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Demetrius (Schiller)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Demetrius ist ein Werk von Friedrich von Schiller, das am 15. Februar 1857 am Hoftheater in Weimar uraufgeführt wurde. Es beschreibt die historische Figur des Demetrius, der kurze Zeit 1605/06 russischer Zar war.

Die reale Person des Demetrius

Personen

  • Sigismund König von Polen
  • Erzbischof von Gnesen Primus des Reiches
  • Fürst Leo Sapieha
  • Demetrius falscher Sohn des Zaren Iwan
  • Mnischek Fürst von Sendomir
  • Marina Tochter Mnischeks
  • Marfa Witwe des Zaren Iwan

Handlung

Bei einer Rede im polnischen Reichstag erklärt Demetrius seinen Anspruch auf den Zarenthron. Er erhofft sich Hilfe von Polen. Er sei der Sohn Zar Iwans IV. und nicht als Kind 1591 ermordet worden, sondern in einem Kloster aufgewachsen und dann beim Fürsten von Sendomir in Dienst getreten. Er sei dieser Zar Demetrius. Durch eine beeindruckende Rede überzeugt er den Reichstag und den König. Obwohl ein Reichstagsbeschluss am Veto Fürst Sapiehas scheitert, zieht Polen gegen Moskau ins Feld. Die Polen wollen mit Demetrius den Emporkömmling Boris Godunow vom Thron stürzen. Treibende Kraft ist Demetrius’ Verlobte Marina, die Tochter Mnischeks. Marfa, Witwe Zar Iwans, von Godunow in ein Kloster verbannt, beweint seit Jahren den scheinbar ermordeten Sohn, als sie die Nachricht erhält, dass Demetrius lebt.

Den weiteren Verlauf der Handlung hat Schiller nur skizziert: Boris erhält Nachricht von den Erfolgen des Demetrius und tötet sich durch Gift. Der neue Zar ist so lange ein gütiger Herrscher, bis er erfährt, dass sein Thronanspruch nicht legitim ist: Er ist nicht Iwans Sohn, sondern wurde von der Fraktion der Godunow-Gegner als Werkzeug benutzt. Als er durch seine Mutter Marfa identifiziert werden sollte, erkennt diese ihn nicht. Trotz der fehlenden Legitimation bittet er sie, ihn als seinen Sohn anzuerkennen. Marfa folgt ihrem Gewissen und erkennt ihn nicht an.

Schillers Arbeit am Demetrius

Schillers Arbeit am Demetrius kann man, seinem Tagebuche folgend, in 4 Abschnitte unterteilen:

Erste Arbeitsphase 10. März bis zum 21. April

Schiller notierte In dieser Zeit die auftretenden Personen im Demetrius. Weiterhin plante er die Entwicklung der Rollen der Marfa und Marina

Zweite Arbeitsphase 22. Mai – 22. Juli 1804

In der 2. Arbeitsphase sammelte Schiller Informationen über den historischen Kontext des Demetrius- Stückes. Weiterhin arbeitete er an der Exposition des Dramas. Der zuerst geplante Samborakt wurde später verworfen und durch die Reichstagszenen ersetzt. Am 22. Juli 1804 brach Schiller die Arbeit am Demetrius ab. Er begann das Stück „Die Prinzessin von Zelle. Die Arbeit am Demetrius nahm er aufgrund des neuen Stückes und einer Krankheit erst Mitte November 1804 wieder auf.

Dritte Arbeitsphase Mitte November bis 10. Dezember 1804

Schiller wog zwischen dem „Demetrius-Drama“ und dem „Warbeck“ ab und entschied sich endgültig für Demetrius. Zuvor hatte er immer wieder an beiden Dramenfragmenten gearbeitet. Es entstand eine genaue Festlegung der Szenen im Demetrius.

Vierte Arbeitsphase 20. Januar bis 1. Mai 1805

Der erste Akt wird vollständig ausgearbeitet. Über den weiteren Verlauf des Dramas existieren nur Skizzen.

Deutung

Das Werk spiegelt die Verantwortung des Einzelnen in der Geschichte wider. Die persönliche und politische Macht des Demetrius hängt an der Legetimation der Marfa. Schiller reflektiert im Demetrius auch die Herrschaft des Napoleon I.

Ausgaben

Buchausgaben

  • Schiller, Friedrich: Demetrius mit Materialien Reclam 1986
  • Friedrich Schiller: Demetrius Dramatischer Nachlass Werke und Briefe in 12 Bänden (Band 10) 2005

Hörbuchausgaben

  • F. Schiller Dramen: Demetrius. Der Audioverlag 2005

Quellenangaben

  • "Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus , AG 2007"
  • " (Hrsgs) Miriam Springer, Herbert Kraft: Friedrich Schiller Werke und Briefe in 12 Bänden Band 10. Deutscher Klassiker Verlag, Frankfurt am Main 2005

Peter-André Alt Schiller Leben-Werk-Zeit Eine Biographie Bd.2 S.604 f., Beck 2000