Aprilia
Aprilia
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Rechtsform | Tochtergesellschaft von Piaggio |
Gründung | 1945 |
Sitz | Noale, Italien |
Branche | Motorrad |
Website | http://www.aprilia.com |
Aprilia ist ein italienischer Motorrad- und Motorrollerhersteller mit Sitz in Noale (VE).
Das Unternehmen war bis 2004 im Besitz und unter Leitung von Ivano Beggio; es wurde dann vom Piaggio-Konzern aufgekauft und eingegliedert. Zur Unternehmensgruppe gehören inzwischen ebenfalls die Motorradhersteller Moto Guzzi und Laverda.
Firmenhistorie
Das Unternehmen wurde kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von Alberto Beggio, dem Vater des heutigen Aprilia-Chefs Ivano Beggio, als Fahrradfabrik gegründet. Die Firma selbst wurde nach einer Limousine benannt. Für Alberto Beggio war der Lancia Aprilia das beste Auto der Welt, und weil Beggio auch die besten Fahrräder bauen wollte, schuf er die Marke Aprilia.
Erst Ivano Beggio überzeugte seinen Vater davon, neben den „Drahteseln“ auch kleine Geländemotorräder zu produzieren. Er übernahm die Firma 1968 und begann mit 18 Mitarbeitern ein 50-cm³-"Motorrad" zu konstruieren.
Die ersten Moped-Modelle von Aprilia wurden Colibrì, Daniela und Packi genannt. 1970 wurde das Motocross-Modell Scarabeo vorgestellt, das bis an das Ende der siebziger Jahre als 50- und 125-cm³-Versionen produziert wurde. 1975 begann Ivano Beggio mit der Produktion von 50er-Mopeds. Ab 1980 gestaltete er seine Firma um: Aprilia konzentrierte sich fortan auf die Entwicklung von Zweirädern und ließ alle Teile von Zulieferern fertigen.
In den achtziger Jahren brachte Aprilia weitere Enduro-, Trial- und Straßenmotorräder von zwischen 50 bis 600 cm³ auf den Markt. 1981 wurde das erste Trial-Modell TL320 vorgestellt, 1983 das Straßenmodell ST125, das 1984 zum Modell STX weiterentwickelt wurde. Zugleich begann der Verkauf des Enduromodells ET50.
1985 wurde die Motorentwicklung teilweise an den österreichischen Motorenhersteller Rotax vergeben. Aus dieser Kooperation entstanden 1985 die Modelle 125 STX und 350 STX sowie 1986 die AF1 (Straßenracer) und die Tuareg mit großem Tank für die Wüstenfreunde.
Der große Durchbruch kam erst in den 90er Jahren. 1990 kam die Straßenenduro Pegaso 600 sowie als ersten Roller der Amico, der, ebenso wie der drei Jahre später präsentierte Scarabeo, zum Verkaufsschlager wurde. Hier präsentierte Aprilia auch das erste Zweitakt-Motorrad mit Katalysator. 1992 führte Aprilia das Amico-Leichtkraftrad und die Pegaso 125 ein, beide ebenfalls mit Katalysator. 1993 wird der Roller Scarabeo vorgestellt, eine außergewöhnliche Kombination von Retrodesign mit modernen Linien, mit einem Vierventil-Viertakt-Motor und mit großen Rädern. Auch der Gulliver und der Aprilia SR 50 verkauften sich gut. Daneben werden weiterhin Scooter wie der Leonardo entwickelt.
1995 entwickelte der Designer Philippe Starck das Modell MOTO 6.5, ein schnörkelloses Einzylinder-Naked Bike, das sogar im New Yorker Museum of Modern Art gezeigt wurde.
Im gleichen Jahr stellte Aprilia das V2-Zweitakt-Straßenmodell RS 250 vor, das bis ins Jahr 2004 (Inkrafttreten der EURO 2 Abgasnorm für Motorräder) der letzte straßenzulassungsfähige moderne Zweitakter über 125 cm³ sein sollte. Damit war die RS 250, deren Motor der Suzuki RGV 250 entstammte, die letzte Vertreterin ihrer Art.
1998 wird als Flaggschiff die RSV Mille (ab 2003: RSV 1000), ein 1.000-cm³ V-Twin-Superbike, auf der Kölner Motorradausstellung IFMA vorgestellt, gefolgt von der Falco, einem V-Twin-Sporttourer. Beide Motorräder verwendeten einen von Rotax entwickelten, flüssigkeitsgekühlten 1.000-cm³-V2-Vierventil-Motor mit 60° Zylinderwinkel, Benzineinspritzung und Trockensumpfschmierung.[1] Damit vollzog Aprilia den Sprung in die "Big Bike"-Kategorie.
