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Kloster Berich

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Frühere Dorfstelle von Berich, in der Bildmitte Reste von Dorfkirche und früherem Kloster als Steinhaufen

Das ehemalige Kloster Berich ist heute eine im Edersee versunkene Ruine, die im Dorf Berich im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen stand.

Geschichte

Das Kloster wurde 1196 von Engolf (Engelolph), Edler oder Graf von Battenberg, als ein der heiligen Katharina gewidmetes Austiner-Chorfrauen-Stift gegründet, im gleichen Jahr von Erzbischof Konrad I. von Mainz in besonderen Schutz genommen, und 1205 von König Philipp von Schwaben bestätigt. Die Anlage befand sich etwa drei Kilometer südlich des Waldecker Schlosses auf einer schmalen Anhöhe über dem Nordufer der Eder. Die gotische Klosterkirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet.

Wie alle Frauenklöster der Zeit diente auch Berich vor allem zur Versorgung unverheirateter Töchter des Adels und erhielt zu diesem Zwecke Schenkungen. So beurkundet z.B. Graf Siegfried von Battenberg im Jahre 1243, dass Tammo von Beltershausen zum Unterhalt seiner Tochter dem Kloster Berich drei Höfe und eine Mühle in Beltershausen übereignet habe. Schon drei Jahre zuvor wird bekundet, dass derselbe Tammo dem Kloster Berich einen Hof in Mandern geschenkt habe, und im Jahre 1255 einigte er sich mit dem Kloster über die Zahlung von jährlichen Zinsen aus Mandern. Aus dem 14. Jahrhundert ist beurkundet, dass der Ritter Otto Hund aus Kirchberg am 27. Oktober 1303 dem Kloster die Hälfte von drei Hufen in Heimarshausen schenkte, und dass Hermann und Otto Hund sich am 29. Oktober 1356 mit Probst Reginhard, der Priorin Walburgis und dem Konvent des Klosters über die Rodung und Verpachtung eines mit Dorngestrüpp bewachsenen Geländes bei Altenstädt und Gerhardshausen einigten.[1][2]

1463 erfolgte eine Reformierung durch das Stift Böddeken bei Büren und eine Angliederung an die Windesheimer Kongregation.

Aufhebung

Nachdem 1526 die Reformation in der Grafschaft Waldeck eingeführt worden war, wurde das Kloster 1566, nach dem Tod der letzten Priorin, Anna von Weiters, aufgehoben. Es kam in den Besitz der Grafen von Waldeck und wurde als Meierei genutzt. 1753 erfolgte die Umwandlung in ein Dorf, genannt Berich, in dem zunächst zehn Kolonistenfamilien angesiedelt wurden. Das Dorf, das im Jahre 1905 134 Einwohner hatte, musste beim Bau der Edertalsperre (1908-1914) aufgegeben werden, da es beim Einfluten der Talsperre im Wasser des Sees unterging.

Kirche

Die Klosterkirche wurde ab 1544 Dorfkirche und nach 1766 protestantische Filialkirche von Netze, einem heutigen Ortsteil der Stadt Waldeck. In den Jahren 1912 bis 1914, vor dem Einfluten des Edersees, wurde die Kirche zum Teil abgetragen und an der neuen Dorfstelle in Neu-Berich in alter Form, jedoch um zwei Joche verkürzt, wieder aufgebaut. Die Steine um die Fenster und um das Portal wurden von den Dorfbewohnern sorgfältig abgebaut, nummeriert und mit Ochsen- und Pferdewagen nach Neu-Berich gebracht. Dies geschah ebenso mit Türen, Fenstern, Fußboden, Orgel und Altar. Die Kosten für den Wiederaufbau beliefen sich auf 20.000 Mark. Der spätgotische Marienaltar der alten Klosterkirche steht heute in der wiedererrichteten Kirche in Neu-Berich. Er stammt aus der Zeit um 1520. Seine Herkunft ist schwer belegbar; wahrscheinlich gehört er zur Waldeckischen Schule.

Einzelnachweise

  1. Urkunden zum Amt Naumburg
  2. http://www.altenstaedt.de/Unser_Dorf/Chronik/Chronographie/14_-15__Jhdt_/14_-15__jhdt_.html

Quellen

Koordinaten: 51° 11′ 44,8″ N, 9° 3′ 21,7″ O