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Farbmaus

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Die Farbmaus ist eine Zuchtform der Hausmaus (Mus musculus)

Herkunft

Der direkte Vorfahre ist die Hausmaus, wie man sie auf der ganzen Welt auffindet. Aufgrund von Selektion (Auslese) und Mutation entstanden aber bald die unterschiedlichsten Fellfarben, -varianten und Größen. Dennoch erkennt man ihnen noch immer noch die gewöhnliche Hausmaus. Der Unterschied zwischen beiden besteht, abgesehen von Farbe, Größe und Fellbeschaffenheit darin, dass Farbmäuse von Menschen gehalten und versorgt werden.

Vor unserer Zeitrechnung kannten die Bewohner von der griechischen Insel Kreta schon weiße Mäuse und hielten diese in Gefangenschaft. Sie galten da nämlich als heilig und als Glücksbringer. Teilweise wurden sogar Dutzende in speziellen Tempeln gehalten und versorgt, auf Staatskosten. Die Ägypter hielten schon vor etwa 4000 Jahren Mäuse in Gefangenschaft. Sie schrieben ihnen übersinnliche Kräfte zu. Man hat als Beweis einige Abbildungen auf Schalen und Tongefäßen gefunden. Auch in China kennt man so genannte Tanzmäuse schon seit 2500 Jahren. In Japan werden seit 300 Jahren Tanzmäuse, weiße Mäuse und Farbmäuse gezüchtet. Von dort aus gelangten die ersten Mäuse nach Amerika und schließlich nach Europa. Gott Apoll wurde auf Sizilien, in Griechenland und Kleinasien viele Jahrhunderte lang als Mäusegott namens Smintheus verehrt und man setzte echte Mäuse zur Befragung der Götter ein. Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich die Briten vor allem mit der Zuchtwahl nach Farben und Zeichnungen von Mäusen. Es wird vermutet, dass die ersten britischen Mäuse aber mit portugiesischen Seefahrern aus Japan kamen und nicht aus Griechenland. Ende des 19. Jahrhunderts entstand auch in England die erste Vereinigung (National Mouse Club – NMC), die sich mit dem Züchten, Ausstellen und Bewerten von Farbmäusen beschäftigt.

Verhalten

Wie viele Nagetiere sind auch Farbmäuse aktiv, unternehmungslustig und neugierig. Obwohl sie zwar eher Nachtaktiv sind, kann man sie tagsüber auch beobachten. Sie halten einfach nur ab und zu eine Ruhepause. Sie können ausgesprochen gut klettern, hoch springen und passen durch die kleinsten Löcher. Der Schwanz wird als Ruder oder Fangleine eingesetzt. Mäuse sind Nager, die die Gesellschaft lieben. Man darf deshalb nie weniger als zwei zusammenhalten. Man kann problemlos mehrere Weibchen in einer großen Gruppe zur Verhinderung schnellen Nachwuchses zusammenhalten. Bei reinen Weibchengruppen gibt es keine Revierkämpfe, so das gilt: Je mehr Platz, je besser. Die Haltung von Männchen ist oft schwieriger. Bei reinen Männchengruppen kann es auch bei Verwandten Tieren beim Heranwachsen zu ernsthaftem Streit kommen. Insbesondere wenn das Platzangebot zu groß ist, und es zu Revierstreigkeiten kommt kann ein Streit tödlich enden. Kastrierte Männchen sind in der Regel friedlicher als unkastrierte und riechen weniger extrem. Eine erwachsene Maus in eine schon bestehende Gruppe einzufügen wird für den unerfahrenen Halter nicht funktionieren, denn sie wird als ein Eindringling betrachtet und gejagt werden. Es gibt zwar einige verschiedene Möglichkeiten der Integration, jedoch sind diese oft langwierig und unterliegen ungewissen Erfolgsaussichten. Das herausnehmen eines einzelnes Tieres für ein paar Tage und das anschließende Wiedereinfügen in die Gruppe wird auch nicht funktionieren, denn Mäuse erkennen sich am Geruch und nicht an Äußerlichkeiten. Eine ausgeschlossenes Gruppenmitglied würde demzufolge wie ein Eindringling behandelt werden. Junge Farbmäuse bis zu 4 Wochen kann man problemlos zusammensetzten. Innerhalb der Gruppe geborene Mäuse werden sofort akzeptiert. Wenn mehrere Mäusedamen Nachwuchs haben, kann man auch manchmal beobachten, wie sie probieren alle Junge für sich selbst zu beanspruchen. Farbmäuse haben eine gewisse Rangordnung. Die dominantesten sind die einzigen, die sich bei Stress (z.b. zu viele Mäuse auf engen Raum), fortpflanzen können. Die Hormonausschüttung bei untergeordneten Tieren ist so geregelt, das sie sozusagen unfruchtbar werden. Farbmäuse beißen nicht aus aggressiven Gründen. Falls sie mal eine Maus beißen sollte, war es nur Neugier über das Material. Farbmäuschen unterscheiden sich aber nicht nur durch Fellfarbe auch charakterliche Unterschiede kann man bei längerer Betrachtung feststellen. Manche sind eher scheu, andere mutig. Genauso verhält es sich mit dem Beißen. Manche probieren immer wieder, wie hart etwas ist, andere nie.

