Liste von Ämtern, die gewöhnlich von einem Kardinal bekleidet werden

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Der Begriff Kardinalstradition spiegelt all jene Traditionen wider, die sich in der römisch-katholischen Kirche für die Ernennung zum Kardinal herausgebildet haben.
Der Papst ist in der Ernennung von Kardinälen weder an Normen noch Traditionen gebunden. Jedoch gibt es Bistümer und Ämter, die traditionell mit der Kardinalswürde verbunden sind. Da der Kandidatenkreis hierbei eng abgesteckt ist und eindeutige Kriterien benannt sind, handelt es sich dabei nicht um Spekulation, sondern um eine rationale und logische Abschätzung.
Traditionelle Kardinalssitze
Verschiedene und besonders wichtige Erzbistümer werden für gewöhnlich entweder mit einem Kardinal besetzt oder der neue Erzbischof wird meist bei einem der nächsten Konsistorien ins Kardinalskollegium berufen. Als solche können zur Zeit 57 Erzbistümer gelten:
Europa (30)
Europa stellt im Moment nach wie vor etwas über 50 Prozent der Kardinäle. Dies spiegelt sich noch stärker bei den Erzbistümern mit Kardinalstradition wider, bei denen nach wie vor 30 von 57 aus Europa kommen.
Deutschsprachiger Raum (4)
Im deutschsprachigen Raum gibt es heute vier Erzbistümer mit Kardinalstradition, davon drei in Deutschland, eins in Österreich, wobei Köln und Wien die ältesten Traditionen haben. Das frühere deutsche Erzbistum Breslau, dessen Erzbischöfe seit 1893 traditionell zu Kardinälen berufen werden, gehört seit 1945, kirchenrechtlich seit 1972 zu Polen:
- Erzbistum Berlin (seit Konrad Graf von Preysing** 1946 und Julius Döpfner ab 1958; wegen Endes der DDR 1990 für die Zukunft ungewiss)
- Erzbistum Köln (seit Johannes von Geissel ab 1850, fast ausnahmslos)
- Erzbistum München-Freising (seit Franziskus von Bettinger ab 1914);
- Kardinal Karl Lehmann* (2001) ist erst der vierte Bischof von Mainz, der Kardinal wurde (nach Hermann Volk 1973); Johannes Joachim Degenhardt* war der zweite Erzbischof von Paderborn, der 2001 Kardinal wurde (nach Lorenz Jaeger 1965). Außerdem erlebte das Bistum Münster (1946) mit Clemens August Graf von Galen** und das junge Bistum Essen mit seinem ersten Bischof Franz Hengsbach* (1988) je einen Kardinal.
- Anmerkung: Insgesamt hatte Papst Johannes Paul II. sechs deutsche Diözesanbischöfe (Friedrich Wetter, Joachim Meisner, Georg Sterzinsky neben den *Genannten) und vier weitere deutsche Priester (Augustin Mayer, Walter Kasper, Leo Scheffczyk, Alois Grillmeier SJ) zu Kardinälen ernannt. Das ist absoluter Rekord (10). Papst Paul VI. hatte fünf deutsche Kardinäle (Lorenz Jaeger, Alfred Bengsch, Joseph Höffner, Joseph Schröffer und Joseph Ratzinger) ernannt, Johannes XXIII. nur Julius Döpfner und Augustin Bea, Pius XII. außer den **Genannten noch Joseph Wendel und Josef Frings (4).
- Erzbistum Wien (seit Joseph Othmar von Rauscher ab 1855)
Siehe auch: Entwicklung der Kardinalstraditionen im deutschsprachigen Raum
Italien (8)
Entsprechend der Geschichte des Kardinalskollegiums hat Italien noch 8 Erzbistümer mit Kardinalstradition, wobei Bologna die nachweislich älteste Tradition besitzt. Das Bistum Rom bleibt außen vor, da in ihm ja der jeweilige Papst Bischof ist.
- Erzbistum Bologna (seit Scipione Caffarelli-Borghese ab 1610)
- Erzbistum Florenz (seit Agostino Bausa ab 1889)
- Erzbistum Genua (seit Carlo Dalmazio Minoretti ab 1925)
- Erzbistum Mailand (seit Andrea Carlo Ferrari ab 1894)
- Erzbistum Neapel (seit mind. Luigi Ruffo Scilla ab 1801)
- Erzbistum Palermo (seit mind. Michelangelo Celesia ab 1884)
- Erzbistum Turin (seit Agostino Richelmy ab 1899)
- Patriarchat von Venedig (seit mind. Angelo Ramazzotti ab 1861)
Übriges Westeuropa (12)
In restlichen Westeuropa gibt es Kardinalstraditionen viermal in Spanien, dreimal in Frankreich und jeweils einmal in Belgien, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Portugal, wobei das Erzbistum Toledo die älteste Tradition (seit 1755) aufweisen kann.