1968 beschäftigte Aprilia 18 Angestellte, 1996 arbeiten schon 1.200 Menschen für die Firma aus Noale. In Scorzè, nur sechs Kilometer vom Firmensitz in Noale und 30 Kilometer westlich von Venedig, eröffnete im Frühjahr 1998 ein neues Aprilia-Werk seine Pforten. Die Produktion größerer Motorräder wurde fortgesetzt - es folgten Modelle wie die Tuono, die das erste "Hypernaked"-Motorrad auf dem Markt war, quasi ein Superbike ohne Vollverkleidung.
Im Jahr 2000 wurde der 50-cm³-"DiTech"- (Direkteinspritzungstechnologie)-Zweitaktmotor vorgestellt. Der Motor wird u. a. beim Scooter SR 50 R Factory verwendet und sorgt für hohe Leistung bei niedrigem Verbrauch und geringen Emissionswerten.
Weiter folgten im Jahr 2001 die RST Futura, ein Sporttourer, und die ETV Caponord 1000, ein „Adventure Touring Bike“, eine bedingt geländetaugliche Reiseenduro. Beide Motorräder nutzten wieder einen modifizierten Rotax-V-Twin mit 1.000 cm³.
1.200 Zweiräder verlassen die Hallen in Scorzè und Noale jeden Tag; zu Spitzenzeiten im Juli sollen es sogar 1.400 sein.
Im Jahr 2002 war Aprilia der erste italienische Hersteller von Motorrädern mit einem geregelten Katalysator in den großen Modellen. Aprilia war auch eines der ersten Unternehmen, das ein effizientes, für Geländefahrten abschaltbares ABS einbaute.
2003 erblickte das Nachfolgemodell der RSV Mille/1000 das Licht der Welt und setzte fahrwerksseitig Maßstäbe in der Welt der Zweizylinder-Sportmotorräder. Im selben Jahr beschäftige Aprilia ca. 1.800 Angestellte, weitere 3.500 in den Zulieferunternehmen und erwirtschaftete einem Umsatz von mehr als 550 Mio €.
Aprilia besann sich 2004 auf seine Offroad-Wurzeln, kam mit der RXV/SXV 4.5/5.5 (RXV = Enduro, SXV = Supermoto) auf den Markt und gewann auf Anhieb die Supermoto-Weltmeisterschaft in der von konventionellen Einzylinder-Motorrädern dominierten Klasse S2 - mit einem bis heute einmaligen Konzept: sehr kompakter und leichter 77°-Viertakt-V2 mit Benzineinspritzung in einem Rahmenverbund aus CrMo-Stahl-Gitterrohren und Aluminiumteilen. Diese Modellreihe ging 2006 in Serienproduktion.
Am 30. Dezember 2004 wurde Aprilia von der Piaggio-Gruppe übernommen. Auch der direkte Konkurrent Ducati hatte im Vorfeld ernsthaftes Interesse an Aprilia bekundet, ein Verkauf konnte jedoch abgewendet werden. Damit ist Aprilia nun Mitglied im größten europäischen Zweiradkonzern.
Durch die Übernahme stieg das Firmenkonsortium zur Nummer drei der Weltrangliste (nach Honda und Yamaha) auf. Die Gruppe produziert mit ca. 6.000 Mitarbeitern jährlich 600.000 Motorräder/-roller, mit denen ca. 1,5 Milliarden € umgesetzt werden. Neben Piaggio, Vespa und Aprilia gehören zur Gruppe auch Marken wie Puch, Derbi, Moto Guzzi, Gilera und Laverda. Der für Aprilia ausgearbeitete Sanierungsplan sieht den Erhalt der Arbeitsplätze und Produktionsstätten ebenso vor wie die Entwicklung und Produktion neuer Modelle, insbesondere unterhalb der Einliter-Klasse.
Zur Saison 2009 stieg Aprilia mit dem neuen Vierzylinder-Supersportler RSV4 und den Piloten Max Biaggi und Shin’ya Nakano nach sechsjähriger Abstinenz wieder in die Superbike-Weltmeisterschaft ein. Das Motorrad wird, wie vom Reglement gefordert, 2009 als zulassungsfähige Straßenversion erhältlich sein.
