WhK
Das historische WhK
Das Wissenschaftlich-humanitäre Komitee war der erste Versuch in der Geschichte, sich gegen antihomosexuelle Strafgesetze zu organisieren und die Öffentlichkeit über das „Wesen der mann-männlichen Liebe“ aufzuklären. Es wurde am 15. Mai 1897 von Magnus Hirschfeld zusammen mit dem Verleger Max Spohr, dem Juristen Eduard Oberg und dem Schriftsteller Max von Bülow gegründet. Das Komitee diente dem Zweck, eine kritische Öffentlichkeit für die Streichung des Paragraphen 175 zu mobilisieren, welcher den Beischlaf zwischen Männern mit Gefängnis bedrohte.
Das WhK war eng mit Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft verbunden. Von diesem übernahm es eine Reihe wissenschaftlicher Theorien, die allesamt darauf hinausliefen, Homosexuelle als ein biologisch „drittes Geschlecht“ zwischen Mann und Frau zu konstruieren. Diese Art der Theoriebildung geriet bereits in der Weimarer Republik in eine Außenseiterrolle. Ihr Ziel war es, durch den Nachweis der Angeborenseins der Homosexualität das Strafrecht für unanwendbar zu erklären.
Die biologistische Tendenz, die Hirschfeld dem Komitee gab, stieß innerhalb des WhK von Anfang an auf Widerspruch. Doch erst 1929 gelang es seinen internen Konkurrenten, allen voran dem KPD-Funktionär Richard Linsert, Hirschfeld zum Rücktritt zu zwingen. Nachfolger wurde der Sanitätsrat Dr. Otto Juliusburger. Er bewirkte in der kurzen Zeit, die bis zur Auflösung des Komitees durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 verblieb, eine Umorientierung des WhK, die es aus seiner wissenschaftlichen Isolation befreite. Statt auf biologische wurde jetzt der Schwerpunkt auf psychologische und soziologische Forschungserkenntnisse gesetzt.