- Belgien: Erzbistum Mecheln-Brüssel (seit Engelbert Sterckx ab 1838)
- Frankreich:
- Erzbistum Lyon (seit Joseph Fesch ab 1803)
- Erzbistum Marseille (noch unsicher, erst seit Roger Marie Élie Etchegaray ab 1979)
- Erzbistum Paris (seit Joseph Hippolyte Guibert ab 1873)
- Großbritannien: Erzbistum Westminster (seit Nicholas Patrick Stephen Wiseman ab 1850)
- Irland: Erzbistum Armagh (seit Michael Logue ab 1893. Bereits der erste, 1866 von Papst Pius IX. ernannte, irische Kardinal Paul Cullen war Erzbischof von Armagh.
- Niederlande: Erzbistum Utrecht (seit Johannes de Jong ab 1946)
- Portugal: Patriarchat von Lissabon (seit Carlos da Cunha e Menezes ab 1819)
- Spanien:
- Erzbistum Barcelona (erst seit Marcelo González Martín ab 1973)
- Erzbistum Madrid (erst seit Vicente Enrique y Tarancón mit dessen Wechsel von Toledo nach Madrid 1971)
- Erzbistum Sevilla (seit Antonio Despuig y Dameto ab 1803)
- Erzbistum Toledo (seit Luis II. Fernández de Córdoba ab 1755)
Mitteleuropa (6)
In Mitteleuropa findet sich die älteste Kardinalstradition in Ungarn (seit 1853), dafür gibt es drei Erzbistümer mit dieser Tradition in Polen.
- Kroatien: Erzbistum Zagreb (seit Alojzije Stepinac ab 1953)
- Polen:
- Erzbistum Breslau (seit Georg von Kopp ab 1893)
- Erzbistum Krakau (seit Albin Dunajewski ab 1890)
- Erzbistum Warschau (seit Aleksander Kakowski ab 1919)
- Tschechien: Erzbistum Prag (seit Karel Boromejský Kaspar ab 1935)
- Ungarn: Erzbistum Esztergom-Budapest (seit mind. Ján Krstitel Scitovszky ab 1853)
Auch in diesem Raum zeichnen sich neue Kardinalstraditionen ab.
Amerika (19)
Vereinigte Staaten und Kanada (8)
1875 ernannte der Papst Pius IX. den ersten nordamerikanischen Kardinal: John McCloskey, Erzbischof von New York, das aber erst seit dem übernächsten Nachfolger auch Kardinalstradition erlangt.
- Erzbistum Boston (seit William Henry O'Connell ab 1911)
- Erzbistum Chicago (seit George William Mundelein ab 1924)
- Erzbistum Detroit (seit Edward Aloysius Mooney ab 1946)
- Erzbistum Los Angeles (seit James Francis Louis McIntyre ab 1953)
- Erzbistum New York (seit John Murphy Farley ab 1911)
- Erzbistum Philadelphia (seit Denis Joseph Dougherty ab 1921)
- Erzbistum Washington (seit Patrick Aloysius O'Boyle ab 1967)
- Erzbistum Montréal (seit Paul-Émile Léger ab 1953)
Lateinamerika (11)
In Mittel- und Südamerika liegt die älteste Tradition im Erzbistum Rio de Janeiro, alle anderen Bistümer gelangten erst nach 1945 in diese Tradition. Brasilien ist auch das einzige lateinamerikanische Land mit drei Erzbistümern mit Kardinalstradition, gefolgt von Mexiko mit zwei.
- Argentinien: Erzbistum Buenos Aires (seit Antonio Caggiano ab 1959, der aber schon seit 1946 Kardinal als Erzbischof von Rosario war)
- Brasilien:
- Erzbistum São Sebastião do Rio de Janeiro (seit Joaquim Arcoverde de Albuquerque Cavalcanti ab 1905)
- Erzbistum São Paulo (seit Carlos Carmelo de Vasconcelos Motta ab 1946)
- Erzbistum São Salvador da Bahia (seit Augusto Álvaro da Silva ab 1953)
- Chile: Erzbistum Santiago de Chile (seit José María Caro Rodríguez ab 1946)
- Ecuador: Erzbistum Quito (seit Carlos María de la Torre ab 1953)
- Kolumbien: Erzbistum Bogota (seit Crisanto Luque Sánchez ab 1953)
- Mexiko:
- Erzbistum Guadalajara (seit José Garibi y Rivera ab 1958)
- Erzbistum Mexiko (erst seit Miguel Darío Miranda y Gómez ab 1969)
- Peru: Erzbistum Lima (seit Juan Gualberto Guevara ab 1946)
- Venezuela: Erzbistum Caracas (seit José Humberto Quintero Parra ab 1961)
Vor allem in vielen mittelamerikanischen Ländern scheinen sich neue Kardinalstraditionen aufzutun.
Afrika (2)
Der erste Kardinal des Schwarzen Kontinentes war Laurean Rugambwa, der 1953 Bischof von Rutabo, 1960 von Papst Johannes XXIII. zum Kardinal ernannt und 1968 zum Erzbischof von Daressalam wurde.
