Glauchau
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 49′ N, 12° 33′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Zwickau | |
Höhe: | 266 m ü. NHN | |
Fläche: | 51,49 km2 | |
Einwohner: | 25.357 (31. Dez. 2007)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 492 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08371 | |
Vorwahl: | 03763 | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 24 080 | |
Stadtgliederung: | Kernstadt, 6 Ortschaften | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 08371 Glauchau | |
Website: | www.Glauchau.de | |
Oberbürgermeister: | Dr. Peter Dresler (parteilos) |
Glauchau ist eine Große Kreisstadt im sächsischen Landkreis Zwickau. Im ehemaligen Landkreis Chemnitzer Land war sie Kreisstadt.
Geographie
Geographische Lage
Glauchau liegt an der Zwickauer Mulde, am Rande des Erzgebirgsbeckens, auf einer Höhe von 266 m ü. NN (St. Georgen-Kirche) inmitten des mittelsächsischen Burgenlandes.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Stadt umfasst etwa 50 km², wovon 20 km² der Rümpfwald ausmacht. Teile dieses Waldes wurden von der Sowjetarmee als Übungsplatz genutzt. Er ist heute ein Naturschutzgebiet, in dem viele Tiere der Roten Liste leben.
Nachbargemeinden
An Glauchau grenzen die Gemeinden Callenberg, Dennheritz und Mülsen. Des Weiteren ist Glauchau von den Städten Lichtenstein, Meerane, Remse, Sankt Egidien, Zwickau und Waldenburg umgeben.
Stadtgliederung
Glauchau sind sechs Ortschaften zugegliedert:
- Niederlungwitz
- Reinholdshain/ Ebersbach
- Wernsdorf
- Gesau/ Höckendorf/ Schönbörnchen
- Jerisau/ Lipprandis
- Rothenbach/ Albertsthal
Geschichte
Im Schutze einer um 1170 vom Geschlecht der Schönburger errichteten Burg entstand Mitte des 13. Jahrhunderts eine planmäßig angelegte Stadt, deren Rat und Bürgermeister für 1479 nachgewiesen werden konnte, sowie die Herrschaft Glauchau. Mit den ansässigen Gerbern, Schneidern, Tuch- und Schuhmachern bildete sich rasch ein reges Wirtschaftsleben heraus. Im Jahr 1542 setzte sich in Glauchau die Reformation durch. Wie fast überall in Sachsen begann auch in Glauchau Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung, weshalb sich die Stadt zu einer Industriestadt in der Textilindustrie entwickelte. Als Zeichen für das Aufblühen der Stadt gilt die Eröffnung der Fernwasserleitung im Jahr 1857, die Errichtung des Elektrizitätswerkes im Jahr 1909 sowie die Eröffnung des durch die hohe Verkehrsdichte notwendig gewordenen Bahnhofs im Jahr 1926. Obwohl in Glauchau die Industrie stark ausgeprägt war und diese die Stadtsilhouette prägte, entwickelte sich im Laufe des 20. Jahrhundert die Stadt hin zu einer „Gartenstadt“ mit prächtigen und gepflegten Villenvierteln.
Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus wurden 1933 in der alten Polizeiwache, dem heutigen Rathaus, politische Gegner der Nazis interniert und misshandelt. Bis 1989 war eine solche Zelle als Gedenkstätte eingerichtet.
Die Doppelschlossanlage befand sich bis zur entschädigungslosen Enteignung im Rahmen der Bodenreform 1945 im Besitz der Adelsfamilie der Grafen und Herren von Schönburg-Glauchau.
Nach der politischen Wende und der Wiedervereinigung etablierte sich Glauchau als eine der drei sächsischen Güterverkehrszentren. Seit 1994 führt Glauchau den Status einer „Großen Kreisstadt“.
Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1834 bis 1939
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1946 bis 1997
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1998 bis 2005
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ab 2006
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- Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
* 29. Oktober
** 31. August
Gedenkstätten
- Gedenkanlage im Schillerpark für antifaschistische Widerstandskämpfer und Opfer des Faschismus
- Eine Grabstätte mit Gedenktafel auf dem Friedhof des Ortsteiles Wernsdorf erinnert an sechs sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Politik
Städtepartnerschaften
- Jibou, Rumänien
- Zgierz, Polen
- Iserlohn, Nordrhein-Westfalen
- Bielefeld-Jöllenbeck, Nordrhein-Westfalen
- Bürstadt, Hessen
- Vermelles, Frankreich
- Grenay, Frankreich
- Lynchburg (Virginia), USA
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke

- Doppelschloss-Anlage (Schloss Forderglauchau und Schloss Hinterglauchau, erbaut zwischen 1460 und 1470). Im April 1945 brannte durch Artillerie-Beschuss der westliche Teil des Südtraktes des Schlosses Forderglauchau aus.
- Barocke Pfarrkirche St. Georgen aus den Jahren 1726 bis 1728, in der auch eine Silbermann-Orgel zu besichtigen (und zu hören) ist.
- Der Glauchauer Bismarckturm, zu DDR-Zeiten „Friedensturm“ genannt, wurde 1908–1910 mit der praktischen Funktion eines Wasserturms und Aussichtsturms zum Gedenken an Otto von Bismarck errichtet. Der 46 Meter hohe Turm ist der höchste noch existierende Bismarckturm. Er ist regelmäßig als Aussichtsturm geöffnet, bei gutem Wetter reicht die Sicht bis zum Fichtelberg.
- Der Speicher in Niederlungwitz ist ein spätgotischer dreigeschossiger Bau aus dem Jahr 1492.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Glauchau findet regelmäßig mit dem Woodstage Festival eine Großveranstaltung statt, die Fans aus ganz Deutschland anzieht.