aktuelle Modelle (Stand 01/2009)
- SR 70 (70cm³ Rennroller)
- RS 50 Extrema (50cm³ Moped)
- Aprilia SR 50 Street (Motorroller)
- Aprilia SR 50 R Factory (Motorroller, Einzylinder-2-Takt-Motor mit elektronischer Direkteinspritzung)
- Aprilia Rx 50 (50cm³ Enduro)
- Aprilia Sx 50 (50cm³ Supermoto)
- Mojito 50/125 Custom (Motorroller im Retro-Look)
- Scarabeo 100 (Motorroller)
- Atlantic 125 (Motorroller)
- Scarabeo 125/200 STREET (Motorroller)
- Sportcity 125/200 (Motorroller)
- MX 125 Supermoto
- RS 125 (Sportmotorrad mit modernem Fahrwerk im Stil der RSV 1000 R)
- Sportcity 250 i.e. (Motorroller)
- Scarabeo 250/400/500 (Motorroller)
- Atlantic 250 (Motorroller)
- Atlantic 400/500 Sprint (Motorroller
- Aprilia Pegaso 650 / 650 Factory (Allrounder/Funbike)
- Aprilia Pegaso 650 TRAIL (Allrounder im Reiseenduro-Stil)
- RXV 450 / 550 (Enduro mit V2-Viertaktmotor)
- SXV 450 / 550 (Supermoto mit V2-Viertaktmotor)
- SMV 750 Dorsoduro / ABS (V2-Hyper Moto)
- SL 750 Shiver / ABS (V2-Naked Bike)
- NA 850 Mana / ABS (V2-Naked Bike mit Automatik)
- ETV Caponord ABS (V2-Tourer/Reiseenduro)
- Tuono 1000 R / R Factory (V2-Naked Bike)
- RSV 1000 R / R Factory (V2-Superbike)
- RSV4 1000 Factory (V4-Superbike, 999 cm³)
Bildergalerie
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Aprilia RS 125 GP1
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Aprilia RSV Mille R (2000)
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Aprilia RSV 1000 R (2004)
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Aprilia Tuono 1000 R (2006)
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Aprilia SXV 550 Supermoto mit V2-Motor
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Aprilia RXV 450 Enduro mit V2-Motor
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Aprilia Mojito 50
Motorsport
Aprilia engagiert sich erfolgreich im Motorradsport. Vor allem in der 250 cm³- und 125 cm³-Klasse errangen zahlreiche Fahrer internationale Grand-Prix-Siege auf Aprilia. Aprilia selbst gehört somit zu den erfolgreichsten europäischen Marken im Motorsport. Zwischen 1992 und heute wurden mehr als 31 GP-Weltmeisterschaften gewonnen, ebenso 4 Supermotard- und zwei 2 Trial-WM-Titel. In der Superbike-WM gewann Aprilia bisher 8 WM-Läufe.
Mit der RSV Mille konnte Aprilia jedoch in der Superbike-WM nicht an die Erfolge der 125er und 250er anknüpfen und blieb dort relativ erfolglos. Das 2003 begonnene Dreizylinder-MotoGP-Projekt RS3 Cube wurde nach der Übernahme durch Piaggio 2005 wegen zu hoher Kosten in Verbindung mit ausgebliebenen Erfolgen eingestellt.
Mit den damals neu konstruierten 450 cm³- und 550 cm³-V2-Modellen SXV 4.5 / 5.5 fand Aprilia 2004 und 2006 durch den Gewinn der Supermoto-Weltmeisterschaft in der Klasse S2 (bis 450 cm³) wieder Anschluss an die Erfolge früherer Jahre.
An diese Erfolge anknüpfen will man ab 2009 mit der Aprilia RSV4. Mit dieser Neuentwicklung bestreitet der 4-fache Motorrad-Weltmeister Max Biaggi die Superbike-Weltmeisterschaft. Mit im Team ist Shinya Nakano, ein erfahrener MotoGP-Pilot und 250er Vize-Weltmeister von 2000.
Weltmeistertitel

Straßenrennsport Klasse bis 125 cm³
- 1992 – Vorlage:Flagicon Alessandro Gramigni
- 1994 – Vorlage:Flagicon Kazuto Sakata
- 1997 – Vorlage:Flagicon Valentino Rossi
- 1998 – Vorlage:Flagicon Kazuto Sakata
- 2000 – Vorlage:Flagicon Roberto Locatelli
- 2002 – Vorlage:Flagicon Arnaud Vincent
- 2006 – Vorlage:Flagicon Álvaro Bautista
- 2007 – Vorlage:Flagicon Gábor Talmácsi
Straßenrennsport Klasse bis 250 cm³
- 1994 – Vorlage:Flagicon Max Biaggi
- 1995 – Vorlage:Flagicon Max Biaggi
- 1996 – Vorlage:Flagicon Max Biaggi
- 1998 – Vorlage:Flagicon Loris Capirossi
- 1999 – Vorlage:Flagicon Valentino Rossi
- 2002 – Vorlage:Flagicon Marco Melandri
- 2003 – Vorlage:Flagicon Manuel Poggiali
- 2006 – Vorlage:Flagicon Jorge Lorenzo
- 2007 – Vorlage:Flagicon Jorge Lorenzo

Supermoto Klasse S2 bis 450 cm³
- 2004 – Vorlage:Flagicon Jerome Giraudo auf SXV 4.5
- 2006 – Vorlage:Flagicon Thierry van den Bosch auf SXV 4.5
Trial
- 1992 - Vorlage:Flagicon Tommy Avhala auf Climber 280 R
Weblinks
- Offizielle deutsche Homepage
- Offizielle schweizer Homepage
- Offizielle österreichische Homepage
- offizielle RSV4 Website
- ↑ In der englischen Bedienungsaleitung "dry pan" genannt