- Tansania: Erzbistum Daressalam (seit 1968, Laurean Rugambwa (1968-1992, 1960 Kardinal), Polycarp Pengo (1992-dato, 1998 Kardinal)
- Madagaskar: Erzbistum Antananarivo: Jérôme Rakotomalala (1960-1975, 1969 Kardinal), Victor Razafimahatratra, S. I. (1976-1993, 1976 Kardinal), Armand Gaétan Razafindratandra, (1994-2005, 1994 Kardinal)
Aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Afrika ist aber die Ausbildung weiterer Kardinalstraditionen zu erwarten.
Asien (4)
Der erste asiatische Kardinal war Thomas Tien-Ken-Sin, der 1946 von Papst Pius XII. zum Kardinal und gleichzeitig zum Erzbischof von Peking ernannte. Dieser Bischofsstuhl ist seit dem Tod Tien-Ken-Sins vakant. Bisher haben sich in Asien nur vier Erzbistümer mit Kardinalstradition ausgebildet:
- Indien: Erzbistum Bombay: Valerian Gracias (1950-1978, 1953 Kardinal), Simon Ignatius Pimenta (1978-1996, 1988 Kardinal), Ivan Dias (1996-2006, 2001 Kardinal), Oswald Gracias (seit 2006, 2007 Kardinal)
- Japan: Erzbistum Tokio (seit Peter Tatsuo Doi ab 1960)
- Philippinen: Erzbistum Manila: Rufino Jiao Santos (1953-1973, 1960 Kardinal), Jaime Lachica Sin, (1974-2003, 1976 Kardinal), Gaudencio Borbon Rosales (2003-, 2006 Kardinal)
- Vietnam: Erzbistum Hanoi: Joseph Marie Trin-nhu-Khuê (1950-1978, 1960 Erzbischof, 1976 Kardinal), Joseph Marie Trinh Van Can (1978-1990, 1979 Kardinal), Paul Joseph Phạm Đình Tụng (1994-2005, 1994 Kardinal)
Auch hier sind aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Asien weitere Erzbistümer mit Kardinalstradition zu erwarten.
Australien und Ozeanien (2)
Norman Thomas Gilroy, der seit 1940 Erzbischof von Sydney war, wurde 1946 zum ersten Kardinal aus dem fünften Kontinent Australien und Ozeanien. Seither hat sich neben Sydney nur noch das neuseeländische Wellington zum Erzbistum mit Kardinalstradition entwickelt:
- Australien: Erzbistum Sydney: Norman Thomas Gilroy (1940-1971, 1946 Kardinal), James Darcy Freeman (1971-1983, 1973 Kardinal), Edward Bede Clancy (1983-2001, 1988 Kardinal), George Pell (2001-, 2003 Kardinal)
- Neuseeland: Erzbistum Wellington: Peter Thomas McKeefry (1954-1973, 1969 Kardinal), Reginald John Delargey (1974-1979, 1976 Kardinal), Thomas Stafford Williams, (1979-2005, 1983 Kardinal), John Atcherley Dew (2005-)
Unierte Kirchen
- Großerzbischof von Lemberg der Ukrainer, seit 2005 Großerzbischof von Kiew und Halytsch (Tradition seit mind. 1965 durch Jossyf Slipyj)
- Großerzbischof von Ernakulum-Angamaly der Syro-Malabaresen (Tradition seit 1969 durch Joseph Parecattil)
sowie die mit Rom unierten orientalischen Patriarchen mit eigenem Patriarchalsitz (seit 1965)
- Patriarch der Maroniten
- Patriarch der koptisch-katholischen Kirche
- Patriarch der syrisch-katholischen Kirche
- Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche
Traditionelle Kardinalsämter
- Staatssekretär (Kardinalstradition mindestens seit Ercole Kardinal Consalvi, ab 1800)
- Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (Kardinalstradition mindestens seit Hyacinthe-Sigismond Kardinal Gerdil, ab 1795)
- Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (Kardinalstradition mindestens seit Giulio Maria Kardinal della Somaglia, ab 1800)
- Präfekt der Kongregation für den Klerus (Kardinalstradition mindestens seit Giulio Kardinal Gabrielli, ab 1814)
- Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens (Kardinalstradition mindestens seit Ignazio Kardinal Masotti, ab 1886)
- Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (Kardinalstradition mindestens seit Domenico Kardinal Ferrata, ab 1908)
- Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (Kardinalstradition mindestens seit Gaetano Kardinal Bisleti, ab 1915)
- Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (Kardinalstradition seit Alfredo Kardinal Ottaviani, ab 1966)
- Präfekt der Kongregation für die Bischöfe (Kardinalstradition seit Carlo Kardinal Confalonieri, ab 1967)
- Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen (Kardinalstradition seit Gustavo Kardinal Testa, ab 1967)
- Kardinalgroßpönitentiar (Kardinalstradition mindestens seit Fabrizio Kardinal Paolucci, ab 1701)
- Präfekt des Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur (Kardinalstradition mindestens seit Luigi Kardinal Serafini, ab 1884)
- Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche und Präsident der Verwaltung der Güter des Heiligen Stuhles (Kardinalstradition mindestens seit Latino Kardinal Orsini, ab 1471)
- Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche (Kardinalstradition mindestens seit Francis Aidan Kardinal Gasquet, ab 1919)
- Präsident der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls (Kardinalstradition seit Angelo Kardinal Dell’Acqua, ab 1967)
- Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (Kardinalstradition seit Agnelo Kardinal Rossi, ab 1984)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen (Kardinalstradition seit Augustin Kardinal Bea, ab 1960)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien (Kardinalstradition seit Maurice Kardinal Roy, ab 1967)
- Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden (Kardinalstradition seit Maurice Kardinal Roy, ab 1967)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten (Kardinalstradition mindestens seit Rosalio José Kardinal Castillo Lara, ab 1984)
Außerdem haben den Kardinalsrang:
- die Generalvikare des Papstes in den Patriarchalbasiliken Petersdom und Lateranbasilika, sowie die Erzpriester von Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern
- die Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, ab 1949
Papstwahlberechtigte Kardinäle und Kardinalstradition
Geburtsdatum zeigt Ausscheiden aus dem Kreis der papstwahlberechtigten Kardinäle an. Mit Vollendung des 80. Geburtstages erlischt die Wahlberechtigung.
