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Codex Argenteus

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Der Codex Argenteus ist der Rest eines Evangeliars in gotischer Sprache, der in der Universitätsbibliothek Carolina rediviva zu Uppsala aufbewahrt wird. Er ist mit silber- und goldfarbener Tinte auf purpurfarbenes Pergament geschrieben; seinen Namen hat der Codex jedoch von einem später hinzugefügten Einband aus Silber.

Der Codex enthält Teile der vier Evangelien als Abschrift der gotischen Bibelübersetzung (Wulfilabibel) des Bischofs Wulfila (lat. Ulfilia) (311 - 383) und zählt zu den ältesten schriftlichen Zeugnissen einer germanischen Sprache. Der Codex wurde um 500 in Norditalien geschrieben, war vermutlich im Besitz Karls des Großen, wurde in der Benediktinerabtei Essen-Werden aufbewahrt und geriet auf unbekannten Wegen in den Besitz Kaiser Rudolfs II., der die Kostbarkeit auf dem Hradschin in Prag verwahrte. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges fiel der Codex den Schweden in die Hände und wurde von dem schwedischen Reichskanzler Magnus Gabriel de la Gardie, der zugleich Kanzler der Universität Uppsala war, der dortigen Universitätsbibliothek geschenkt. Einzelne Blätter des Codex wurden später im Kloster Bobbio (Lombardei) und im Dom zu Speyer gefunden.

In heutiger Schrift und ohne diakritische Zeichen lautet das Vaterunser (Matth. 6, 9 -13) aus dem Codex folgendermaßen:

  • Atta unsar, thu in himinam,
  • weihnai namo thein;
  • qimai thiudinassus theins,
  • wairthai wilja theins,
  • swe in himina,
  • jah ana airthai,
  • hlaif unsara thana sinteinan
  • gif uns himma daga,
  • jah aflet uns,
  • thatei skulans sijaima,
  • swaswe jah weis afletam
  • thaim skulam unsaraim,
  • jah ni briggais uns in fraistubnjai,
  • ak lausei uns af thama ubilin;
  • unte theina ist thiudangardi,
  • jah mahts, jah wulthus
  • in aiwins. Amen.