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Ernst Zündel

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Ernst Christof Friedrich Zündel (auch Zundel geschrieben) (* 24. April 1939 in Calmbach, Baden-Württemberg) gehört zu der Gruppe der Revisionisten, die hartnäckig den Holocaust leugnen.

Zündel emigrierte 19-jährig nach Kanada und entging damit der Einberufung zum Wehrdienst. In den 1960ern wurde er ein Anhänger des kanadischen Faschisten Adrien Arcand. In den 70er Jahren begegnete Zündel verschiedenen internationalen Holocaustleugnern, u.a. Thies Christophersen, dessen bekanntes Pamphlet "Die Auschwitzlüge" er ins Englische übersetzte und vertrieb.

1976 gründete Zündel den Samisdat-Verlag in Toronto. Mit Hilfe von Spenden, deren Ursprung unbekannt ist, verbreitete er zahlreiche holocaustleugnende Schriften und veröffentlichte (in unregelmäßigen Abständen) den "Germania-Rundbrief". In den 80er Jahren tat sich Ernst Zündel schwerpunktmäßig mit der Produktion von Videofilmen hervor, mit denen er "Aufklärung" betreiben wollte. U.a. entstand in der Folgezeit der Videofilm "Ein Deutscher und ein Jude besuchen Auschwitz", ein durchsichtiges Machwerk, in welchem Ernst Zündel gemeinsam mit einem die jüdische Kopfbedeckung Kippa tragenden jungen Mann durch das KZ Auschwitz (Stammlager) streift und dem Zuschauer weis machen will, dass die historische Darstellung des Holocaust nicht stimmen kann. In einem nach seinem Prozess in Kanada gedrehten Videofilm "Die Folgen der Auschwitz-Lüge für Ernst Zündel" ließ er sich selbst portraitieren und nahm dabei die Gelegenheit wahr, holocaustleugnende Behauptungen weiter zu verbreiten. Wie fadenscheinig die Holocaustleugner bei ihren Aktivitäten vorgehen, erweist auch der zuletzt genannte Film, in welchem Zündels Interviewpartner Thies Christophersen ist: Er ist zeitgleich entstanden mit dem Thies Christophersen portraitierenden Film "Die Auschwitz-Lüge und ihre Folgen", in welchem Zündel Christophersen interviewt. Die Filme sind am gleichen Drehort entstanden, beide Protagonisten tragen die Bekleidung aus dem anderen Film (Zündel hat nur die Krawatte gewechselt), nicht einmal die Seiten des Tisches haben sie getauscht.

Ab 1990 mietete Ernst Zündel Sendezeit von einem amerikanischen Kurzwellen-Sender und verbreitete somit seine holocaustleugnenden und antisemitischen sowie antidemokratischen Ansichten weltweit in deutscher Sprache.

Gegen Zündel sind in Kanada mehrere Prozesse wegen seiner holocaustleugnenden Aktivitäten angestrengt worden. Im Prozess von 1988 in Toronto traten als Zeugen für ihn u.a. David Irving und Fred A. Leuchter auf. Leuchter, der selbsternannte Gaskammerexperte, der sich drei Tage in Auschwitz und einen Tag in Majdanek ohne Wissen der Museumsleitungen aufgehalten und dort Untersuchungen in Gaskammern durchgeführt haben will, konnte im Prozess allerdings nicht die Position Zündels stärken und musste sogar einräumen, die Berufsbezeichnung Ingenieur zu Unrecht zu führen.

Seit 1994 ist Zündel mit einer eigenen, revisionistischen Homepage im Internet vertreten. Da Holocaustleugnung in Kanada strafbar ist, wird die Seite von den USA aus durch Zündels Ehefrau Ingrid Zündel-Rimland betreut. Sein auf der Internetseite geführtes Emblem entspricht farblich und strukturiert der Hakenkreuzfahne, statt des Kreuzes ist im weißen Kreis ein zackiges Z eingelassen.

Anfang 2003 wurde Zündel, in den USA aufgrund von "Aufenthaltsunklarheiten" verhaftet, nach Kanada abgeschoben, obwohl seine Aufenthaltsberechtigung in Kanada abgelaufen war. Er versuchte, Flüchtlingsstatus in Kanada zu erhalten, um eine Auslieferung nach Deutschland zu vermeiden. Bei der Staatsanwaltschaft Mannheim lag seit 2003 ein Haftbefehl wegen Verdachts auf Volksverhetzung gegen ihn vor.

Am 24. Februar 2005 bewilligte die kanadische Justiz die Auslieferung Zündels nach Deutschland und ordnete seine Abschiebung an. Begründet wurde dies damit, Zündel stelle eine Gefahr für die nationale Sicherheit Kanadas dar. In seiner Entscheidung bezeichnete Richter Pierre Blais Zündel als heuchlerischen Rassisten, der versucht habe, sich ein pazifistisches Image zu geben, um seine extremistischen und antisemitischen Ansichten verbreiten zu können. Am 1. März wurde er nach Frankfurt am Main geflogen und dort am Flughafen festgenommen.

Zitate über Ernst Zündel:

  • "If Ernst Zündel is a refugee, Daffy Duck is Albert Einstein... Some propositions are so ludicrous that they are a betrayal of common sense and human dignity if allowed a moment's oxygen." -- Rex Murphy

siehe auch

Allerdings muß der Wahrheit halber auch darauf hingewiesen werden, daß - unter Verzicht auf alle wertenden Ausdrucksweisen wie "sich dem Wehrdienst entziehen" oder "Faschist" sich eine ganz andere Deutungsmöglichkeit der Fakten ergibt. Diese ist dann nachzulesen bei: http://globalfire.tv/nj/05de/verfolgungen/zundel.htm

Noch umfangreicher ist die historische Darstellung an dieser Stelle:

http://www.zundelsite.org/german/zundelhaus.german.html

Literatur

  • Thomas Grumke/Bernd Wagner (Hg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Opladen, 2002, S. 345 - 347.

http://www.dsz-verlag.de/Artikel_05/NZ11_2.html