Am letzten Sonntag im Oktober veranstaltet die TSG Glauchau e.V. den „Glauchauer Herbstlauf“, der mit mehr als 1.000 Teilnehmern zu einer der größten Laufveranstaltungen in Sachsen zählt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr:
Glauchau ist über die zwei Anschlussstellen Glauchau-Ost und Glauchau-West an die nördliche entlangführende A 4 angebunden. Von Südwesten nach Nordosten wird die Stadt außerdem von der Bundesstraße 175 durchquert. Diese ist zwischen der Unterstadt und dem Anschluss Glauchau-Ost der A 4 vierspurig ausgebaut. Ein weiterer vierspuriger Ausbau nach Zwickau-Mosel zur B 93 ist vorgesehen.
Eisenbahnverkehr:

Die Stadt liegt an der Bahnstrecke Dresden–Werdau einen Teilstück der sogenannten Franken-Sachsen-Magistrale. Im Zweistundentakt verkehrt hier der Franken-Sachsen-Express, welcher von der DB-Regio im Auftrag der DB-Fernverkehr betrieben wird. Zum Einsatz kommen hier dafür Triebwagen der Baureihe 612. Mit dem Hauptbahnhof und dem Haltepunkt Schönbörnchen hat Glauchau zwei Eisenbahnstationen. Außerdem besteht die Möglichkeit mit den Vogtland-Express einmal am Tag nach Berlin & zurück zufahren sowie mit der City-Bahn nach Stollberg/Erzgeb.
Flugverkehr:
Der Leipzig-Altenburg Airport ist der nächstgelegene Flughafen und befindet sich 20 km nördlich von Glauchau.
Ansässige Unternehmen
In Glauchau sind viele Unternehmen der Bereiche Maschinenbau, Fahrzeugbau und Textilindustrie angesiedelt. Die Unternehmen aus dem Bereich Fahrzeugbau nutzen die direkte Nähe zum Volkswagen-Werk in Zwickau-Mosel, welches nur wenige Kilometer vor der Glauchauer Stadtgrenze liegt.
Große ansässige Unternehmen sind z.B:
- BMG – Baugruppen- und Modulfertigung GmbH
- Textilwerke Deggendorf – Werk Glauchau
- Weigl-Gruppe
- Sachsentrans
- ROOS GmbH Elektroheizgeräte
- WEMA Werkzeumaschinenfabrik Glauchau GmbH
Medien
- In Glauchau erscheint als Tageszeitung die Glauchauer Zeitung, eine Lokalausgabe der in Chemnitz erscheinenden Freien Presse.
- Jeden Mittwoch und Samstag erscheint das Anzeigenblatt WochenSpiegel in Glauchau.
Bildung
Am 1. Januar 2007 gab es fünf Grundschulen darunter eine europäische Grundschule, zwei Mittelschulen und ein Gymnasium. Außerdem kann an der Berufsakademie studiert werden.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- 1845–1889 Ernst Volkmar Kohlschütter (1812–1889), Theologe
- 1848–1877 Friedrich Wilhelm Pfotenhauer (1812–1877), Politiker
- 1871–1879 Friedrich Ferdinand Haußmann, Fabrikant
- 1876–1883 Karl Theodor Golle, Advokat und Direktor der Glauchauer Feuerwehr
- 1880–1890 Karl Wilhelm Otto, Konsistorialrat und Superintendent
- 1889–1892 Arwed Martini (1824–1892), Glauchauer Bürgermeister
- 1893–1895 Ernst Boeßneck (1819–1895), Fabrikant
- 1895–1898 Otto Fürst von Bismarck (1815–1898), Reichskanzler
- 1950–1956 Paul Geipel (1869–1956), Medizinprofessor und Kunstsammler
- 2003–2006 Hans Lorenz (1920–2006), Unternehmer
Söhne und Töchter der Stadt
- Georgius Agricola (1494–1555), Wissenschaftler und Vater der Mineralogie
- Johann Philipp Krebs (1771–1850), Altphilologe und Pädagoge
- Ernst Friedrich Germar (1786–1853), Professor für Mineralogie, Entomologe und Kommunalpolitiker
- Julius Heinrich Petermann (1801–1876), Orientalist
- Otto Ruppius (1819–1864), Schriftsteller
- William Lossow (1852–1914), Architekt
- Frances Magnus (1882–1969), DVP-Politikerin
- Alfred Stange (1894–1968), Kunsthistoriker
- Walter Schlesinger (1908–1984), Historiker für Landes- und Verfassungsgeschichte
- Gerhard Flämig (* 1919), SPD-Politiker
- Joachim Graf von Schönburg-Glauchau (1929–1998), Jagdautor, Bundestagsabgeordneter der CDU 1990–1994
- Willy Holzmüller (* 1931), Fußballspieler
- Wolfgang Funke (* 1937), Schriftsteller
- Dieter Erler (1939–1998), DDR-Fußballspieler
- Christine Spielberg (* 1941 in Niederlungwitz), Leichtathletin
- Torsten May (* 1969), Profiboxer
- Erik Hunker (* 1960), parteiloser Politiker
- Andreas Karl (* 1963), NPD-Politiker
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
Literatur
- Werner Haueisen: Glauchau. Geburtsstadt von Georgius Agricola, Sutton 2007, ISBN 978-3-86680-194-3
- Werner Haueisen: Glauchau (Reihe Archivbilder), Sutton 2003, ISBN 978-3-89702-589-9
- Werner Haueisen: Glauchau im 20. Jahrhundert, Sutton 2001, ISBN 978-3-89702-352-9
- Werner Haueisen: Glauchau. Die Stadt an der Mulde (Reihe Archivbilder), Sutton 1999, ISBN 978-3-89702-177-8