Tirpitz (Schiff, 1941)
Die Tirpitz, benannt nach dem deutschen Marinestaatssekretär und Großadmiral Alfred Freiherr von Tirpitz, war das größte deutsche Schlachtschiff im Zweiten Weltkrieg. Sie war durch diverse Umbaumaßnahmen noch etwas größer als ihr Schwesterschiff, die Bismarck.
Sie bestritt nur wenige und meist erfolglose Kriegseinsätze, hatte jedoch als so genannte "fleet in being" eine Wirkung auf die britische Marinepräsenz in Nordsee und Nordatlantik. Die Tirpitz wurde auch als Einsame Königin des Nordens (von den Norwegern "Ensom Dronning") betitelt, da ihr die für einen erfolgreichen Einsatz notwendigen Begleitschiffe meist fehlten. Die damals neuartigen Flugzeugträger, die in ihrer Bedeutung die Schlachtschiffe ablösten, waren auf deutscher Seite nie vorhanden (siehe Graf Zeppelin).
Am 12. November 1944 wurde die Tirpitz nach schon vorhergehenden Beschädigungen von 32 umgebauten britischen "Lancaster"-Bombern durch speziell für diesen Einsatz entwickelte 5,5-Tonnen-Bomben in den Gewässern um Tromsø (Norwegen) versenkt und kenterte, wobei 971 Seeleute den Tod fanden. Das Schiff wurden von den Norwegern in den 50er Jahren abgewrackt.
Operationen mit Beteiligung der Tirpitz
- Operation Sportpalast (Angriff auf Geleitzug)
- Operation Rösselsprung (Angriff auf Geleitzug PQ 17)
- Operation Title (Angriff der Briten)
- Operation Sizilien (gemeinsame Operation mit "Scharnhorst")
- Operation Source (Angriff der Briten)
- Operation Tungsten (Angriff der Briten)
- Operation Mascot (Angriff der Briten)
- Operation Goodwood I-IV (Angriffe der Briten)
- Operation Paravane (Angriff der Briten)
- Operation Obviate (Angriff der Briten)
- Operation Catechism (Angriff der Briten)
Technische Daten
- Kiellegung: 2. November 1936
- Bauwerft: Kriegsmarinewerft Wilhelmshaven
- Stapellauf: 1. April 1939
- Indienststellung: 25. Februar 1941
- Baukosten: 191,6 Mio. Reichsmark
- Verbleib gesunken: 12. November 1944
- Verdrängung
- offiziell: 35.000 ts
- Leer 1940: 39.539 ts
- Konstruktion 1940: 45.474 ts
- Voll 1940: 49.429 ts
- Maximal 1940: 50.425 ts
- Maximal 1944: 53.500 ts
- Länge (über alles) / Breite / Tiefgang: 253,6 m / 36 m / 11 m
- Leistung an den Wellen: maximal 163.026 PS
- Höchstgeschwindigkeit: 30,8 kn über 3 Schrauben
- Brennstoffvorrat: 7.780 m³ maximal
- Reichweite
- 8.879 sm bei 19 kn
- 6.363 sm bei 24 kn
- 4.728 sm bei 28 kn
- Besatzung: 2.500 Mann davon 108 Offiziere
- Bewaffnung
- Schwere Artillerie: 8 x 38 cm L/52 C/34 in 4 Doppeltürmen
- Turmgewicht: 1052 t
- Rohrgewicht (m. Verschluss): 111 t
- Rohrlänge: 19,63 m
- Geschossgewicht
- APC / HE Boden(L/4,5)+Kopfzünder(L/4,6): 800 kg
- spezielle Granaten für Küstenbeschuss
- Siegfried HE L/4,5: 495 kg
- HE L/4,4: 510 kg
- Geschosslänge
- APC: 167,2 cm
- HE m. Bodenzünder: 171 cm
- HE m. Kopfzünder: 174,8 cm
- Mündungsgeschwindigkeit
- Granaten gegen Schiffsziele: 820 m/s
- spezielle Granaten für Küstenbeschuss: 1050 m/s
- Reichweite:
- bei 30° Erhöhung: 36.520 m