Mit Kardinalstradition
- * 25. Oktober 1952 - Péter Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest
- * 17. Oktober 1950 - Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon
- * 21. September 1949 - Odilo Pedro Scherer, Erzbischof von São Paulo
- * 20. März 1949 - Josip Bozanic, Erzbischof von Zagreb
- * 10. Oktober 1945 - Antonio Cañizares Llovera, Erzbischof von Toledo
- * 4. Juli 1945 - Stanisław Ryłko, Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien
- * 22. Januar 1945 - Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien
- * 24. Dezember 1944 - Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay
- * 5. August 1944 - Polycarp Pengo, Erzbischof von Daressalam
- * 29. Juni 1944 - Sean Patrick O’Malley, Erzbischof von Boston
- * 28. Dezember 1943 - Juan Luis Cipriani Thorne, Erzbischof von Lima
- * 18. November 1943 - Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen
- * 17. September 1943 - Angelo Comastri, Erzpriester des Petersdoms
- * 2. Juni 1943 - Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel
- * 5. April 1943 - Jean-Louis Tauran, emeritierter Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche und amtierender Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog
- * 14. Januar 1943 - Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua
- * 7. November 1942 - André Vingt-Trois, Erzbischof von Paris
- * 28. August 1942 - Jorge Liberato Urosa Savino, Erzbischof von Caracas
- * 6. Juni 1942 - Norberto Rivera Carrera, Erzbischof von Mexiko
- * 7. November 1941 - Angelo Scola, Patriarch von Venedig
- * 8. Juni 1941 - George Pell, Erzbischof von Sydney
- * 17. April 1940 - Agostino Vallini, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom (Kardinalvikar) und Erzpriester der Lateranbasilika
- * 11. Oktober 1939 - Zenon Grocholewski, Präfekt der Kongregation für das katholische Bildungswesen
- * 16. August 1939 - Seán Brady, Erzbischof von Armagh
- * 27. April 1939 - Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau
- * 1. Juni 1938 - Carlo Caffarra, Erzbischof von Bologna
- * 29. April 1937 - Lluís Martínez Sistach, Erzbischof von Barcelona
- * 16. März 1937 - Attilio Nicora, Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls
- * 16. Januar 1937 - Francis Eugene George, Erzbischof von Chicago
- * 17. Dezember 1936 - Jorge Mario Bergoglio, Erzbischof von Buenos Aires
- * 18. November 1936 - Ennio Antonelli, Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie
- * 24. August 1936 - Antonio María Rouco Varela, Erzbischof von Madrid
- * 26. Juni 1936 - Jean-Claude Turcotte, Erzbischof von Montréal
- * 15. Juni 1936 - William Joseph Levada, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
- * 14. April 1936 - Ivan Dias, Präfekt der Kongregation für die Evangelisation der Völker
- * 27. Februar 1936 - Roger Michael Mahony, Erzbischof von Los Angeles
- * 26. Februar 1936 - José da Cruz Policarpo, Patriarch von Lissabon
- * 9. Februar 1936 - Georg Maximilian Sterzinsky, Erzbischof von Berlin
- * 11. November 1935 - John Patrick Foley, Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- * 19. April 1935 - Justin Francis Rigali, Erzbischof von Philadelphia
- * 3. Januar 1935 - Giovanni Lajolo, Gouverneur der Vatikanstadt
- * 2. Dezember 1934 - Tarcisio Bertone, Staatssekretär und Camerlengo
- * 23. September 1934 - Franc Rodé, Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens
- * 23. August 1934 - Carlos Amigo Vallejo, Erzbischof von Sevilla
- * 8. August 1934 - Cláudio Hummes, Präfekt der Kongregation für den Klerus
- * 14. März 1934 - Dionigi Tettamanzi, Erzbischof von Mailand
- * 30. Januar 1934 - Giovanni Battista Re, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe (Tradition besteht)
- * 25. Dezember 1933 - Joachim Meisner, Erzbischof von Köln
- * 19. Oktober 1933 - Geraldo Majella Agnelo, Erzbischof von São Salvador da Bahia
- * 24. September 1933 - Raffaele Farina, Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche
- * 5. September 1933 - Francisco Javier Errázuriz Ossa, Erzbischof von Santiago de Chile
- * 4. Juni 1933 - Godfried Danneels, Erzbischof von Mechelen-Brüssel
- * 28. März 1933 - Juan Sandoval Íñiguez, Erzbischof von Guadalajara
