Ólafsvík

Ólafsvík ist eine Stadt in der westisländischen Gemeinde Snæfellsbær mit 991 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023).
Lage




Ólafsvík liegt an der Westspitze der Halbinsel Snæfellsnes am Breiðafjörður und wird vom 415 Meter hohen Tafelvulkan Ólafsvíkurenni überragt.
Südwestlich von Ólafsvík befindet sich der berühmte Stratovulkan Snæfellsjökull.
Im Osten von Ólafsvík führt die Passstraße über die Hochebene Fróðárheiði nach Búðir im Süden von Snæfellsnes.
Verkehrsanbindung
Jahrhundertelang galt Ólafsvík als relativ schwierig zu erreichender Ort.
Die Anlegestelle für Boote war zu sehr nördlichen Stürmen ausgesetzt. Daher befand sich vom Mittelalter bis an den Anfang des 17. Jahrhunderts der Haupthandelshafen der Gegend im nördlicher gelegenen Rif.
Straßen für Fahrzeuge kannte man bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nicht in der Gegend. Es gab Wege über die Fróðárheiði zwischen dem Süden und Norden der Halbinsel Snæfellsnes. Aber die Gegend ist selbst heute noch berüchtigt für die besonders heftigen (Winter-)Stürme.
Und nach Westen zu in Richtung Rif versperrte ein ganz besonderes Hindernis den Weg: der steile und vor allem erodierte Berghang des Ólafsvíkurenni (410 m). Der Pfad um ihn herum führte auf einem etwa 1200 m langen Stück über Felsen, die man nur bei Ebbe halb kraxelnd und immer wieder ausgleitend überqueren konnte. Von oben drohten Bergstürze, Hangrutsche und im Winter Schneelawinen.[1] Der Berg ist Gegenstand eines Gedichtes des isländischen Romantikers und Heine-Verehrers Jónas Hallgrímsson.[2]
Kein Wunder, dass man sich hier vor Gespenstern, Trollen und Elfen fürchtete. Eine besonders unangenehme Trollfrau soll den Berg zur Landnahmezeit bewohnt haben, sich mit Ingólfur, dem ersten Siedler der Gegend, angelegt und ihn auf seinem Hof Ingjaldshóll mit Steinen (!) beworfen haben.
Der erste Weg, der mit normalen Autos befahrbar war, wurde erst 1963 in den Hang gesprengt und viele fürchteten dabei immer noch die Rache überirdischer Wesen. Die heute existierende Straße stammt von 1983. Alte Wegverbindungen kann man darüber und darunter recht deutlich erkennen.
Geschichte
Ólafsvík ist der erste isländische Ort, der – im 17. Jahrhundert – eine Handelslizenz vom dänischen König erhielt. Bis ins 19. Jahrhundert war Ólafsvík ein wichtiger Handelsort.
Im 18. und 19. Jahrhundert hielt von Ólafsvík aus ein in Eckernförde gebautes Segelschiff, die Svanen, die Verbindung zwischen Island und Westeuropa aufrecht. Sie sank schließlich 1891 bei einem Sturm im Hafen von Ólafsvík. Ihr Reeder war der bedeutendste Kaufmann des Ortes und damals der Umgebung, Hans A. Clausen. Der Volksdichter Steingrímur Þorsteinsson segelte auf der Svanen, was ihn zu einem bekannten Gedicht über den Snæfellsjökull inspierierte.
1887 wurde hier eine der ersten öffentlichen Schulen Islands eröffnet.
Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war dies eines der größten Dörfer hierzulande. Aber ab 1905 machte ihm der Mangel an einem für Motorschiffe zugänglichen Hafen zu schaffen. Ein solcher wurde erst in den 60er Jahren hier gebaut.
An einer halbkreisförmigen Bucht gelegen ist der Ort heute wichtig für die Fischerei und ein Handelszentrum für die Bauern der Umgebung.
Am 1. April 1990 wurde die Landgemeinde Fróðárhreppur nach Ólafsvík eingemeindet. Die Gemeinde Ólafsvík (isl. Ólafsvíkurbær) verlor am 11. Juni 1994 die Eigenständigkeit. Sie bildete mit den Landgemeinden Staðarsveit, Breiðuvíkurhreppur und Neshreppur die neue Gemeinde Snæfellsbær.
Sehenswürdigkeiten
Im Gamla Pakhúsið, dem ältesten Haus des Ortes von 1844, befindet sich ein kleines Museum.
Die Kirche Ólafsvíks wurde vom Architekten Hákon Hertevig entworfen und 1967 geweiht. Durch ihre Form soll sie an einen Fisch erinnern. Die Kanzel der Kirche stammt aus dem Jahre 1710, die Fenster wurden von der isländischen Künstlerin Gerður Helgadóttir gestaltet.
Töchter und Söhne
- Erró (* 1932), isländischer Maler
Einwohnerzahlen (Ólafsvíkurhreppur)
- 1920: 442
- 1980: 1.180
Einzelnachweise
Weblinks
Koordinaten: 64° 54′ N, 23° 42′ W