Victoriasee
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Daten | |
Name: | Viktoriasee |
Seeart: | Zum Stausee umgewandelter Natursee |
Lage: | Ostafrika |
Fläche | 69.484 km² |
Maximale Tiefe: | 81 m |
Hauptzufluss: | Kagera-Nil |
Abfluss: | Viktoria-Nil |
Höhe über NN: | 1.134 m |
Große Städte am Ufer: | Entebbe, Mwanza, Jinja, Kisumu |
Besonderheiten: | größter See in Afrika, Beckensee |
Der Viktoriasee (auch Victoriasee, Victoria Nyanza) liegt in Ost-Afrika in den Staaten Tansania, Uganda und Kenia.
Vom natürlichen See zum Stausee
Mit rund 69.484 km² Fläche ist er der größte See Afrikas und nach dem Kaspischen Meer und dem Oberen See auch der drittgrößte Binnensee (und der zweitgrößte Süßwassersee) der Erde. Damit ist er etwa so groß wie Irland.
Seine ehemalige natürliche Größe wurde jedoch durch den Bau des Owen Falls Damms, der 1954 bei Jinja am Viktoria-Nil fertiggestellt wurde, künstlich vergrößert, so dass der natürliche See vom Stausee überflutet wurde. Seitdem sind auch die etwas nördlich seines ehemaligen Nordufers bis dahin freiliegenden Owen- und Ripon Falls überflutet.
Während der Viktoriasee im Westen vom Kagera-Nil gespeist wird, befindet sich sein Abfluss im Norden - dies ist der Viktoria-Nil (daher wird der See als dessen Quelle betrachtet, nicht aber als die Nilquelle). Die größte Insel ist mit 560 km² Ukerewe vor dem Südufer. Weite Strecken seines Ufers werden von ausgedehnten Papyrussümpfen gesäumt.
Geschichte

Der Viktoriasee ist erdgeschichtlich ein sehr junger See, er ist nur etwa 500.000 Jahre alt. Vor 14.700 Jahren ist er das letzte Mal komplett ausgetrocknet. Trotz oder wegen dieses geringen Alters hat er einen erstaunlichen Artenreichtum aufzuweisen.
Der Viktoriasee wurde 1858 vom britischen Entdecker John Speke für die westliche Welt entdeckt und nach der damaligen Königin von Großbritannien Victoria benannt. 1875 bereiste Sir Henry Morton Stanley den See mit einem Schiff, wobei er ihn einmal komplett umrundete.
Fauna und Flora
Im Viktoriasee gibt oder gab es ca. 550 verschiedene, bekannte Fisch-Arten in zwölf Familien und in 28 Gattungen, in ganz Europa gibt es zum Vergleich nur etwas mehr als 200 Süßwasserfischarten.
Ein großer Teil des Artenreichtums betraf die Buntbarsche (Cichliden), die gemessen an der relativ kurzen Zeit seit der letzten Austrocknung einen außerordentlich hohen Artenreichtum aufwiesen. Dieser war deshalb auch ein beliebtes Forschungsobjekt der Evolutionsbiologie. Für die 1970er schätzte man die Zahl der Buntbarscharten auf etwa 500. Viele Arten waren damals jedoch noch nicht beschrieben oder hatten erst vorläufige Namen erhalten. Jedes Jahr kamen damals neue Arten hinzu, bis dann der Nilbarsch in den 1990ern immer schneller Arten auslöschte, bevor sie wissenschaftlich beschrieben werden konnten. Bis 1995 wurden mehr als 400 Buntbarscharten im Viktoriasee beschrieben.
Der Nilbarsch wurde in den 1950ern bewusst in den Viktoriasee eingesetzt, um einen kommerziell gut verwertbaren Speisefisch im See zu haben. Seine rasante Vermehrung führte zwar anfangs zu einem Aufschwung der Fischindustrie, kehrte sich aber bald in ein Desaster um, als man bemerkte, dass der Nilbarsch für das Aussterben eines Großteils der Buntbarscharten verantwortlich ist.
Ein weiteres Problem ist die ebenfalls nicht natürlich im Viktoriasee vorkommende Wasserhyazinthe, die heute weite Flächen überwuchert.
Das Flusspferd jedoch kommt auch heute noch im See vor. Siehe auch : Neozoen. Durch die dichte Besiedlung an seinen Ufern hat der See heute mit massiven Umweltproblemen wie z.B. Verschmutzung und Sauerstoffmangel zu kämpfen.
Literatur
- Tijs Goldschmidt: Darwins Traumsee. Nachrichten von meiner Forschungsreise nach Afrika: C.H.Beck, 1997 ISBN 3406428819
Film
- Darwins Alptraum (Dokumentarfilm). Regie: Hubert Sauper - Österreich/Frankreich/Belgien 2004 FSK: Freigegeben ab 6 Jahren - 107 Min.
Weblinks
- Victoriasee-Cichliden
- Darwins Nightmare, aktueller Film über den Viktoriasee und die dortigen sozialen, wirtschaflichen und politischen Zustände
[[[ca:Llac Victòria]] [da:Victoriasøen]]