- * 18. März 1933 - Severino Poletto, Erzbischof von Turin
- * 5. März 1933 - Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
- * 26. Februar 1933 - Lubomyr Husar, Großerzbischof von Kiew und Halytsch (vormals Lemberg) der Ukrainer
- * 8. Dezember 1932 - Eusébio Oscar Scheid, Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro
- * 23. November 1932 - Renato Raffaele Martino, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
- * 1. November 1932 - Francis Arinze, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenlehre
- * 13. September 1932 - Pedro Rubiano Sáenz, Erzbischof von Bogotá
- * 24. August 1932 - Cormac Murphy-O'Connor, Erzbischof von Westminster
- * 10. August 1932 - Gaudencio B. Rosales, Erzbischof von Manila
- * 26. Juli 1932 - James Francis Stafford, Großpönitentiar
- * 17. Mai 1932 - Miloslav Vlk, Erzbischof von Prag
- * 2. April 1932 - Edward Michael Egan, emeritierter Erzbischof von New York
- * 6. Januar 1932 - José Saraiva Martins, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Heiligsprechungen
- * 26. November 1931 - Adrianus Johannes Simonis, emeritierter Erzbischof von Utrecht
- * 4. November 1931 - Bernard Francis Law, früherer Erzbischof von Boston, jetzt Erzpriester der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore
- * 11. April 1931 - Sergio Sebastiani, emeritierter Präsident der Präfektur für die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Hl. Stuhls
- * 19. Februar 1931 - Camillo Ruini, emeritierter Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom (Kardinalvikar) und Erzpriester der Lateranbasilika
- * 26. Januar 1931 - Bernard Panafieu, emeritierter Erzbischof von Marseille
- * 26. September 1930 - Michele Giordano, emeritierter Erzbischof von Neapel
- * 18. September 1930 - Ignace Moussa I. Daoud, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen
- * 6. September 1930 - Salvatore De Giorgi, emeritierter Erzbischof von Palermo
- * 7. Juli 1930 - Theodore Edgar McCarrick, emeritierter Erzbischof von Washington
- * 31. März 1930 - Julián Herranz, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für die Interpretation von Gesetzestexten
- * 20. März 1930 - Thomas Stafford Williams, emeritierter Erzbischof von Wellington
- * 18. März 1930 - Adam Joseph Maida, emeritierter Erzbischof von Detroit (Vereinigte Staaten von Amerika)
- * 18. Dezember 1929 - Józef Glemp, emeritierter Erzbischof von Warschau
- * 4. Juli 1929 - Darío Castrillón Hoyos, emeritierter Präfekt der Kongregation für den Klerus
- * 25. Juni 1929 - Francesco Marchisano, emeritierter Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Vatikanstadt (Kardinalvikar)
bisher ohne Kardinalstradition
- * 23. Mai 1949 - Daniel DiNardo, Erzbischof von Galveston-Houston (Galveston-Houston ist erst seit 2004 Erzbistum)
- * 2. März 1949 - Francisco Robles Ortega, Erzbischof von Monterrey (Nur der unmittelbare Vorgänger Adolfo Antonio Kardinal Suárez Rivera wurde 1994 zum Kardinal ernannt.)
- * 11. Oktober 1948 - Peter Kodwo Appiah Turkson, Erzbischof von Cape Coast (Ghana)
- * 8. September 1945 - Vinko Puljić, Erzbischof von Sarajevo (Bosnien-Herzegowina)
- * 26. September 1944 - Jean-Pierre Ricard, Erzbischof von Bordeaux, Vorsitzender der französischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Pierre Étienne Louis Kardinal Eyt wurde 1994 zum Kardinal ernannt.)
- * 8. Juni 1944 - Marc Ouellet, Erzbischof von Québec (seit 1871 bestehende Kardinalstradition wurde durch Vorgänger Maurice Couture (1990–2002) unterbrochen)
- * 1944 - John Njue, Erzbischof von Nairobi
- * 29. Dezember 1942 - Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Honduras
- * 8. März 1941 - Wilfrid Fox Napier, Erzbischof von Durban (Südafrika)
- * 27. Februar 1941 - Gabriel Zubeir Wako, Erzbischof von Khartoum, Vorsitzender der sudanesischen Bischofskonferenz
- * 15. Oktober 1939 - Telesphore Placidus Toppo, Erzbischof von Ranchi, Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz
- * 17. März 1938 - Keith Michael Patrick O’Brien, Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Vorsitzender der schottischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Gordon Joseph Kardinal Gray wurde 1969 zum Kardinal ernannt.)
