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Menes

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Namen von Menes
Eigenname
Y5
N35
M17



[A 1]
Meni
Mn.j
Der Bleibende
Königspapyrus Turin (Nr.II./11)
Y5
n
iZ4G7
Meni
Mn.j
Der Bleibende
(mit NamensIdeogramm für einen König, das den
Horusfalken darstellt)
Königsliste von Abydos (Sethos I.) (Nr.1)
Y5
N35
M17
Meni
Mn.j
Der Bleibende

Menes, der als König (Pharao) um 2980 v. Chr. regierte, wird nach der späteren Überlieferung von der vermeintlichen Reichseinigung meist als Gründer der 1. Dynastie in der frühdynastischen Zeit genannt. Die Bewertung als „erster Reichseiniger“ ist jedoch unhistorisch, da sich bereits seine Vorgänger im Rahmen des Vereinigungsfestes als Herrscher von Ober- und Unterägypten verstanden.

Wolfgang Helck verweist beispielsweise auf archäologische Funde im Zusammenhang mit dem Horusgeleit, die durch Austauschlieferungen das Bestehen eines zentral regierten Ägyptens belegen. Als Begründung für frühere Annahmen als „erster Reichseiniger“ nennt Wolfgang Helck das erstmalige Aufkommen von protokollierten Annalen unter Menes.

Belege seiner Regentschaft

Der erste Beleg über Menes geht auf die Zeit Hatschepsuts zurück. Ein Skarabäus zeigt oben den Namen Menes (Mnj) im Ring, darunter die Namen Hatschepsut und Thutmosis III.. Ferner steht er in der Königsliste von Abydos aus der Zeit Sethos I., welche Menes an die Spitze der Reihe der ägyptischen Könige stellt. Herodot (Buch II,99) zufolge, der ihn „Min“ nennt, wurde von ihm die Stadt Memphis (Ineb-hedj oder Weiße Mauer) um 2900 v. Chr. gegründet. Manetho berichtet über den Tod von Menes durch ein Nilpferd. Er regierte nach ihm 62 Jahre (so Africanus), 60 Jahre (Eusebius), oder 30 Jahre (armenische Version von Eusebius).

Identifikation

Schwierigkeiten bereitet die Gleichsetzung mit zeitgenössischen Herrschern, da auf Denkmälern der 1. Dynastie die Herrscher in der Regel mit ihrem Horusnamen genannt werden. In den späteren Königslisten werden sie jedoch mit ihrem Geburtsnamen bezeichnet, der gerade von vielen Herrschern der frühen 1. Dynastie nicht zeitgenössisch belegt ist.

Menes wird in der Forschung entweder mit den aus zeitgenössisch bekannten Königen Horus Narmer, oder mit Hor Aha (Horus, der Kämpfer) identifiziert. Eine weitere Option ist, dass Menes eine mythische Figur ist, die Daten von mehreren Herrschergestalten vereinigt.

Gleichsetzung mit Narmer

In den späteren Königslisten werden acht Könige für die 1. Dynastie genannt. Menes ist der erste dieser Herrscher. Aus zeitgenössischen Quellen sind acht Herrscher bekannt, die der 1. Dynastie zugerechnet werden können. Narmer ist der älteste in der Reihe dieser acht Pharaonen und damit also mit Menes zu identifizieren.

Es gibt zwei Nekropolensiegel aus Abydos, welche in einem Fall die ersten, in dem anderen anscheinend alle Herrscher der 1. Dynastie nennen. Die Reihe der Herrscher auf den Siegeln beginnt jeweils mit Narmer, der also schon in der ersten Dynastie als erster bedeutender Herrscher angesehen wurde.[1]

Gleichsetzung mit Hor-aha

In späteren Quellen erscheint auch ein Teti, der vielleicht nur sehr kurz regierte, zeitgenössisch aber nicht mit Sicherheit belegt ist, womit es einen weiteren Herrscher in der ersten Dynastie gibt, und Hor-aha der erste von den acht Herrschern der 1. Dynastie wird.[2]

Ein weiterer Grund für die Gleichsetzung mit Hor-aha ist ein Krugsiegel aus Abydos, auf dem der Name Narmer neben dem Namen Mn steht. Mn (Men) ist hier als Sohn des Narmer interpretiert worden. Diese Interpretation ist aber umstritten.[3]

Nach der späteren Überlieferung war Menes der Gründer von Memphis. Hor-aha ist der erste Herrscher unter dem dort ein großes Grabmal erbaut wurde und der erste Herrscher, der dort besser bezeugt ist.

