Zum Inhalt springen

Eulen nach Athen tragen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Mai 2005 um 15:16 Uhr durch Achim Raschka (Diskussion | Beiträge) (ergänzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Eule auf der Akropolis in Athen

Die RedensartEulen nach Athen tragen“ steht für eine überflüssige Tätigkeit. Sie geht auf den antiken griechischen Dichter Aristophanes zurück, der den Ausspruch in seiner satirischen Komödie „Die Vögel“ vor 2400 Jahren prägte. Dort wird in Vers 301 eine herbeifliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert:

"Wer hat die Eule nach Athen gebracht?"

In dem Werk hat Aistphanes seine Heimatstadt Athen mit all ihren Schwächen glossiert. Eulen gab es damals als Symbol der Göttin Athene, der Schutzgöttin der Stadt, sehr viele. Die Eule symbolisierte die Klugheit, vor allem, da sie auch im Dunkeln sehen kann. Es ist also möglich, die Worte als Hinweis auf die unsinnige Tätigkeit zu deuten, Klugheit in die Stadt zu bringen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er sich auf die Münzen bezog, auf denen das Tier prangte. Aristophanes bezeichnete es als überflüssig, ins reiche Athen Silbermünzen (mit der Eule) zu schicken. In Vers 1106 schreibt er dazu etwa "An Eulen wird es nie mangeln."

Der römische Geschichtsschreiber übernahm das Sprichwort als "ululas Athenas". Im Laufe der Zeit haben sich viele weitere Sprichwörter auf der Basis dieses Ausspruchs gebildet. So waren bereits im antiken Griechenland "Fische zum Hellespont bringen" oder "Krokodile nach Ägypten bringen" bekannt. Modernere Varianten lauten etwa "Bier nach München bringen", "Kohlen nach Newcastle transportieren" oder "den Bäckerskindern Stuten geben".

Literatur

  • Lutz Röhrich: "Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten", Verlag Herder, Freiburg 1994

Siehe auch: Liste der Redensarten, Ottmar Hörl