Zum Inhalt springen

Willi Bredel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2005 um 16:31 Uhr durch Rosa Lux (Diskussion | Beiträge) (Siehe auch: linkfix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Willi Bredel (* 2. Mai 1901 in Hamburg; † 27. Oktober 1964 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und Präsident der Deutschen Akademie der Künste, er gehört zu den Pionieren der sozialistisch-realistischen Literatur.

Leben

Bredel absolvierte 1916 bis 1920 eine Ausbildung zum Dreher. Er war 1916-17 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend, 1917-20 des Spartakusbundes und seit 1919 der KPD. 1923 nahm er am Hamburger Aufstand teil und wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Nach seiner Amnestierung 1925 arbeitete er als Seemann, Taxichauffeur und Dreher und arbeitete journalistisch für die Bremer "Arbeiterzeitung" und das Essener "Ruhrecho". Ab 1928 war er Redakteur der "Hamburger Volkszeitung". 1930 wurde er wegen "Vorbereitung literarischen Hoch- und Landesverrats" zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. In der Haft schrieb er seine ersten Romane.

Im März 1933 wurde er gleich nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten in "Schutzhaft" in Fuhlsbüttel genommen.

Schon 1934 glückte ihm die Flucht durch die Tschechoslowakei; er emigrierte 1934 nach Moskau. Dort erschien sein Roman "Die Prüfung", der erste international beachtete Roman über ein deutsches Konzentrationslager. 1936 bis 1939 gab er mit Bertolt Brecht und Lion Feuchtwanger die literarische Zeitschrift "Das Wort" heraus. 1937-38 nahm er als Kriegskommissar des Thälmann-Bataillons der 11. Internationalen Brigade am Spanischen Bürgerkrieg teil. 1939 kehrte er nach Moskau zurück und nahm ab 1941 auf sowjetischer Seite am zweiten Weltkrieg teil. Er war 1943 Mitbegründer des Nationalkomitee Freies Deutschland.

Nach 1945 arbeitete er für das Zentralkomitee der KPD in Mecklenburg. Er war 1947-49 Abgeordneter des Mecklenburgischen Landtages und 1948-50 der Volkskammer. Er arbeitete 1947-50 als Chefredakteur der Literaturzeitschrift "Heute und Morgen" und 1952-56 der Neuen Deutschen Literatur" (NDL). 1950 war er Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste.

1954 bis 1964 war Bredel Mitglied des Zentralkomitees der SED, seit 1957 als Mitglied der Kulturkommission. Ab 1962 war er als Nachfolger von Otto Nagel Präsident der Deutschen Akademie der Künste, die sich unter seiner Leitung auf Beschluss des ZK der SED zur "sozialistischen Akademie" entwickelte.

Bredel wurde 1956 mit der Hans-Beimler-Medaille, 1960 dem Banner der Arbeit und 1961 dem Vaterländischen Verdienstorden ausgezeichnet. 1961 bis 1976 erschien in Berlin und Weimar eine Werkausgabe in 14 Bänden.

Über das Werk

Bredel verstand seine literarischen Arbeiten immer als Teil des Klassenkampfes. Er begann seine literarische Laufbahn als Arbeiterkorrespondent. Seine journalistischen Arbeiten bilden dann auch die Grundlage seines ersten Romans "Maschinenfabrik N&K". Auch später verarbeitet Bredel in seinen Romanen hauptsächlich Stoffe, die er selbst erlebt hatte.

Kritiker, wie z. B. George Lukács warfen Bredel vor, seine Charaktere seien zu holzschnittartig und seine Sprache zu sehr die von Referaten. Bredel aber ging überhaupt nicht darum, besondere Charaktere darzustellen, sondern er wollte die gegensätzlichen Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen darstellen. Deshalb sind die Helden seiner Romane oft keine Einzelpersonen, sondern Kollektive (eine kommunistische Betriebszelle in der "Maschinenfabrik", eine Straßenzelle in der "Rosenhofstraße"

Werke

  • "Maschinenfabrik N&K", 1930
  • "Die Rosenhofstraße", 1931
  • "Der Eigentumsparagraph (konnte wegen der "Machtergreifung" in Deutschland nicht mehr erscheinen und wurde erstmals im Rahmen der Gesammelten Werke veröffentlicht)
  • "Die Prüfung", 1934
  • "Der Spitzel und andere Erzählungen", 1936
  • "Dein unbekannter Bruder", 1937
  • "Begegnung am Ebro. Aufzeichnungen eines Kriegkommissars", 1939
  • "Der Kommissar am Rhein und andere historische Erzählungen", 1940
  • "Pater Brakel und andere Erzählungen", 1940
  • "Verwandte und Bekannte", Trilogie:
    • "Die Väter", 1941
    • "Die Söhne", 1949
    • "Die Enkel", 1953
  • "Der Sonderführer", 1943
  • "Das schweigende Dorf und andere Erzählungen", 1949
  • "Die Vitalienbrüder", 1950
  • "Fünfzig Tage", 1950
  • "Vom Ebro zur Wolga", 1954
  • "Auf den Heerstraßen der Zeit", 1957
  • "Für dich - Freiheit", 1959
  • "Ein neues Kapitel", Romantrilogie, 1959-64

Siehe auch

Liste verbotener Autoren während des Dritten Reichs