Oberellen
Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde
Oberellen ist Teil der Gemeinde Gerstungen im Wartburgkreis, Thüringen, Deutschland. Oberellen liegt etwa 11 Kilometer westlich von Eisenach. Nördlich des Ortes fließt die Elte vorbei.
Geschichte






Das Dorf Oberellen entstand an einer Furtstelle der im Mittelalter als Kurze Hessen bezeichneten Handelsstraße – einem Seitenast der Hohen Straße – auch Via Regia im Abschnitt Eisenach – Oberellen – Herda – Berka/Werra.
Die urkundlich früheste Erwähnung des Ortes datiert 1014. Als Grundherr und Besitzer des Ortes gilt das Kloster Fulda. König Heinrich IV. weilte 1075 mehrfach mit Heeresmacht im Werragebiet, um die aufständischen Thüringer und Sachsen zu befrieden. Bei einem dieser Strafexpeditionen rastete sein Heer vor der Entscheidungsschlacht bei Langensalza (Kloster Homburg) noch bei dem Dorf Elnde.
Im 12. Jahrhundert war das Dorf in den Besitz der Ritter von Goldbach gelangt, deren Stammsitz lag westlich von Gotha im gleichnamigen Dorf an der Nesse. Die Goldbacher Ritter waren Ministerialen der Thüringer Landgrafen. Der Eigenbesitz zu Elnde wurde 1121 an das Kloster Reinhardsbrunn abgetreten. Eine im Ort bereits seit alters befindliche Kapelle wurde durch den Abt zur Propstei bestimmt und die vorhanden Güter zu einem Wirtschaftshof des Klosters zusammengelegt.
Mit der Säkularisierung der Thüringer Klöster gelangte der Besitz 1543 an die Eichsfelder Adelsfamilie von Hanstein, welche das Dorf als Gerichts- und Lehnsherren übernahmen. Im Ort entstanden zwei repräsentative Schlösser; auch die Kirche wurde im 16. Jahrhundert grundlegend modernisiert. Im 16. Jahrhundert führte die Suche nach Kupfererz zu einem heftigen Anstieg des Bergbaues mit seinen Nebenerscheinungen - Raubbau am Wald durch Köhlerei und Grubenholzbedarf. Ausgedehnte Pingenfelder und Stollen finden sich noch heute vom Rangenhof bis zum Clausberg. Abseits des Hauptortes entstanden in den Seitentälern mehrere Einzelhöfe: Frommeshof, Baueshof, Rangenhof, Hütschhof, Dachsberg (Wüstung) und der Clausberg - wohl eine hochmittelalterliche Klause (Raststätte) am Rennsteig.
Von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges erholte sich der Ort rasch und die zahlreichen, noch heute vorhandenen prachtvollen Fachwerkhäuser belegen den Wohlstand der Bevölkerung in den Folgejahren. In Folge der zahllosen Erbteilungen, Verpfändungen und Gebietsabtretungen bildete Oberellen bis 1920 eine zum Herzogtum Sachsen-Meiningen gehörende Enklave im Eisenacher Land. Von dieser Sonderrolle zeugen noch heute hunderte, oft meterhohe Grenzsteine rings um den Ort.
Im März 2004 wurde Oberellen ein Teil der Einheitsgemeinde Gerstungen.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
31.12.2004 [1] | 887 |
01.06.2005 [1] | 888 |
31.12.2005 [1] | 861 |
31.12.2006 [1] | 858 |
30.06.2007 [1] | 870 |
Politik
Zum Ortsbürgermeister wurde 2004 Frank Bönicke (CDU) gewählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das Ortsbild von Oberellen wird noch maßgeblich von der traditionellen Fachwerkarchitektur geprägt. Zahlreiche Gebäude im Dorfzentrum stehen unter Denkmalschutz. Die mit prächtigen Wappentafeln geschmückten Portale des Schlosses und der Kirche zeigen den einstigen Besitzer - die Familie von Hanstein. Neben der Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen ist die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) im Ort vertreten. Im 1594 bis 1604 erbauten Schloss Oberellen befindet sich heute neben der Schlossklause eine Pilgerherberge.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Frommeshof - ein prachtvolles Fachwerkgehöft nördlich des Ortes sowie das am Rennsteig befindliche Gut Clausberg mit dem dort befindlichen Schlossbau.
Persönlichkeiten
- Alfred Hoehn (1887-1945), Pianist, geboren in Oberellen
Wirtschaft und Infrastruktur
Die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes Oberellen war während der DDR-Zeit auf Landwirtschaft ausgerichtet. Am östlichen und westlichen Ortsrand wurden zwei Gebäudekomplexe als landwirtschaftlicher Großbetrieb konzipiert und bis zur Wende bewirtschaftet. Ein Teil der Gebäude ist gegenwärtig ungenutzt und dem Verfall preisgegeben.
Heute wird die Wirtschaft des Ortes von kleinen Gewerbetreibenden bestimmt.
Verkehr
Straßenverkehr
Die Anschlussstelle 36 (Gerstungen) der A 4 erreicht man über die L1020 – Fahrstrecke 16 Kilometer. Die Anschlussstelle 37 (Wommen) der A 4 erreicht man über die L 2115 über Lauchröden, Sallmannshausen, Neustädt nach 16 Kilometern.
Schienenverkehr
Die in der DDR-Zeit aus politischen Gründen erbaute und bis Anfang der 1990er Jahre betriebene Gleisanlage Förtha - Oberellen - Gerstungen wurde nach dem Neubau der ursprünglichen Trasse über Herleshausen - Wartha und Hörschel nach Eisenach im Jahr 1993 stillgelegt. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Förtha.
Busverkehr
Nach Oberellen verkehren folgende Buslinien der Verkehrsgesellschaft Wartburgkreis mbH [2]
Linie | Fahrstrecke |
---|---|
Vorlage:Bahn-Linie | Eisenach – Oberellen – Eckhardtshausen |
Vorlage:Bahn-Linie | Eisenach – Wilhelmsthal - Wolfsburg-Unkeroda - Oberellen – Gerstungen |
Vorlage:Bahn-Linie | Eisenach - Hörschel - Neuenhof - Lauchröden - Unterellen - Oberellen |
Vorlage:Bahn-Linie | Eisenach – Marksuhl – Berka (Werra) – Dankmarshausen - Großensee |
Vorlage:Bahn-Linie | Eisenach – Lauchröden – Sallmannshausen - Gerstungen - Untersuhl |
Vorlage:Bahn-Linie | Eisenach – Stedtfeldt – Neuenhof - Lauchröden - Unterellen - Oberellen |