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Hügelgrab

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Grabhügel aus der Bronzezeit, ca. 1200 v.Chr.

Ein Hügelgrab ist ein Grab unter einem aus Erde oder Steinen aufgeschüttete Hügel (Fürstengrab, siehe auch Hügelgräberkultur).

Neben dem deutschen Wort sind auch die Bezeichnungen "Tumulus" (latein), "Barrow" und "Burial Mound" (englisch), "Tertre funéraire" (französischer Sprachraum) gebräuchlich.

Hügelgräber finden sich in zahlreichen Ländern und Kulturen. Die südrussischen Kurgane - Rundhügel mit Einzelbestattungen - wurden von halbnomadischen, patriarchalen Hirtenvölkern errichtet und waren ein Charakteristikum der Steppenbewohner. Sie repräsentierten einen Totenkult, der sich von den im Alten Europa mit seinen Langhügelgräbern und anderen Hügelmonumenten praktizierten Bräuchen unterschied.

In Ägypten wurden Tumuli bis zum Ende der vordynastischen Zeit für Beerdigungen genutzt, sind somit die Vorläufer der Mastabas und der Pyramiden.

In Italien waren Hügelgräber Bestandteil der etruskischen Kultur (Cerveteri).

In Japan werden die Tumuli, die verstorbenen Machthabern errichtet wurden, als "Kofun" bezeichnet. Die Kofun-Zeit der japanischen Geschichte (etwa 300-710) leitet ihren Namen von diesen Gräbern her, deren größtes mehr als 400 Meter lang ist.

In Skandinavien (dänisch: Gravhøj, schwedisch: Gravhög) wurden Grabhügel bis ins 11. Jahrhundert hinein angelegt, von denen viele in der Zwischenzeit durch Pflüge oder mutwillig zerstört wurden.

Unterhalb der Grabhügel sind von einfachen Bestattungsmethoden verbrannter Leichen über Sarkophage (oft auch aus zusammengestellten Steinplatten) bis hin zu Kammergräbern alle Zwischenstufen zu finden. Die Hügel können von Gräben oder Steinkreisen umgeben sein, einen Dromos oder Scheintüren aufweisen und auch von Figuren oder Stelen auf dem Hügel besitzen.

Ein künstlich angelegter Hügel, der weitgehend oder ganz aus Steinen besteht, ist üblicherweise kein Grab; er wird im Deutschen Steinmann genannt, international Cairn, und dient als Wegmarkierung.

Hügelgräber älterer Perioden

Es gibt jedoch auch früher, seit dem ausgehenden Neolithikum, und später, in der frühen Eisenzeit (Hallstattzeit), Hügelgräber, wie das von Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen aus der Stufe Hallstatt D1, zu dem auch dendrochronologische Daten vorliegen, die auf das Ende des 7. Jahrhundert v. Chr. hinweisen. Weiterhin zu nennen wäre das Hügelgrab von Eichlehen im Frankfurter Stadtwald, das in die Stufe Hallstatt C1-2 datiert wird. Das abgebildete Grab von Hochdorf stammt ebenfalls aus der Hallstatt-Zeit (HaD).

Datei:HochdorfHuegelgrab.jpg
Keltisches Hügelgrab bei Hochdorf an der Enz
Tumulus

Grabhügel gibt es auch in römischer Zeit und in der Merowingerzeit.