D-Box
Die D-Box, auch Multimedia-Terminal genannt, ist ein Decoder der Kirch-Gruppe für den digitalen Fernsehprogrammanbieter DF1, der ab Mitte 1996 für 890 DM (455 Euro) im Fachhandel angeboten wurde.
Der Decoder D-Box wurde ab August 1996 kurz vor dem Start von DF1, dem ersten digitalen Programmpaket ausgeliefert. Die D-Box wurde mittels einem Universal-LNB für Digitalempfang an die Satellitenschüssel (Sat-Schüssel) angeschlossen. Genau 70 Fernsehsender konnte anfangs die D-Box finden, darunter alle 17 DF1-Programme sowie codierte skandinavische, niederländische und französische Kanäle. In Deutschland konnte man ausschließlich DF1 abonnieren. Zur Steuerung der D-Box wurde ein elektronischer Programmführer unter der Bezeichnung T.O.N.I. (Tele-Online-Navigations-Instrument) eingesetzt, welcher die Benutzung der relativ komplexen Technik erleichtern sollte.
Probleme der D-Box
Problem bereitete die lange Installation der D-Box. Es dauerte bis zu einer Stunde bis die Betriebssoftware geladen wurde. Auch das Zappen durch die Fernsehprogramme verzögerte sich, da der Decoder Zeit benötigte um die jeweiligen Programme zu entschlüsseln. Nicht verschlüsselte Programme wurden aber sofort angezeigt. Im Vergleich zur analogen Ausstrahlung fehlte es an Auflösung, so dass die Gesichter wie puppenhaft versteinert wirkten. Bei Sendepausen konnte der Zuschauer zudem nur ein "Black Screen" sehen.
Erweiterungen
Die Betriebssoftware erhielt fortlaufend von der Medienzentrale der Kirch-Gruppe in München Updates via Satellit, die für den noch nicht ausgereiften Decoder eingespielt wurden. Abgerechnet werden sollte das System auch per Telefonleitung und die Kommunikation von PC (Personal Computer) oder externen CD-ROM-Laufwerken mit der d-Box war geplant.
Programmangebot
Der teure Decoder bot dem Zuschauer zunächst gewohnte Inhalte wie vertraute Filmklassiker, Comedys, Krimiserien und Soap-operas. Der Dokumentations-Kanal "Discovery" und der aktuelle Film-Kanal "Cinedom" ragten aus dem Angebot heraus. Weitere Kanäle sollen kostenpflichtig angeboten werden )pay-per-view) u.a. ein Erotik-Kanal.
Anschlüsse
Die D-Box bot verschiedene Anschlussmöglichkeiten, die neben dem digitalen Fernsehen und der Video-CD auch die nach Angaben von DF1 "Integration von bisher computergestützten, interaktiven Diensten wie Online-Zugang, E-Mail und Home-Banking sowie verschiedene CD-Anwendungen" ermöglichen sollte.
Im Einzelnen:
- Controler - Control-VCR für die Aufnahme und den Anschluss an einen Videorecorder und die 0/12 Volt Buchse steuerte den Verteiler für den analogen Receiver.
- Audio-Cinch - Anschluss für Links und Rechts. Die D-Box gab die Audioformate Mono, Stereo, Zweikanalton und im Stereosignal versteckt auch Dolby ProLogic wieder. Dei Wiedergabe von Digital Dolby AC3 war nicht möglich.
- Scart-Buchsen - es gab drei Scart-Buchsen zum Anschluss an Videorecorder (VCR), Fernseher (TV) und Sat-Receiver (Satellite). Alle Buchsen lieferten neben RGB für hohe Bildqualität, das normale PAL-Signal und den Ton.
- Telefonbuchse (Telephone Line)- das integrierte Modem stellte die Verbindung zum Programmanbieter DF1 über den Telefonanschluss her. Hierüber sollten vor allem Pay-per-View-Angebote abgerechnet werden.
- RS232-Buchse - diente als Anschluss an den PC oder einen Drucker. Der Buchse wurde anfangs keine Funktion zugeteilt. Geplant war u.a. die PC-Steuerung oder der Ausdruck der Gebührenabrechnung.
