Königreich von Araukanien und Patagonien
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Wahlspruch: Independencia y Libertad (spanisch für Unabhängigkeit und Freiheit) | |||||
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Amtssprache | Mapudungun, Französisch, Spanisch | ||||
Staatsform | Konstitutionelle Monarchie | ||||
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | König Orélie Antoine I. 1860-1878 der letzte Thronfolger Prinz Felipe hat 1952 verzichtet | ||||
Währung | Nouvelle France Peso | ||||
Unabhängigkeit | 17. November 1860 |
Das Königreich Araukanien und Patagonien (auch: Nueva Francia bzw. Nouvelle France) ist eine Mitte des 19. Jahrhunderts durch den französischen Anwalt und Abenteurer Orélie Antoine de Tounens in Südamerika unternommene Staatsgründung. Er verfolgte das Ziel, damit die einheimische indigene Mapuche-Bevölkerung gegen das militärische und wirtschaftliche Vordringen von Chile und Argentinien zu verteidigen. Die Gründung wurde jedoch von den damaligen Regierungen ignoriert und de Tounens nur zwei Jahre später von chilenischen Behörden festgesetzt und nach Frankreich abgeschoben.
Orélie Antoine de Tounens sympatisierte mit den Mapuche, die ihre Unabhängigkeit seit dem 16. Jahrhundert immer wieder erfolgreich verteidigt hatten. Nach Verhandlungen mit deren Kaziken wählten ihn die Führer der Indianer am 17. November 1860 zum König. Er hatte sie von seinem selbst ausgefertigten Verfassungsentwurf, möglicherweise auch einfach von der Idee überzeugen können, dass ihre Sache von einem Europäer besser vertreten werde. Dann begann Orélie Antoine de Tounens damit eine Regierung zu bilden, kreierte eine Flagge und ließ Münzen für seine Nation mit dem Namen Nouvelle France prägen.
Seine Bemühungen um internationale Anerkennung für die Mapuche wurden durch die chilenische und argentinische Regierung, die ihn bei verschiedenen Gelegenheiten gefangen nahmen und einsperrten, verhindert. König Orélie Antoine de Tounens I. starb 1878 in Frankreich, nach jahrelangen erfolglosen Versuchen, doch noch die Herrschaft über sein Königreich zu erlangen.
Der heutige Nachfolger von Orélie Antoine de Tounens, Prinz Felipe, lebt in Frankreich und hat auf den Anspruch seines Vorgängers auf das Königreich verzichtet, aber er hielt die Erinnerung an Orélie Antoine de Tounens am Leben und unterstützt den anhaltenden Kampf der Mapuche für Selbstbestimmung.
Monarchen
- König Orélie Antoine I (1860–1878)[2]
- König Aquiles I (1878–1902)[2][3]
- König Antonio II (1902–1903)[2][4]
- Königin Laura Teresa I (1903–1916)[4]
- König Antonio III (1916–1952)[4]
- Prinz Felipe (seit 1952)[4]
Einzelnachweise
- ↑ North American Araukanian Royalist Society historische Karte
- ↑ a b c Piccirilli, R: "Diccionario histórico argentino.", S.260, Ediciones Historicas, 1953.
- ↑ Sociedad Chilena de Historia y Geografía, Archivo Nacional (Chile): "Revista chilena de historia y geografía.", S. 277, Impr. Universitaria, 1931.
- ↑ a b c d Braun Menéndez, A: "Pequeña historia patagónica.", S. 128, Emecé Editores, 1959.
Literatur
- Jutta Müther: Orlie-Antoine I., König von Araukanien und Patagonien oder Nouvelle France. Konsolidierungsprobleme in Chile 1860-1870. Lang, Frankfurt/M. 1990, ISBN 3-631-42595-3.