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Kikinda

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Lage der Stadt Kikinda

Kikinda (serb.: Кикинда oder Kikinda, ung.: Nagykikinda, rum.: Chichinda Mare, slowak.: Kikinda) ist eine Stadt in der serbischen Provinz Vojvodina mit den genauen Koordinaten 45.84° nördl. und 20.45 südl. Kikinda ist außerdem der Hauptverwaltungssitz bzw. die Hauptstadt des serbischen Bezirks Severni Banat (Северно-Банатски округ).

Die Gemeinde Kikinda besteht aus der Stadt selber und neun lokalen Gemeinden, diese sind: Sajan, Banatska Topola, Rusko Selo, Mokrin, Bašaid, Iđoš, Novi Kozarci, Banatsko Veliko Selo und Nakovo.

Die gesamte Gemeinde Kikinda hat eine Einwohnerzahl von 67,002, davon sind 52,111 oder 76% Serben und 8,607 oder 12,8% Ungarn.

Eine von den zuvor genannten lokalen Gemeinden hat eine ungarische Mehrheit: Sajan (ung.: Szaján). Zwei weitere haben einen ungarischen Einwohneranteil von ca. 20% das sind Topola (ung.: Töröktopolya) und Rusko Selo (ung.: Torontáloroszi)

Der Name Kikinda

Der Name Kikinda wird das erste mal im 15. Jahrhundert erwähnt und zwar als Kökénud und kennzeichnete zusammen mit dem Begriff Ezehida damals diese kleine Region mit vielen kleinen Gemeinden und Zwingherren. Der heutige Name ist das erste mal auf einer geografischen Karte aus dem Jahre 1718 als Gross Kikinda zu sehen, wobei auf der Karte dieses kleine Gebiet als unbesiedelt gekennzeichnet wurde. Das Vorwort Gross wurde in Deutschland, Österreich, Ungarn und Serbien bis zum Jahr 1947 noch offiziell benutzt. Etymologisch ist die Abstammung des Namens Kikinda noch immer nicht ganz geklärt. Sicher ist, dass der Name aus zwei Wörtern besteht und zwar aus dem ungarischen Wort Kökény (eine Pflanzenart) und dem alt-serbischem Wort Kik (Kopf).

Geschichte

Die Stadt Kikinda befindet sich auf dem Grund alter zum Großteil nicht mehr bestehender Kulturen und Zivilisationen. Unzählige archäologische Funde zeigen, dass an dieser Stelle Menschen schon vor 7000 Jahren gelebt haben, die immer wieder durch Kriege oder sonstige Unruhen weitergezogen oder zerstört wurden und sich immer wieder neue Völker ansiedelten.

Jüngere Geschichte

Erwähnenswerte Ereignisse beginnen vor ca. 250 Jahren, genauer in den Jahren 1751-1753 als sich die eine Große Anzahl von Menschen dort ansiedelten. In den ersten Jahern waren es ausschließlich nur Serben die als Österreicher die die Grenze zum Osmanischen Reich an den Flüssen Moriš und Tisa (Deutsch: Theiß) bewachten. Die aber nach dem Frieden von Passarowitz zwischen Österreich-Ungarn und den Osmanen der in der Stadt Požarevac stattfand ihren "Job" verloren haben, da die Osmanen danach Južni Banat (Јужно-Банатски округ) also den südlichen Banat an Österreich-Ungarn abgeben mußten. Durch die Internationalisierung der Stadt siedelten im Nachhinein auch sehr viele Deutsche, Ungarn und Juden in die Stadt.

Zirka zwanzig Jahre nach der offiziellen Gründung der lokalen Gemeinden in diesem Gebiet, gründete die österreichische Kaiserin Maria Theresia, am 12. November 1774 den "Priviligierten Gross Kikinda" Bezirk und als Hauptverwaltungssitz die Stadt Kikinda. Es gab im Rahmen des Bezirk noch neun weitere serbisch besiedelte Gemeinden im Južni Banat und Srednji Banat: Srpski Krstur, Jozefovo (Teil des heutigen Kraljevo), Mokrin, Karlovo (Teil des heutigen Miloševo), Bašaid, Vranjevo (Teil des heutigen Novi Bečej), Melenci, Kumane und Taraš. Die Einwohner dieser Ortschaften hatten zur Zeit der Österreichischen Monarchie sehr viele ökonomische und politische Vorzüge im Gegensatz zu den Serbischen Gebieten im Osmanischen Teil der sich bis heute bemerkbar macht. Geografisch gehörte das gesamte Gebiet Banat (heute Teile von Serbien, Ungarn und Rumänien) jedoch den Ungarn unter der Leitung der Stadt Zranjanin. Interessant ist jedoch das Kikinda Ende des 19. Jahrhunderts die bevölkerungsreichste Stadt des Banats war, mit über 22,000 Einwohnern.

