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Kraftwerk Staudinger

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Kraftwerk Staudinger
Luftbild des Kraftwerks Staudinger Großkrotzenburg
Luftbild des Kraftwerks Staudinger Großkrotzenburg
Lage

Kraftwerk Staudinger (Hessen)
Kraftwerk Staudinger (Hessen)
Koordinaten 50° 5′ 17″ N, 8° 57′ 8″ OKoordinaten: 50° 5′ 17″ N, 8° 57′ 8″ O
Land Deutschland
Daten

Primärenergie Steinkohle
Leistung 2.000 MW
Eigentümer Block I bis V
E.ON Kraftwerke GmbH (100 %),
Block VI
E.ON Kraftwerke GmbH (75 %) und Stadtwerke Hannover (25 %)
Betreiber E.ON Kraftwerke GmbH
Projektbeginn 1960er
Betriebsaufnahme 1965

Das Kraftwerk Staudinger Großkrotzenburg ist ein vorwiegend mit Steinkohle befeuertes Dampfkraftwerk bei Großkrotzenburg im Bundesland Hessen, in der Nähe von Hanau, direkt am Main gelegen.

Grundinformation

Benannt ist das Kraftwerk nach dem ersten Aufsichtsratsvorsitzenden der PreussenElektra, Hans Staudinger. Die elektrische Leistung beträgt ca. 2000 Megawatt, verteilt auf fünf Blöcke. Betrieben wird es von der E.ON Kraftwerke GmbH. Mit etwa 430 Beschäftigten ist es der größte Arbeitgeber in Großkrotzenburg.

Das Kraftwerk besitzt zur Anlieferung der Kohle einen elektrifizierten Gleisanschluss an die Main-Spessart-Bahn (Ganzzüge), der Hauptanteil wird aber per Schiff über den Main angeliefert.

Technische Anlagen

Blöcke 1, 2 und 3

Datei:StaudingerKW.jpg
Kraftwerk Staudinger mit Betrieb aller Blöcke außer dem Reserveblock 2

Die ersten drei Blöcke wurden in den Jahren 1965 bis 1970 errichtet. Die Blöcke 1 und 3 dienen der Erzeugung von Mittellaststrom. Block 2 ist seit April 2001 ein Reservekraftwerk und seitdem nicht mehr angefahren worden. Im Block 3 werden auch Tiermehl und Petrolkoks als Ersatzbrennstoff eingesetzt.

Block 4

Block 4 wird mit Erdgas befeuert und dient der Erzeugung von Spitzenlaststrom. Erbaut wurde der Block 1977.

Block 5

Wärmeschaltbild Kraftwerk Staudinger, Block 5

Block 5 wurde 1992 in Betrieb genommen. Er dient der Erzeugung von Grundlaststrom. Eine Besonderheit des Blocks 5 ist, dass er keinen Schornstein hat, sondern die gereinigten Rauchgase über den Kühlturm emittiert werden. Er wird durch Steinkohle und die Mitverbrennung kommunaler und kommunalähnlicher Klärschlämme (3%) befeuert. Jährlich werden 60.000 Tonnen, das entspricht 10 % aller in Hessen anfallenden Klärschlämme, verbrannt. In Block 5 werden stündlich maximal 19 Tonnen Petrolkoks durch Verbrennung entsorgt.

Erweiterung um Block 6

Demonstration gegen Block 6 am 30. 6. 2007 Abschluss-Kundgebung auf der Limesbrücke

Im Zuge der Modernisierung seiner Kraftwerksanlagen hat der Energiekonzern E.ON im Dezember 2006 beschlossen, Staudinger um einen Kraftwerksblock zu erweitern. An Block 6 sind die Stadtwerke Hannover mit einem Anteil von 25 % beteiligt. Nach Angaben EONs, werden ca. 300 Megawatt-Leistung im Grundlastbetrieb an die Stadtwerke Hannover geliefert.

Technische Daten zu Block 6:

  • Einsatz in der Grundlast
  • elektrische Leistung: 1100 Megawatt
  • Fernwärmeauskopplung: 300 Megawatt
  • Wirkungsgrad: 46 %
  • Kühlturmhöhe: 180 m
  • Kesselhaushöhe: 122 m
  • Brennstoff: Steinkohle
  • Brennstoffverbrauch: 385 Tonnen Steinkohle pro Stunde = 3 Mio Tonnen/a
  • CO2 Emission 5,2 Mio Tonnen/a
  • Feinstaub-Emission: 861 Tonnen/a
  • Schwefeloxid-Emission: 7366 Tonnen/a
  • Investition: 1,2 Milliarden Euro, davon 25 % Stadtwerke Hannover
  • Baubeginn: geplant Herbst 2008
  • Inbetriebnahme: geplant 2012

Die Antragsstellung war von E.ON gegen Ende 2007 vorgesehen.

Gegen die Ausbaupläne der E.ON haben sich zahlreiche Gemeinden, Städte und Bürgerinitiativen in der Region ausgesprochen, da die zusätzliche Belastung für die Rhein-Main-Region nicht hinnehmbar sei. Der Imissionsradius von 10 km ergibt sich aus der geringen Kühlturmhöhe. Dieser Radius, der von Maintal bis Alzenau und von Erlensee bis Rodgau-Dudenhofen reicht, begrenzt das Gebiet, in dem die meisten Schadstoffe imitieren werden. Durch die hessische Landesregierung wurde ein Raumordnungsverfahren eingeleitet, um die Bedenken in der Region in die Überlegungen zum Standort einzubeziehen. Im Anschluss kann dann E.ON einen Antrag nach Bundimmissionsschutzgesetz (BImSchG) stellen (Stand: Mai 2008).

Geplante Kohlerundlager

Zudem haben im Januar 2008 die vorbereitenden Baumaßnahmen für zwei geschlossene Kohlerundlager begonnen, die bei einer Höhe von 58 Metern und einem Durchmesser von 125 Metern ein Fassungsvermögen von je etwa 220.000 Tonnen Steinkohle erreichen.[1] Nach Angaben von E.ON gibt es noch kein vergleichbares Bauwerk in Deutschland.

Im November 2007 hatte das Regierungspräsidium Darmstadt die Baugenehmigung erteilt. Im Frühjahr 2008 soll mit dem Bau eines Kohlelagers begonnen werden. Den Bau des zweiten Lagers macht der Konzern allerdings vom Verlauf des Raumordnungsverfahrens für Block 6 abhängig.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.kraftwerk-staudinger.com/pages/ekw_de/Neubau/Kohlelager/index.htm Kraftwerk Staudinger - Kohlelager (Zugriff am 18.06.2008)

Literatur

  • Gelnhäuser Neue Zeitung: Ausgabe v. 21. Dezember 2006, erster Bericht über geplante Erweiterung.