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Parallelismus

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Der Parallelismus ist im engeren Sinn eine Stilfigur, die durch Wortwiederholung als ganzer Satz oder als Phrase gekennzeichnet ist. Er kann tautologisch oder antithetisch gestaltet sein. Er findet sich als Gestaltungsprinzip sowohl in der antiken Poesie als auch in der modernen Dichtung.

Beispiele

Bibel, (Sirach 5,15)
Denn Reden bringt Ehre
aber Reden bringt auch Schande (Antithese)
und der Mensch kommt durch seine eigene Zunge zu Fall (Tautologie)
Erich Kästner
sie hören weit
sie sehen fern

Die Nacht ist dunkel, der Tag ist hell.

Ich bin schön, du bist hässlich.

Ich bin reich, du bist arm


Im weiteren Sinn ist Parallelismus das Äquivalenzprinzip in Lautung, Bedeutung und Konstruktion. Er äußert sich in der rhythmischen Wiedeholung betonter und unbetonter Silben, in wiederkehrend gleicher Silbenzahl, im Reim, Gleichklang und entfaltet seine Wirksamkeit z.B. in der Symmetrie von Metapher und nichtmetaphorischem Ausdruck.

Der Parallelismus ist ein sehr häufig anzutreffendes Stilmittel in den poetischen Texten des Alten Testamentes. Diesem Stilmittel ist es zu verdanken, dass einige, wegen Textentstellung, Abschreibfehlern, usw. schwer zu übersetzende Stellen, doch ziemlich sicher erkannt werden können, da der erhaltene parallele Teil des Verses eindeutige Rückschlüsse auf den verdorbenen Teil des Textes zulässt. Dies könnte man in etwa mit der Doppelhelixstruktur der DNA vergleichen, die sich bei Verletzung von beteiligten Aminosäuren mit Hilfe der komplementären Aminosäure von selbst wieder in Stand setzt.