- * 1. Februar 1937 - Audrys Juozas Bačkis, Erzbischof von Vilnius, Vorsitzender der litauischen Bischofskonferenz
- * 28. November 1936 - Théodore-Adrien Sarr, Erzbischof von Dakar (Nur der unmittelbare Vorgänger Hyacinthe Kardinal Thiandoum wurde 1976 zum Kardinal ernannt.)
- * 31. Oktober 1936 - Nicolás de Jesús López Rodríguez, Erzbischof von Santo Domingo, Vorsitzender der dominikanischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Octavio Antonio Kardinal Beras Rojas wurde 1976 zum Kardinal ernannt.)
- * 18. Oktober 1936 - Jaime Lucas Ortega y Alamino, Erzbischof von Havanna (Kuba)
- * 16. Juni 1936 - Anthony Olubunmi Okogie, Erzbischof von Lagos (Nigeria)
- * 16. Mai 1936 - Karl Lehmann, Bischof von Mainz, ehemaliger Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz
- * 7. März 1936 - Julio Terrazas Sandoval, Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra (Bolivien)
- * 20. Dezember 1934 - Julius Riyadi Darmaatmadja, Erzbischof von Jakarta, Vorsitzender der indonesischen Bischofskonferenz
- * 5. September 1934 - Paul Josef Cordes, Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“
- * 1934 - Jean-Baptiste Pham Minh Mân, Erzbischof von Thành-Phô Hô Chí Minh (Vietnam)
- * 26. Januar 1933 - Javier Lozano Barragán, Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastorale im Krankendienst
- * 14. Juni 1932 - Henri Schwery, emeritierter Bischof von Sitten, Vorsitzender der Schweizer Bischofskonferenz
- * 8. März 1932 - Rodolfo Quezada Toruño, Erzbischof von Guatemala-Stadt
- * 13. Januar 1932 - Joseph Zen Ze-kiun, Bischof von Hong Kong (China) (Nur der unmittelbare Vorgänger John Baptist Kardinal Wu Cheng-chung wurde 1988 zum Kardinal ernannt.)
- * 7. Dezember 1931 - Nicholas Cheong Jinsuk, Erzbischof von Seoul (Korea) (Nur der unmittelbare Vorgänger Stephen Kardinal Kim Sou-hwan wurde 1969 zum Kardinal ernannt.)
- * 4. März 1931 - William Henry Keeler, emeritierter Erzbischof von Baltimore (Vereinigte Staaten von Amerika)
- * 12. Februar 1931 - Agustín García-Gasco Vicente, emeritierter Erzbischof von Valencia
- * 6. Februar 1931 - Ricardo J. Vidal, Erzbischof von Cebu (Philippinen) (Nur der unmittelbare Vorgänger Julio Kardinal Rosales y Ras wurde 1969 zum Kardinal ernannt.)
- * 14. November 1930 - Jānis Pujats, Erzbischof von Riga (Lettland)
- * 15. Oktober 1930 - Christian Wiyghan Tumi, Erzbischof von Douala (Kamerun)
- * 30. August 1930 - Paul Poupard, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur
- * 27. Januar 1930 - Aloysius Matthew Ambrozic, emeritierter Erzbischof von Toronto (Kanada) (Nur der unmittelbare Vorgänger Gerald Emmett Kardinal Carter wurde 1979 zum Kardinal ernannt.)
Entwicklung der Kardinalstraditionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Deutschland
Wenn man alle deutsche Kardinäle betrachtet, die im 20. und 21. Jahrhundert ernannt wurden, ergibt sich folgendes Bild:
München-Freising und Köln
- Antonius Hubert Kardinal Fischer (1902 Erzbischof, 1903 Kardinal)
- Felix Kardinal von Hartmann (1912 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Karl Joseph Kardinal Schulte (1920 Erzbischof, 1921 Kardinal)
- Joseph Kardinal Frings (1942 Erzbischof, 1946 Kardinal)
- Joseph Kardinal Höffner (1969 Erzbischof, 1969 Kardinal)
- Joachim Kardinal Meisner (1988 Erzbischof, bereits seit 1983 Kardinal)
Erzbistum München und Freising
- Franziskus Kardinal von Bettinger (1909 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Michael Kardinal von Faulhaber (1917 Erzbischof, 1921 Kardinal)
- Joseph Kardinal Wendel (1952 Erzbischof, 1953 Kardinal)
- Joseph Kardinal Ratzinger (1977 Erzbischof, 1977 Kardinal)
- Friedrich Kardinal Wetter (1982 Erzbischof, 1985 Kardinal)
In diesen beiden Erzbistümern wurden alle Erzbischöfe binnen maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt.