In einem Grab in Naqada fand sich ein Elfenbeintäfelchen mit dem Horusnamen Hor-aha und der Nebtiname Men, Menes. Dies mag eine Gleichsetzung von Hora-aha und Menes belegen, doch findet sich der Name Men innerhalb eines Baues und es ist argumentiert worden, dass Hor-aha einen Bau namens Men besucht habe.[4]

Literatur

Allgemeines
  • Peter A. Clayton: Die Pharaonen. Bechtermünz, 1994, S.14, 19ff., 20. ISBN 3-8289-0661-3
  • Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit 3200-2800 v. Chr. Fourier, Wiesbaden 2002, S. 44-53. ISBN 3-921695-39-2
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, S.44, 45, 153-154. ISBN 3-491-96053-3
  • Toby: A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt, Routledge, Taylor & Francis, London 1999, S. 70-71, ISBN 0-415-18633-1
Zum Namen
  • Peter Kaplony: Inschriften der ägyptischen Frühzeit Bd. III, Harassowitz, Wiesbaden 1963, S. 10-11 (27 A-E). ISBN 3-447-00052-X
  • Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen. Dt. Kunstverlag, München-Berlin 1984, S. 46, 171. ISBN 3-422-00832-2
Detailfragen
  • Wolfgang Helck: Wirtschaftsgeschichte des alten Ägypten im 3. und 2. Jahrtausend vor Chr. Brill, Leiden 1975, ISBN 90-04-04269-5, S. 21–32.
  • Ditrich Wildung: Die Rolle ägyptischer Könige im Bewußtsein ihrer Nachwelt Teil 1 (Münchener Ägytologische Studien 17). Dt. Kunstverlag, München-Berlin 1969, S. 4-21
  • Philippe Derchain: (Revue d´Egyptologie 18). 1966, S. 31-36
  • Siegfried Morenz: Traditionen um Menes. Beiträge zur überlieferungsgeschichtlichen Methode in der Ägyptologie (Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde 99). 1973, X-XVI
  • Siegfried Morenz: Religion und Geschichte des alten Ägypten. 1975, S. 162-172. ISBN 3-412-04275-7
  • Erich Hornung, Elisabeth Staehelin: Skarabäen und andere Siegelamulette aus Basler Sammlungen. von Zabern, Mainz, 1976, S. 44f. ISBN 3-8053-0296-7
  • James P. Allen: Menes the Memphite (Göttinger Miszellen 126). 1992, S. 19-22
  • Jürgen von Beckerath: Chronologie des pharaonischen Ägypten (Münchener Ägyptologische Studien 46). von Zabern, Mainz 1997, S. 5-6, 16-17, 24-25, 32, 34, 39, 56, 143, 149, 160, 165-169, 173, 175-179, 181, 187. ISBN 3-8053-2310-7
  • Norbert Dautzenberg: Menes im Sothisbuch (Göttinger Miszellen 76), Göttingen 1984, S. 11-16

Einzelnachweise

  1. Günter Dreyer: Ein Siegel der frühzeitlichen Königsnekropole von Abydos. In: MDAIK 43 (1987), S. 36, Fig. 3. Toby: A. H. Wilkinson: Early Dynastic Egypt. S. 67
  2. Günter Dreyer: Ein Siegel der frühzeitlichen Königsnekropole von Abydos. In: MDAIK 43 (1987), S. 67–71
  3. Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200–2800 v. Chr. München 1964, S. 29–33
  4. Walter B. Emery: Ägypten, Geschichte und Kultur der Frühzeit, 3200–2800 v. Chr. München 1964, S. 32, 45

Anmerkungen

  1. Der Eigenname, wie er ab der 4. Dynastie mit „Sa Ra“ eingeleitet wird, existiert zu dieser Zeit noch nicht, weswegen die Weiterleitung auf Eigenname (Pharao) im Grunde problematisch ist. Die Formulierung Eigenname basiert auf Jürgen von Beckerath: Handbuch der ägyptischen Königsnamen.


VorgängerAmtNachfolger
unsicherPharao von Ägypten
ev. 1. Dynastie
unsicher