- Sat-Anschluss, auch LNB, ist für den Anschluss an die Satellitenschüssel. Für den Parallelanschluss eines analogen Receivers an die Schüssel benötigte man allerdings einen Extra-Verteiler.
- SCSI 2-Buchse - für den Anschluss von CD-ROM-Laufwerken, digitalen Videorecordern oder PCs. Das Datenformat war MPEG2 mit 5 MBit/s synchron und 3 MBit/s asynchron.
D-Box-Varianten
D-Box 1:
Anmerkung: Die D-Box 1 ist ein lediglich umbenannter Nokia Mediamaster 9500
D-Box 2:
Linux auf der D-Box 2
Seit ein paar Jahren ist auch Linux für die d-box 2 verfügbar. Hierzu gibt es verschiedene Oberflächen, besonders bekannt sind Neutrino, Enigma, EliteDVB und Lcars. Wegen der schnellen Umschaltzeiten und der gut durchdachten Features (Streaming Video, Aufnahme über Ethernet, schnelle Kanalsuche usw.) ist sehr schnell eine große Fangemeinde entstanden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Originalsoftware in Java geschrieben ist und die CPU mit 66 MHz damit an die Grenzen stößt.
Entgegen allgemeinen Behauptungen ist zum aufspielen eines Linuxsystems ("Image") kein Umbau der D-Box 2 nötig, es ist lediglich notwendig das Gerät in den sogenannten Debug-Modus zu versetzen, wonach jedoch kein Garantieanspruch mehr besteht. Dieses ist notwendig, weil die Originalsoftware gegen Veränderungen geschützt ist. In diesem ursprünglich für die Entwickler der Box gedachten Modus kann die Software getestet und verändert werden. Nur so kann ein fremdes Betriebssytem wie Linux benutzt werden.
In die Schlagzeilen kam Linux für die d-box 2 immer wieder wegen illegal angepasster Versionen der Distributionen, welche ein kostenloses Anschauen des Bezahlfernsehsenders Premiere bzw. dem Programm von Mediavision im Kabel der Deutschen Telekom und dem ORF erlaubten.
Abonennten von Premiere können Linux auf ihrer d-box 2 benutzen, was aber von Premiere nicht unterstützt wird, da es unter Linux möglich ist, den Jugendschutz zu deaktivieren.
Geschichte und Entwicklung
Die D-Box 1 war der erste DVB-fähige Receiver, der in sehr großen Mengen produziert und vermarktet wurde. Zunächst hatte der Bezahlfernsehanbieter DF1 die Firma Nokia mit der Entwicklung und Produktion beauftragt, später nutzten auch Premiere, Deutsche Telekom und der ORF die D-Box als technische Plattform für das eigene Programm.
Nachdem Kirchs DF1 und Premiere fusionierten, bekamen auch andere Hersteller wie Philips und SAGEM Lizenzen, um eine Set-Top-Box mit dem Markennamen d-box zu produzieren. Dies beschränkte sich jedoch auf den Nachfolger, die D-Box 2.
Seit 2001 werden keine neuen Geräte mehr produziert, im Handel befindliche Exemplare sind größtenteils Rückläufer ehemaliger Mietgeräte von Premiere.
Siehe auch
Weblinks
- http://update.tuxbox.org Downloadseite für aktuelle Linux-Images für die d-box 2
- http://wiki.tuxbox.org TuxboxWIKI, die Dokumentationsplattform des GNU DBox2 Software Projektes
- http://www.dbox2.info/ Aktuelle Tools und Senderlisten für d-box 2 mit Linux
- http://www.dietmar-h.net/ Anleitungen und Infos zum Umbau der d-box 2 auf Linux
- http://forum.tuxbox.org/forum/ Tuxbox-Forum - Forum zum Thema Linux@dBox2
- http://stsboard.de/forum6.html Dbox Reparaturforum
- http://dbox-2-linux.pyrokar.lima-city.de/ Dbox Linux Informationsseite
- http://www.digixp.de/ umfangreichstes D-Box Kompendium, Anleitungen und viele Tools für beide D-Box-Varianten