Umgang

Mäuse kann man leicht mit Futter bestechen, wenn sie nicht von klein auf an das „auf die Hand nehmen“ gewöhnt wurden. Man kann Mäuse am besten und am sichersten (sie könnte springen) nehmen, wenn man an der Schwanzbasis anfasst und die andere Hand drunter hält. An der Schwanzspitze darf die Maus nicht hochgenommen werden, weil sonst ihr Schwanz brechen kann.

Unterbringung/Pflege

Da Farbmäuse gute Springer und Kletterer sind und sich zudem durch kleinste Öffnungen zwängen können, muss man bei der Wahl des Käfigs große Sorgfalt wallten lassen. Es gibt spezielle Mäusekäfige, bei denen der Abstand zwischen den einzelnen Gitterstäben nicht mehr als sechs Millimeter beträgt. Bei der/den Tür/Türen sollte man genau darauf achten, dass sie nicht von den Farbmäuschen aufgemacht werden können. Wie oft der Käfig gereinigt werden muss, hängt von der Anzahl und Geschlecht der Mäuse, Größe, Belüftung und Einstreu ab. In der Regel kann man sagen, dass wöchentliches reinigen mit Entnahme des Gesamten Einstreu ausreichend ist. Man kann aber die „Toiletten“ täglich säubern (Mäuse sind reinliche Tiere und pinkeln somit alle in eine oder zwei Ecken). Bei der Haltung in Glasterrarien entfällt diese Überlegung, wobei dafür aber andere Probleme auftreten. Terrarien sind in der Handhabung, aufgrund ihres Gewichtes, nicht gerade leicht zu reinigen. Außerdem ist die Belüftung eingeschränkt. Vor allem bei unregelmäßiger Reinigung kommt es zur Geruchentwicklung. Ein weites Problem besteht daran, dass sich das Terrarium, wenn es der direkten Sonne ausgesetzt ist, schnell aufheizen kann. Jedoch gibt es auch Vorteile: das Einstreumaterial kann die Umgebung nicht verschmutzen, es können keine Gegenstände oder ähnliches in den Käfig fallen und man bekommt Terrarien oft schon sehr günstig. Eine weitere Möglichkeit ist eine Offenhaltung auf Mäuseburgen oder Mäusetischen. Da Farbmäuse nur sehr schlecht sehen können und Höhenangst haben, springen sie nicht wenn sie keinen Boden sehen. Diese Methode ist aber nicht geeignet für junge Mäuse im Alter bis zu drei Monaten, da diese scheinbar keine Höhe abschätzen. Allerdings muß darauf geachtet werden das sie nicht - z.B. an Tischbeinen - heruntenklettern können. Die Methode der Offenhaltung ist für Mensch und Tier die angenehmste Art der Haltung, da keine Gitter den direkten Kontakt behindern. Ich rate für die reine Haltung von Mäusen von Makrolonboxen ab, weil sie sehr niedrig und in den meisten Ausführungen zu klein sind. Als Einstreu besonders zu empfehlen ist Hanfstreu, Leinstreu sowie sehr feines, sauberes Stroh zum Nestbau. In die Käfigecken können zusätzlich Hanfpellets gebracht werden, weil die Tiere dort ihren Urin ablassen. Heu zur Rauhfutteraufnahme sollte in Form von Presspellets gegeben werden. Die Käfigausstattung muss auf jeden Fall Futter- und Wassernapf beinhalten, die beide täglich neues Futter und Wasser enthalten sollten. Es sollte zudem nicht an Versteckmöglichkeiten fehlen. Mäuse sind sehr neugierig und lieben die Abwechslung. Ob nun Blumentöpfe, Pappkartons, leere Papierrollen, Mäuse- oder Hamsterhäuschen, Vögelhäuschen, Leitern, Stangen, Sisalkordel, Wurzeln oder Äste solange sie sich nicht verletzen können oder giftige Stoffe aufnehmen ist alles erlaubt. Allerdings sollte man bei Laufrädern aufpassen, denn wenn mehrere Mäuse dieses benutzen, kann es schnell zu Verletzungen kommen. Außerdem sollte ein Laufrad mind. 20 cm Durchmesser haben, weil es sonst zu Fehlhaltungen des Schwanzes oder bei sehr kleinen Rädern gar zu Verkrümmungen der Wirbelsäule kommt.