Breslau und Berlin
Vor 1945 gehörte das Erzbistum Breslau zu den deutschen Erzbistümern mit Kardinalstradition. Die Kardinalstradition verblieb beim heute polnischen Erzbistum:
- Adolf Kardinal Bertram (1914 Erzbischof, 1916 Kardinal in pectore, 1919 bekanntgegeben)
Das 1930 neugegründete Bistum Berlin sollte wohl bereits nach 1945 die Breslauer Tradition auf deutschem Gebiet fortführen, auch wenn der damalige Bischof von Berlin Konrad Kardinal von Preysing (1932 Bischof, 1946 Kardinal) den Titel vor allem auch als Ehrentitel wegen Widerstands gegen den Nationalsozialismus bekommen haben dürfte. Sein Nachfolger wurde am 4. Juni 1951 Bischof Wilhelm Weskamm. Beim Konsistorium von 1953 wurde er daher noch nicht berücksichtigt, sondern Erzbischof Joseph Kardinal Wendel von München-Freising. Überraschend starb jedoch Weskamm mit 65 Jahren noch vor dem nächsten Konsistorium, das erst unter Papst Johannes XXIII. 1958 stattfand.
Im Jahr 1958 gelangte dann das Bistum Berlin - nun wohl auch aus politischen Erwägungen und der persönlichen Eignung von Kardinal Döpfner - in diese Tradition:
- Julius Kardinal Döpfner (1957 Bischof, 1958 Kardinal)
- Alfred Kardinal Bengsch (1961 Bischof, 1962 persönlicher Titel eines Erzbischofs, 1967 Kardinal)
- Joachim Kardinal Meisner (1980 Bischof, 1982 Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz, 1983 Kardinal)
- Georg Kardinal Sterzinsky (1989 Bischof, 1991 Kardinal, 1994 Erhebung zum Erzbischof)
Auch hier wurden seither also alle Bischöfe spätestens nach 2 Jahren zum Kardinal.
Kurienkardinäle
Deutsche Kurienkardinäle seit 1945:
- Augustin Kardinal Bea (1959 Kardinal, 1960 Sekretär des neuen Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen)
- Joseph Kardinal Schröffer (1976 Kardinal, 1967 Sekretär der Bildungskongregation, zuvor Bischof von Eichstätt)
- Paul Augustin Kardinal Mayer (1985 Kardinalpräfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, 1985 Kardinal)
- Walter Kardinal Kasper (1999 Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 2001 Kardinal)
- Paul Josef Kardinal Cordes (1995 Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, 2007 Kardinal)
Drei dieser Bischöfe wurden innerhalb von 2 Jahren zum Kardinal ernannt. Bei Kardinal Schröffer und Kardinal Cordes, die keine Ämter mit Kardinalstradition innehatten bzw. -haben, dauerte es dagegen 9 bzw. 12 Jahre.
- Der schon 1922 zum Kardinal ernannte Franziskus Kardinal Ehrle hatte zwar bereits vorher wichtige Ämter inne, unter anderem war er ab 1895 Präfekt der Vatikanischen Bibliothek, erhielt aber erst 1929 ein Amt, das heute Kardinalstradition aufweist, nämlich zum Bibliothekar der Vatikanischen Bibliothek und Archivar des Vatikanischen Geheimarchivs.
Die Kardinalstradition betreffend ist festzuhalten: 18 deutsche Kardinäle, die den genannten Kriterien entsprechen, wurden binnen von maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt. Hier kann man quasi von Automatismus sprechen.
Alle anderen Erzbistümer in Deutschland (Erzbistum Hamburg, Erzbistum Freiburg, Erzbistum Paderborn, Erzbistum Bamberg) haben keine solche Kardinalstradition.
Österreich
In Österreich hat im 20. Jahrhundert nur die Erzdiözese Wien die Kardinalstradition, die Erzdiözese Salzburg hingegen nicht.
Erzdiözese Wien:
- Kardinal Franz Xaver Nagl (1911 Erzbischof, 1911 Kardinal)
- Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1913 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Kardinal Theodor Innitzer (1932 Erzbischof, 1933 Kardinal)
- Kardinal Franz König (1956 Erzbischof, 1958 Kardinal)
- Kardinal Hans Hermann Groër (1986 Erzbischof, 1988 Kardinal)
- Kardinal Christoph Schönborn (1995 Erzbischof, 1998 Kardinal)
Die Wiener Erzbischöfe wurden alle spätestens nach drei Jahren zum Kardinal ernannt.
Weiters gab es den Kurienkardinal Alfons Maria Stickler (1983 Pro-Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche, 1983 Titularerzbischof von Bolsena, 1984 Leiter des vatikanischen Geheimarchivs, 1985 Kardinal), welcher binnen zwei Jahren zum Kardinal erhoben wurde.
Schweiz
Die Schweiz weist kein Bistum mit Kardinalstradition auf.
