Dietrich Klagges
Dietrich Klagges (* 1. Februar 1891 in Soest; † 12. November 1971 in Bad Harzburg) war Ministerpräsident des Landes Braunschweig während der NS-Zeit.
Klagges wurde 1911 Volksschullehrer in Harpen bei Bochum. Während des Ersten Weltkrieges wurde er schwer verwundet. 1918 wurde er Mittelschullehrer in Wilster/ Holstein und 1926 bis 1930 Konrektor in Benneckenstein (Harz). Wegen seiner NSDAP-Tätigkeit wurde er vom Schuldienst ohne4 Pensionsansprüche suspendiert. Als die NSDAP an der Regierung im Land Braunschweig 1931 beteiligt wurde, bekam Klagges die Position eines Regierungsrats im braunschweigischen Volksbildungsministerium. Am 15. September 1931 wurde er dort sogar Staatsminister für Inneres und Volksbildung und kurz darauf Mitglied des Reichstags. Bereits 1931, vor der Machtergreifung 1933, erfolgten durch ihn im Land Braunschweig erste Berufsverbote gegen Sozialdemokraten und Juden. Als Staatsminister ermöglichte er dem staatenlosen Hitler am 25. Februar 1932 durch die pro forma Ernennung zum Regierungsrat der Braunschweigischen Gesandtschaft in Berlin die deutsche Staatsbürgerschaft. Nur so konnte Hitler, allerdings erfolglos, am 13. März 1932 an der Wahl zum Reichspräsidenten teilnehmen.
Am 6. Mai 1933 wurde Klagges zum Minsterpräsidenten des Landes Braunschweig ernannt. Klagges klar formuliertes Ziel war die Schaffung eines NS-Musterlandes. Einige Tage später fand ein Bücherverbrennung am Schlossplatz in Braunschweig statt und ab Juni 1933 wurde eine Gartenstadt-Dietrich-Klagges errichtet. Um seine persönliche Machtstellung zu vergrößern versuchte er den Anschluss Braunschweigs an Preußen zu verhindern und strebte die Gründung des Gaues Ostfalen mit Braunschweig als Hauptstadt und ihm als Gauleiter an, was aber mißlang.
Seit dem 21. Januar 1941 ließ er die Juden Braunschweig in die Konzentrationslager deportieren. 1944 befinden sich 91 000 Zwangsarbeitern im Bereich Watenstedt-Salzgitter, Braunschweig und Helmstedt. Das war die größte Dichte im Deutschen Reich überhaupt. Als die US-Truppen Braunschweig besetzen, befinden sich noch 61 000 Ausländer in den KZs. In keinem Gebiet gab es soviele Arbeitslager wie um Braunschweig.
Im April 1945 wurde Klagges verhaftet und 1949 zu sechs Jahren Zuchthaus wegen Verbrechen in seiner Funktion als SS-Gruppenführer (Generalleutnant) verurteilt, 1950 folgte dann eine Verurteilung zu lebenslänglichem Zuchthaus wegen seiner Verbrechen als Braunschweiger Minister und Ministerpräsident. Bereits 1957 wurde er entlassen und betätigte sich als Verfasser rechtsradikaler Schriften. Klagges bekam 1970 vom Bundesverwaltungsgericht die Nachzahlung seiner Ministerpräsidentenpension in Höhe von 100 000 Mark zugebilligt.
Bücher (Auswahl)
- An alle Völker der Erde: Die Zukunft der Nationen (1972)
- Geschichtsunterricht als nationalpolitische Erziehung (1936)
- Reichtum und soziale Gerechtigkeit: Grundfragen einer nationalsozialistischen Volkswirtschaftslehre (1933)
- Kampf dem Marxismus (1930)
- Die Weltwirtschaftskrise (1930)
Personendaten | |
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NAME | Klagges, Dietrich |
KURZBESCHREIBUNG | Ministerpräsident des Landes Braunschweig während der NS-Zeit |
GEBURTSDATUM | 1. Februar 1891 |
GEBURTSORT | Soest |
STERBEDATUM | 12. November 1971 |
STERBEORT | Bad Harzburg |