Ernährung

Mäuse sind Allesfresser. Zur Fütterung ist fertiges Nagetier- oder Mäusefutter eigentlich ausreichend. Man sollte den Speiseplan aber so abwechslungsreich wie möglich machen, dass bringt nämlich weitere Beschäftigung. Ob nun frischer Salat, Gemüse oder Obst, oder etwas tierisches Eiweiß (z.B. ein kleines Stück gekochtes Ei oder Speck). Von zu viel Grünfutter können die Mäuse jedoch Verdauungsprobleme bekommen; zu viel Wurst, Käse, Erdnüsse, Sonnenblumenkerne u.Ä. kann zu einer Verfettung führen, die die ohnehin schon kurze Lebenserwartung von zwei Jahren noch verkürzen kann. Heu ist auf Grund der Ballaststoffe sehr wichtig, muss aber nur in geringen Mengen zur Verfügung stehen. Um einem eventuellen Mineralstoffmangel vorzubeugen, empfehlen sich so genannte Salzlecksteine. Die durchschnittliche Nahrungsmenge, die Mäuse am Tag zu sich nehmen, beträgt ca. 10 g. Um ihre Nagezähne in gutem Zustand halten zu können, benötigt die Farbmaus zum knabbern harte Gegenstände wie Weideäste oder Nagesteine.

Fortpflanzung

Farbmäuse bekommen reichlich und viele Nachkommen, unabhängig vom Platzangebot. Deshalb sollte man schon beim Kauf darauf achten, dass man entweder nur Weibchen oder nur Männchen kauft (der Unterschied liegt am Abstand zwischen Anus und Geschlechtsöffnung, der beim Weibchen deutlich geringer ist). Allerdings ist die Haltung von Männchengruppen mehr als heikel. Anfänger und Menschen, die Freude an großzügiger Haltung ihrer Tiere haben, sollten darum auf die Anschaffung männlicher Tiere gänzlich verzichten. Die Weibchen werden etwa mit vier Wochen geschlechtsreif. Die Wurfgröße vitaler Weibchen liegt zwischen sechs und zwölf Jungtieren, oft gar höher. Kleinere Würfe deuten auf zu hohes Alter der Mutter oder beginnende Inzuchtdepressionen der Eltern hin. Möchte man das Muttertier lange behalten und gesunde Nachkommen, dann sollte man erst mit dem Züchten anfangen, wenn das Weibchen drei bis vier Monate alt ist und auch weniger Würfe beanspruchen. Man sollte stets das Weibchen in den Käfig des Männchens bringen. 19 bis 21 Tage nach der Paarung kommen dann die Jungen zu Welt, die nackt, taub und völlig blind sind. Man muss die Mutter nicht von anderen weiblichen Tieren trennen, im Gegenteil, die Mutter braucht jetzt genügend Kindermädchen, die mit ihr auf die Kleinen aufpassen. Das Männchen muss jedoch unbedingt vor der Geburt vom Weibchen getrennt werden, denn sonst wird wenige Stunden nach der Geburt bereits neuer Nachwuchs gezeugt. Nach drei Tagen beginnt das Wachstum des Fells und man kann schon nach und nach die ersten Abzeichen und Fellfarben erkennen. Nach etwa einer Woche öffnen sich die Augen und nach zehn Tagen ist das Fell völlig entwickelt. Wenn die Jungtiere vier Wochen alt sind, kann man sie von der Mutter trennen. Da die Männchen schon mit 30 bis 35 Tagen geschlechtsreif werden, ist es zwingend notwendig, sie mit 28-30 Tagen von ihrer Mutter, den anderen Weibchen und ihren Schwestern zu trennen.


Lebenserwartung

Farbmäuse werden leider nicht besonders alt. Der Durchschnitt liegt bei ein bis zwei Jahren. Selten auch 2,5 jahre.

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