- bei 52° Erhöhung (Küstenbeschuss): 42.000 m, bzw. 54.900 m mit 495 kg Granate
- Durchschlagsleistung (Panzergranate/APC):
- 0 m: 742 mm
- 4572 m: 616 mm
- 18 km: 419 mm
- 22 km: 393 mm
- 27 km: 304 mm
- Feuerrate: 2,3 - 3 Schuss/Minute
- Lebensdauer: 180-210 Schuss pro Rohr
- Munitionsvorrat: 108 Schuss pro Rohr
- Mittelartillerie: 12 x 15 cm L/55 C/28 in 6 Doppeltürmen
- Turmgewicht (mit Entfernungsmesser): 116,25 t
- Rohrgewicht: 9,08 t
- Geschossgewicht (APC, HE): 45,3 kg
- Geschosslänge
- APC: 55.5 cm
- HE m. Kopfzünder: 65.5 cm
- HE m. Bodenzünder: 67.9 cm
- Lebensdauer: ca. 1100 Schuss
- Feuerrate: 6-8 Schuss/Min
- Mündungsgeschwindigkeit: 875 Meter/Sekunde
- Reichweite
- bei 35° (HE): 22.000 m
- bei 40° (HE): 23.000 m
- Munitionsvorrat: 105-150 Schuss pro Rohr
- Flugabwehr
- 10,5 L/65 C/33 cm (2 C/33 und 6 C/37 Doppeltürme, ab August 1941 8 Doppeltürme)
- Turmgewicht: 27,055 - 27,805 t
- Gewicht eines Rohrs: 4.56 t
- Feuerrate: 15-18 Schuss/Minute
- Lebensdauer: ca. 2950 Schuss
- Mündungsgeschwindigkeit (HE): 900 Meter/Sekunde
- Reichweite:
- bei 45° (HE): 17.700 m
- bei 85° (HE): 12.500 m
- Munitionsvorrat: 400-420 Schuss pro Rohr
- 16 x 3,7 cm C/30 (8 Doppeltürme)
- Turmgewicht: 3,67 t
- Rohrgewicht: 243 kg
- Mündungsgeschwindigkeit: 1000 Meter/Sekunde
- Reichweite: bei 45° 8500 m / bei 85° 6800 m
- Lebensdauer: 7500 Schuss
- Munitionsvorrat: 2000 Schuss pro Rohr
- Feuerrate: 30 Schuss/Minute
- 2 cm FLAK MK (bis zu 90 Rohre)
- 12 C/30 (später auf 10 reduziert)
- 18 Vierlingstürme C/38 (72 Rohre)
- 10,5 L/65 C/33 cm (2 C/33 und 6 C/37 Doppeltürme, ab August 1941 8 Doppeltürme)
- 8 Decks-Torpedorohre 53,3 cm (Typ: G7a T1) in Vierergruppen (Herbst 1941 eingebaut)
- Vorrat: 24 Torpedos
- 4 Arado Ar 196, Start von einem Doppelkatapult
- Schwere Artillerie: 8 x 38 cm L/52 C/34 in 4 Doppeltürmen
- Panzerung
- Gürtelpanzer: 315 mm (maximal)
- Deck: 80-120 mm
- oberer Panzer: 145 mm
- drittes Panzerdeck: 80-120 mm
- über den Munitionskammern: 100 mm
- über der Rudermaschinenanlage: 100 mm
- Kommandoturm: 220-350 mm
- Türme der Schweren Artillerie: 130-360 mm
- mittlere Artillerie: 40-100 mm
- Gewicht der Panzerung insgesamt 17.450 t
- Beiboote
- 3 Chefboote
- 4 V-Boote
- 1 Motorbarkasse
- 2 Kutter (Schiff)
- 2 Dingis
- 2 Jollen
Literatur
- David Brown: Die Tirpitz - Eine schwimmende Festung und ihr Schicksal, Bernard & Graefe Verlag, ISBN 3-76375-987-5
- Jochen Brennecke: Schlachtschiff Tirpitz, Koehlers Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3-78220-827-7
- John Sweetman: Jagd auf die Tirpitz, Koehlers Verlagsgesellschaft, 2001, ISBN 3-78220-814-5
- Adalbert Brünner & Siegfried. Breyer: Schlachtschiff ' Tirpitz' im Einsatz. Ein Seeoffizier berichtet, Podzun-Pallas Verlag, 1993, ISBN 3-79090-474-0
- Mike J. Whitley: Schlachtschiffe des II. Weltkriegs, Motorbuch Verlag, 2003, ISBN 3-61302-289-3
- Gerhard Koop/Klaus-Peter Schmolke: Die Schlachtschiffe der Bismarck-Klasse. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 3-76375-890-9