Brennerpass
Der Brenner ist ein Grenzpass in den Alpen zwischen dem österreichischen Bundesland Tirol und der zu Italien gehörenden Region Südtirol sowie eine der wichtigsten Verbindungen zwischen beiden Ländern. Außerdem ist er mit 1.372 m über dem Meeresspiegel einer der niedrigsten Alpenübergänge. Die Verkehrsverbindung umfasst eine 4(+2)-spurige Autobahn mit zahlreichen Brücken, eine Eisenbahnstrecke und eine Bundes- bzw. Staatsstraße. Sie verbindet Innsbruck (A 13, 575 m) über Bozen (262 m, Südtirol) mit der Poebene; die Autobahn ist mautpflichtig. Zusätzlich soll bis zum Jahre 2015 ein Eisenbahntunnel, der so genannte Brennerbasistunnel (BBT), der die Alpen zwischen Innsbruck und Franzensfeste unterqueren soll, fertiggestellt sein.
Die Brücken der Brennerautobahn A 13 von Norden nach Süden (auf österreichischer Seite):
- Europabrücke (815 m lang) ist mit 190 m Höhe die zweithöchste Brücke Europas
- Gschnitztalbrücke (674 m)
- Erste Nößlachbrücke (340 m)
- Zweite Nößlachbrücke (202 m)
- Obernberg (458 m)
- Luegbrücke (1.804 m): eine komplizierte Hangbrücke über einem Rutschhang, der 30-50° steil ist und auch Wildbachverbauungen aufweist. Die Spannbeton- und Stahltragwerke der Brücke (36-72 m lang) sind gelenkig verbunden und wurden 2002 generalsaniert.
Der Brenner ist Wasserscheide zwischen der Sill und dem Eisack und damit die Wasserscheide zwischen Adria (über den Po) und Schwarzem Meer (über Inn und Donau). Eine Ausnahme ist das zu Südtirol gehörende Gebiet östlich von Toblach, wo die Drau entspringt, die ebenfalls in die Donau und damit ins Schwarze Meer mündet.
Geschichtliches
Schon in der Steinzeit gab es Wege, die über den Brenner führten (der "Eismann Ötzi" verunglückte vor 5 300 Jahren 50 km westlich auf 3.200 m). Die Römer bauten die alten, unbefestigten Pfade aus und errichteten gefestigte Straßen, die jedoch relativ schmal und teilweise auch sehr steil waren. Doch aufgrund der guten Bauweise und des Unterbaus hielt sich die Handelsroute bis ins Mittelalter. Dieser Weg war allerdings nicht ungefährlich: Hochwasser im Sommer, Lawinen im Winter machten die Alpenquerung unsicher. Erst 1777 baute Kaiserin Maria Theresia die Römerstraße aus, 90 Jahre später (1867) wurde die erste Eisenbahnlinie fertiggestellt. 1957 begann der Bau der Europabrücke - und somit die Umsetzung des Pionierprojektes "Brennerautobahn". Am 17. November 1963 wurde die Autobahn für den Verkehr freigegeben.
Etymologie
Bernsteinhandel
Im Altertum war der Brenner ein wichtiges Glied der Bernsteinstraße, die von der Ostsee an die Adria führt. Der Name "Brenner" stammt vom damaligen Handel mit dem (brennbaren) Bernstein, der über mehrere Alpenpässe abgewickelt wurde.
Bern
Zahllose Städte und Gebirgspässe verweisen auf den Handel mit Bernstein, u.a. Bern, Brandenburg, Braunschweig, Brunsbüttel, usw.
Bernsteinpässe
Zusammen mit dem Brennerpass sind fast ein Drittel der Alpenüberquerungen mit Zugang zu Italien Bernsteinpässe. Diese "Brenner-Pässe" sind am Wortstamm "Bern" oder "Bren" leicht zu identifizieren. Jeder "Bernsteinpass" ist Teil der wichtigen Nord-Süd-Verbindungen der Bernsteinstraßen.
- Kleiner St.-Bernhard-Pass Isère-Tal - Turin
- Großer St.-Bernhard-Pass Rhonetal - Turin
- Lukmanier-Pass am Fluss Brenno Rheintal - Mailand
- San-Bernardino-Pass Rheintal - Mailand
- Bernina-Pass Inntal - Mailand
- Brenner-Pass Inntal-Wipptal-Etschtal
Weblinks
- Von Innsbruck über den Brenner...
- http://www.asg.co.at/brenner_autobahn.htm
- Eine Übersicht der Bernsteinpässe finden Sie im Kapitel 2 des Manuskripts "Das Buch Tuisto" (pdf-Format; 1,3 MByte): [1]