Daher gibt es bisher neben Kurienkardinal Gilberto Agustoni (1992 Präfekt der Apostolischen Signatur, 1994 Kardinal) auch nur einen Diözesanbischof (Henri Schwery), welcher im 20. Jahrhundert zum Kardinal ernannt wurde.
Gilberto Agustoni wurde den Regeln entsprechend zwei Jahre nach Antritt der Tätigkeit in der Kurie Kardinal.
Kardinalskonsistorium 2001
Das große Konsistorium vom Februar 2001 kann aufgrund der großen Zahl von 42 neuen Kardinälen zur Erprobung der Kriterien herangezogen werden
In der Kurie tätige Bischöfe und Erzbischöfe:
- Erzbischof Giovanni Battista Re, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe
- Erzbischof François Xavier Nguyên Van Thuân, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
- Erzbischof Agostino Cacciavillan, Präsident der Verwaltung der Güter des Heiligen Stuhles
- Erzbischof Sergio Sebastiani, Präsident der Präfektur der Wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles
- Erzbischof Zenon Grocholewski, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen
- Erzbischof José Saraiva Martins CMF, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren
- Erzbischof Jorge María Mejía, Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche
- Patriarch Ignace Moussa I. Daoud, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen
- Erzbischof Mario Francesco Pompedda, Präfekt des obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur
- Bischof Walter Kasper, emeritierter Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen
Erzbischöfe von Erzbistümern mit Kardinalstradition:
- Erzbischof Antonio González Zumárraga, Quito (Ecuador)
- Erzbischof Ivan Dias, Bombay (Indien)
- Erzbischof Pedro Rubiano Sáenz, Bogota (Kolumbien)
- Erzbischof Theodore Edgar McCarrick, Washington, D.C. (USA)
- Erzbischof Francisco Javier Errázuriz Ossa, Santiago (Chile)
- Erzbischof Louis-Marie Billé, Lyon (Frankreich)
- Erzbischof Ignacio Antonio Velasco García SDB, Caracas (Venezuela)
- Erzbischof Juan Luis Cipriani Thorne, Lima (Peru)
- Erzbischof Francisco Álvarez Martínez, Toledo (Spanien)
- Erzbischof Claudio Hummes OFM, São Paulo (Brasilien)
- Erzbischof Jorge Mario Bergoglio SJ, Buenos Aires (Argentinien)
- Monsignore José da Cruz Policarpo, Patriarch von Lissabon (Portugal)
- Erzbischof Severino Poletto, Turin (Italien)
- Erzbischof Cormac Murphy-O'Connor, Westminster (Großbritannien)
- Erzbischof Edward Michael Egan, New York (USA)
- Erzbischof Geraldo Majella Agnelo, São Salvador da Bahia (Brasilien)
Das bedeutet: 26 von ernannten 42 Kardinälen entsprechen den Kriterien.
Konsistorium von 24. März 2006
Auch Papst Benedikt XVI. hat bei seiner ersten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.
Damit entsprechen 9 von den insgesamt 12 neuen stimmberechtigten Kardinälen den Traditionen
Konsistorium vom 24. November 2007
Papst Benedikt XVI. hat bei seiner zweiten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.
Damit entsprechen 12 von den insgesamt 18 neuen stimmberechtigten Kardinälen und ein nicht mehr Wahlberechtigter den Traditionen.
Verbliebene Kardinalsanwärter
Dass die oben genannten Personen, bei den ersten beiden Konsistorien noch nicht ernannt worden sind, liegt unter anderem daran, dass sich Papst Benedikt XVI. streng an die Zahl der 120 Kardinäle zu halten scheint, die sein Vorgänger durchaus auch „überzogen“ hat.
Erzbischöfe, die erst kurz im Amt sind, wurden eventuell erst nach dem letzten Konsistorium in ihr Amt berufen. Die Tatsache, dass der Vorgänger noch im wahlberechtigten Alter ist, mag eine Rolle spielen, stellt aber definitiv keinen Ausschließungsgrund dar, da sowohl Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Kardinäle ernannt haben, deren Vorgänger unter 80 Jahre alt waren. Für die Unierten Patriarchen scheint hingegen zu gelten, dass sie erst nach dem Tod ihrer Vorgänger, die als Kardinalbischöfe dem Kollegium angehören, Chance auf den Kardinalspurpur haben.
Anders verhält es sich jedoch bei jenen Erzbischöfen, die eigentlich auf einem Erzbistum mit Kardinalstradition sitzen, aber nun schon bei mehreren Konsistorien nicht berücksichtigt wurden. Dies kann in der Regel aber entweder auf eine problematische Situation der Kirche in dieser Diözese bzw. dem Land oder aber auch auf einen Wechsel der Kardinalstradition auf ein anderes Erzbistum erklärt werden.
Im Moment gibt es mit dem Erzbischof von Breslau, dem Erzbischof von Quito und dem Erzbischof von Tokio nur drei Anwärter, die davon betroffen scheinen.