr, als Napoleon sich in Frankreich selbst zum Kaiser krönte.

Kaiser Franz II. hielt ab dem 11. August 1804 folgende offizielle Titel: von Gottes Gnaden Erwählter Römischer Kaiser, allzeit Mehrer des Reiches, Erblicher Kaiser von Österreich, König von Germanien; Apostolischer König von Ungarn; König von Böhmen, Dalmatien, Kroatien, Slawonien, Galizien, Lodomerien und Illyrien; König von Jerusalem etc.; Erzherzog von Österreich; Großherzog von Toskana und Krakau; Herzog von Lothringen, Salzburg, Würzburg, Franken, Steiermark, Kärnten, Krain und der Bukowina; Großfürst von Siebenbürgen; Markgraf von Mähren; Herzog von Sandomir, Masowien, Lublin, Ober- und Niederschlesien, Modena, Parma, Piacenza, Guastalla, Auschwitz, Zator, Teschen, Friaul, Ragusa und Zara; Gefürsteter Graf von Habsburg und Tirol, Kyburg, Görz und Gradisca; Fürst von Trient und Brixen; Markgraf von Ober- und Niederlausitz und in Istrien; Graf von Hohenems, Feldkirch, Bregenz, Sonnenberg etc.; Herr von Triest, von Cattaro und auf der windischen Mark; Großwoiwode der Woiwodschaft Serbien; Prinz von Berchtesgaden und Mergentheim etc. etc.

Ungarn war unter der Herrschaft der Habsburger ab 1526, die südöstlichen zwei Drittel wurden aber für 150 Jahre von den Türken besetzt und zwischen 1683-1699 von den Habsburgern zurückerobert.

Die Habsburger blieben Könige von Ungarn durch den 1867 geschlossenen Vertrag (siehe Österreich-Ungarn, bis zu ihrer Absetzung in Österreich und Ungarn im Jahr 1918 als Folge des Ersten Weltkrieges.

Die Republik Österreich erließ 1919 das Habsburger-Gesetz, welches dem Haus Habsburg-Lothringen seine Vorrechte entzog, das hofärarische Vermögen der Republik Österreich zuschrieb und die Mitglieder des Hauses des Landes verwies, soweit sie nicht auf die Mitgliedschaft zum Haus und Herrschaftsansprüche verzichten und sich als getreue Staatsbürger der Republik bekennen.

2003 stellte die Enkelfamilie Habsburg-Lothringen einen umfassenden Antrag beim Österreichischen Entschädigungsfonds für NS-Opfer

Vorfahren

Die Vorfahren hier sind so dargestellt, wie Habsburg-freundliche Quellen es angeben. Habsburgische Stammbaumforscher schon um 1500 arbeiteten komplette Stammbaume von ihrem Geschlecht aus; diese zeigten dass römische Adlige, Priamus von Troja (Sohn Jupiters) oder König Artus ihre direkten Vorfahren seien. Daher sind diese Angaben mit Vorsicht zu geniessen.

Historisch fundierte Ergebnisse über die Stammbaumverhältnisse sind nicht vorhanden. Einzig die Namen lassen sich belegen.

  • Guntram der Reiche (†973; nicht verifizierbar)
  • Lanzelin von Altenburg (†991, erwarb gewaltsam Ländereien, worauf die Burg Habsburg gebaut wurde)
  • Radbot (*985; †1045, mutmasslicher Erbauer der Burg Habsburg); Gattin war Ita von Lothringen
  • Werner I. (*1030; †1096)
  • Otto II. (†1111, nannte sich um 1100 zum ersten Mal als von Habsburg)

Kaiser und Könige aus dem Hause Habsburg:

Kaiser und Könige aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Könige von Spanien aus dem Haus Habsburg (Casa de Austria)

Die spanischen Habsburger als Könige von Portugal

Großherzöge der Toskana aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Herzöge von Modena aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Herzogin von Parma aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Kaiser von Mexiko aus dem Haus Habsburg-Lothringen

Familienoberhaupt ist seit dem 20. November 1930 Otto von Habsburg (*1912), der älteste Sohn Karls I. (1887-1922).

Zu den Habsburgischen Herzögen von Österreich siehe Liste der Markgrafen und Herzöge von Österreich im Mittelalter, zu den Habsburgischen Nebenlinien in Innerösterreich und Tirol siehe dort.

Siehe auch