Alfred Dietrich
Alfred Dietrich (1843 - 1898) Schiffbauingenieur
In Pirna am 11.7.1843 geboren, besuchte Dietrich in Dresden das Gymnasium, studierte Maschinenbau am Polytechnikum in Dresden und Schiffbau an dem Königlichen Gewerbeinstitut bzw. der Gewerbeakademie Berlin.
Die Königliche Gewerbeschule entstand 1821 und wurde von Preußen zur Förderung des privaten Gewerbes geplant, um die Industrialisierung zu unterstützen. Die Schule wurde 1828 in Königliches Gewerbeinstitut umbenannt, eine Zeit in der die Industrie in Deutschland noch sehr zögerlich gedieh. Die Absolventen hatten eine hohe Qualifikation und konnten auch daher die Industrialisierung gezielt vorantreiben. 1866 erfolgte die Umbenennung in Königliche Gewerbeakademie. Sie war neben der Bauakademie ein Vorgänger der 1876 beschlossenen Königlichen Technischen Hochschule Charlottenburg, die 1879 gegründet und 1884 fertig wurde.
Nach dem Studium arbeitet er im preußischen Marineministerium unter Elbertzhagen und dem Chefkonstrukteur Koch der Königlichen Admiralität. 1879 wurde Dietrich Kochs Nachfolger und beeinflußte maßgeblich die technische Entwicklung beim Bau der Flotte, denn in Dietrichs Amtszeit begannen deutsche Werften den Bau von Panzerschiffen, die vorher in England bestellt wurden. So gewannen deutsche Werftzen Erfahrungen in der Konstruktion und beim Bau von eisernen Schiffen. Auch in der Waffentechnik und der Antriebstechnik gab es wesentliche Neuerungen, an deren Einführung Dietrich großen Anteil hatte. Die dabei erworbenen Kenntnisse konnte er nicht nur innerhalb der Marine weitergebn. An der Gewerbeakademie und später an der Technischen Hochschule Charlottenburg hielt er bis 1898 nebenamtlich Vorlesungen im Fach "Konstruktion von Schiffen".
Dietrichs Leistungen im Marineschiffbau, in der Lehre und seine Vorträge wurden auch international anerkannt. Für sein 1896 vor der Institution of Naval Architects gehaltenen Vortrag erhielt er die goldene Medaille dieser Gesellschaft. Er hat sich sehr stark für die Idee einer deutschen schiffstechnischen Vereinigung eingesetzt, die ein Jahr nach seinem Tod als Schiffbautechnische Gesellschaft gegründet wurde.
Quelle: Festschrift zum 50. Ordensfest der Schiffbauer Latte, Herausgeber Festausschuss, Berlin 26. 2. 1928