Urbanische Entwicklung

Aus urbanischer Sicht fällt die Stadt unten den planmäßig entwickelten Orten. Die Strassenaufteilung wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nach dem nationalen urbanistischen Plangebungen des Banats durchgeführt. Das auffälligste Merkmal des Plans ist, dass ein Großteil der Straßen im Rechten Winkel verlaufen mit einem zentralen Tändelmarkt, einer Kirche, einem Verwaltungsgebäude, einer Schule und einem "Hotel" für Reisende. Nach diesem Schema entwickeln sich auch heute noch die einzelnen Stadtteile.

Wichtige Perioden der Stadt

Eines der wichtigsten Jahre für die Entwicklung der Stadt Kikinda, waren die Jahre 1848/49. In diesen Jahren ereigete sich der größte Serbische Aufstand in Vojvodina der allerdings Großteils in Form von sozialen Revolten war, damit der aufstand auch Landesweit anerkannt wurde. Ziel dieses Aufstandes war die Änderung der Regierung im gesamten Bezirk aufgrund der unzufriedenstellenden Situation im Bezirk und teilweise Unterdrückung der Serben. Am Ende wurden auch serbische Politker akzeptiert und die Lage beruhigte sich nach einer sehr harten Zeit vor dem Aufstand und einer noch härteren wärend dem Aufstand.

Die Zeit zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg war eine sehr ruhige und produktive Zeit der Stadt die eine rasante Entwicklung der Wirtschaft und Landwirtschaft zur Folge hatte. In dieser Zeit findet auch eine Flut von Reformen und neubauoffensiven von Regierungsgebäuden (Statut, Senat, Botschaft usw.)statt, die letztendlich zur Autonomie der Stadt im Jahre 1885 führte.

Ende des Ersten Weltkriegs, genauer am 20. November.1918 ist das wichtigste Datum für die Geschichte der Stadt. Der Einmarsch der Serbischen Armee der das Ende der Unterdrückung und die lang ersehnte Vereinigung mit Serbien einläutete. Doch dies hatte den Nachteil, dass die Stadt ab diesem Zeitpunkt zweigeteilt war wegen der geografisch ungünstigen Lage zwischen Serbien und Ungarn. Der zweite Weltkrieg und schlechte Kommunikation der beiden Stadtgemeinden resultierten zu einer sehr langsamen Entwicklung der Stadt.

Von den Nazis wurde die Stadt am 6.Oktober.1944 befreit. Vor und zum Teil wärend des Krieges bestand die Einwohnerzahl Stadt aus 22% Deutschen und 2% Juden, nach dem Krieg war es nur noch ein zehntel der Deutschen. Die Stadt blieb ansonsten unverändert nur die ökonomisch-politische Struktur änderte sich, da die Stadt schon seit dem ersten Weltkrieg auf eine "rein" serbische Regierung wartete.

Ab diesem Zeitpunkt "schoßen" regelrecht Wohnhäuser aus dem Boden, die Stadt erholte sich rasch und machte dort weiter wo sie vor dem Ersten Weltkrieg aufhörte, bei der rasanten Entwicklung ihrer Wirtschaft und Schaffung neuer Arbeitsplätze. Es wurden viele neue Fabriken, Wohnhäuser, Parks, Denkmäler usw. errichtet

Wirtschaft

Die Landschaft rund um Kikinda ist wie viele andere Gebiete Serbiens reich an Mineralien und Rohstoffen. Zu den häufigsten gehören Erdöl, Erdgas und verschiedene Metalle. Das landwirtschaftliche Anbautgebiet umfasst eine Fläche von 62,000 ha.

Kikinda ist durch diese und viele andere wirtschaftliche Indizien, stark an der Entwicklung von Vojvodina und von ganz Serbien beteiligt.

Im Jahr 2001 wurden 279,000 Tonnen Erdöl gefördert das sind 37,40% der Gesamtförderungskapazität Serbiens. Von Erdgas 244.000.000 m³ gefördert das sind 48,13% der Gesamtförderungskapazität Serbiens. Das landwirtschaftliche Anbaugebiet wird von ca. 30 Kleinunternehmen betrieben sowie von unzähligen Bauern in Kikindas Umgebung.

Kultur

Wie auch in anderen größeren Serbischen Städten gibt es auch in Kikinda eine große Anzahl von Kultureinrichtugen.

Zu den wichtigsten gehören:

  • Nationalbibliothek ([[1951])
  • Museum (Archeologie, Kulturelle Entwicklung der Stadt, Kriegsmuseum) (1946)
  • Jugendzentrum
  • Großes Volkstheater mit 7000 Plätzen (1950)

http://www.kikinda.org - Offizielle Webseite der Stadt