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Binomialkoeffizient

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In der Mathematik sind Binomialkoeffizienten bestimmte reelle Zahlen, die in vielen Bereichen auftreten, z.B. in der Kombinatorik und der Analysis.

Ein Binomialkoeffizient hängt von 2 Zahlen ab; wenn diese n und k sind, dann schreibt man den Binomialkoeffizienten "n über k" als

Definition

Die einfachste Definition gilt für den Fall, dass n und k ganze Zahlen sind, wobei n ≥ 0 ist. In diesem Fall definiert man

Dabei ist n! die Fakultät von n, n! = n·(n-1)·...·2·1.

Es ist

Berechnung, Algorithmus

Für die Implementierung auf einem Rechner empfiehlt sich z.B. bei der Berechnung von

die Reihenfolge

alle auftretenden Divisionen gehen ohne Rest auf. Dabei entstehen nicht so große Zahlen, als wenn man die beiden Produkte am Ende dividiert hätte:

Mithilfe der Beziehung

kann man die Berechnung verkürzen, falls ist.

Das folgende Codefragment zeigt die Berechnung:

   If k + k > n Then k = n - k
   BinomialKoeffizient = 0
   If k >= 0 Then
       BinomialKoeffizient = 1
       For i = 1 To k
           BinomialKoeffizient = BinomialKoeffizient * (n-i+1) / i
       Next i
   End If


Beispiele

, ,

Kombinatorische Deutung

Binomialkoeffizienten spielen in der abzählenden Kombinatorik eine wichtige Rolle: ist die Anzahl der Möglichkeiten, aus einer Menge mit p Elementen q Elemente auszuwählen, ohne auf die Reihenfolge bei der Auswahl zu achten.

Damit lässt sich z.B. die Anzahl der möglichen Ziehungen beim deutschen Lotto 6 aus 49 (ohne Zusatzzahl oder Superzahl) berechnen:

Der Kehrwert 1:13.983.816 entspricht dann der Wahrscheinlichkeit, mit einem Tipp 6 Richtige zu erzielen. Die Wahrscheinlichkeit für 5 Richtige bei 6 aus 49 lässt sich aber nicht über einen einzelnen Binomialkoeffizienten berechnen. Es wird die Hypergeometrische Verteilung benötigt, in deren Berechnung dann mehrere Binomialkoeffizienten ausgewertet werden müssen.


Rekursive Darstellung und Pascalsches Dreieck

Für den Binomialkoeffizienten nichtnegativer ganzer Zahlen n und k hat man folgende rekursive Darstellung:

Diese Formel eignet sich zum Beispiel, um alle Binomialkoeffizienten bis zu einer vorgegebenen Schranke für zu bestimmen, ein Schema dazu ist das Pascalsche Dreieck: dort entspricht sie der Tatsache, dass jede Zahl die Summe der beiden über ihr stehenden ist.

Beweis: Es sei eine -elementige Menge und ein festes Element. Dann zerfallen die -elementigen Teilmengen von in zwei Klassen:

  • die Teilmengen, die enthalten; sie bestehen also aus zusammen mit einer -elementigen Teilmenge der -elementigen Menge
  • die Teilmengen, die nicht enthalten; sie sind -elementige Teilmengen der -elementigen Menge .

Relationen zwischen Binomialkoeffizienten

Die letzte Gleichung ist bekannt als Vandermondesche Identität.

Verallgemeinerung

Eine Verallgemeinerung, die in der Analysis eine Rolle spielt, erhält man, wenn man statt n eine beliebige reelle oder komplexe Zahl α zulässt und k weiterhin eine ganze Zahl ist. In diesem Fall ist

der Binomialkoeffizient "α über k" (das leere Produkt im Fall k=0 ist definiert als 1). Diese Definition stimmt für nichtnegative ganzzahlige α mit der ersten überein.

Für reelle α erlaubt die Betafunktion eine Erweiterung der Definition auf reelle k, aber nur für k>-1 und α-k>-1:

Beispielsweise ist

und

Binomische Reihe

Der Name "Binomialkoeffizient" ist abgeleitet vom Auftreten in der binomischen Reihe

Ist α ganzzahlig, so bricht die Reihe nach dem Glied k = α ab, d.h. alle weiteren Glieder sind 0. Für nicht ganzzahliges α liefert die binomische Reihe die Taylorreihe von mit Entwicklungspunkt 0.

Beispiele

(ein Spezialfall der ersten binomischen Formel)

Siehe auch

Vorlage:Wikisource1