Zum Inhalt springen

Burg Hunedoara

Dieser Artikel ist ein Teilnehmer am Schreibwettbewerb
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. März 2009 um 21:10 Uhr durch S.Didam (Diskussion | Beiträge) (1 Bild versetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Burg Hunedoara
Burg Hunedoara

Burg Hunedoara

Alternativname(n) Schloss Hunedoara, Burg Corvinilor, Burg der Corviner, Burg Corvinus, Schloss Corvinesti, Burg Corvin, Burg Eisenmarkt, Schwarze Burg, Burg Vajda Hunyad, Burg Hunyadi
Staat Rumänien
Ort Hunedoara, Rumänien
Entstehungszeit 14. bis. 15 Jahrhundert
Burgentyp Felsenburg
Erhaltungszustand Erhalten oder in wesentlichen Teilen erhalten
Ständische Stellung Fürsten
Geographische Lage 45° 45′ N, 22° 53′ OKoordinaten: 45° 44′ 57″ N, 22° 53′ 18″ O
Burg Hunedoara (Rumänien)
Burg Hunedoara (Rumänien)

Burg Hunedoara bzw. Schloss Hunedoara (offizielle rumänische Bezeichnung Castelul Corvinilor bzw. Castelul Huniazilor) befindet sich auf einem Kalkfelsen inmitten eines Industriekomplexes im südwestlichen Teil der Stadt Hunedoara in Rumänien.

Die Burg trägt noch weitere Namen (Burg Corvinilor, Burg der Corviner, Burg Corvinus, Schloss Corvinesti, Burg Corvin, Burg Eisenmarkt, Schwarze Burg, Burg Vajda Hunyad, Burg Hunyadi) die sich auf ihren Standort oder ihre Eigentümern beziehen. Das Bauwerk, welches auf den Resten einer Festung aus dem 14. Jahrhundert errichtet wurde, gehört zu den bedeutendsten Profanbauten Siebenbürgens.[1]

Geschichte

Datei:Hunyad-castle.jpg
Historische Ansicht, 1871

An dem Bauwerk, das auf einer Vorgängerfestung entstand, wurden im Laufe der Zeit viele Umbau- und Renovierungsarbeiten sowie Erweiterungen durchgeführt, jede in den für ihre Zeit typischen Baustil. Das hat dazu geführt, dass das heutige Bauwerk eine Mischung verschiedener Baustile aufweist. [2]

Vorgängerfestung

Nach einem Dokument vom 18. Oktober 1409 schenkte König Sigismund von Luxemburg das königliche Gebiet von Hunedoara mit einer Festung dem Adligen Vojk (Voicu) Corbu beziehungsweise der Familie Corvin.[3] Derlei königliche Burgen bildeten, selbst nach ihrer Vergabe an private Dritte, zugleich meist auch den Zentralort eines Comitates. Sie standen gewöhnlich ganz isoliert. Ihre vorwaltende Bestimmung war es der inneren Sicherheit des Landes Vorschub zu leisten. In letzterer Beziehung machte die Festung eine Ausnahme. Die Burg muss als ein Glied jener Kette von knapp an der Landesgrenze liegenden früheren Verteidigungsbauten, wie beispielsweise die Burgen von Orlia, Kolczvar, angesehen werden, welche nach den strategischen Erfordernisse damaliger Zeiten gezogen wurden.[4]

Die erste Festung aus Stein datieren einige Historiker ins 14. Jahrhundert. Andere hingegen gehen vom 15. Jahrhundert aus. Diese Festung hatte eine elliptische Form mit spitzen Enden. Die Wände waren bis zu 2 m dick. Verbaut wurde Kalkstein, Kies und Dolomit. Untersuchungen aus dem ersten Weltkrieg ergaben das die Festung einen dreieckigen Turm besaß.

Stammburg der Hunyadi

Burgansicht, 1822

Das Meisterwerk der gotischen Profanarchitektur, das an die französischen Schlösser dieser Zeit erinnert, wurde von Johann Hunyadi in Auftrag gegeben. [5] Wann Johannes Hunyadi sein Erbe antrat ist unbekannt. Er setzte aber danach einen namentlich nicht bekannten Burgvogten ein, der während seiner Abwesenheit seine Rechte verrat.

Hunyadi lässt nach 1440 die Festung zu seiner Stammburg umbauen. Als Johannes Hunyadi 1446 Reichsverweser von Ungarn geworden war, stand die bereits 1442 begonnene Kapelle. Sie bildet den ältesten Teil der Stammburg der Hunyade.[6] In der ersten Bauphase entstanden weitere Mauern rund um die bereits bestehende Festung. Des Weiteren wurden die Rundtürme Pustiu, Tobosarilor und Capistrano sowie die rechteckigen Türme Vechi de poarta und Nou de poarta errichtet. Diese befinden sich im nordwestlichen und der südöstlichen Seite der Burg. Der repräsentative Wohntrakt und der darunterliegende Rittersaal aus dem Jahr 1452 wurden im westlichen Teil gebaut. Eine lange Galerie verband den neu errichteten Njebois-Turm mit der Burg.

Johannes Hunyadi wohnte oberhalb des Rittersaales in nächster Nähe zu seinem Freund Johannes von Capistrano der in einer Zelle in der nordwestlichen Eckbastei lebte. Spätere Burgherren logierten in dem Burgteil oberhalb des Haupttores. Die Nähe des Wohnbereichs zu dem unter dem Rittersaale befindlichen Kerkers mit seiner eisernen Jungfrau störte vermutlich nicht das Empfinden der Besitzer. [7]

Die Matia Loggia, auch Matthiasflügel genannt, entsteht erst in der zweiten Bauphase unter Matthias Corvinus nach 1458. Matthias werden in dieser Bauphase auch die an der Nordseite der Burg anstoßende östliche Zubau sowie die auf fünf gemauerten hohen Pfeilern aus der tiefen Talsohle aufsteigende Zugangsbrücke zugeordnet. Die Bauarbeiten werden um 1480 unter Matthias Corvinus abgeschlossen.[8] Die über dem Haupttor in Stein eingehauene Jahreszahl 1480 belegt diese Annahme. Das Hunyader Burggebiet wurde ein Jahr später zur Grafschaft.

16. Jahrhundert bis 21. Jahrhundert

Infolge von Streitigkeiten zwischen Valentin Török, dem Sohn Gaspars, und Fürst Johann Zápolya die wurde die Burg 1534 von Emerich Csibak, dem eifrigen Anhänger Zapolya's belagert, erobert und teilweise zerstört. Kurz darauf änderte Valentin Török seine Ansichten zugunsten Zápolyas. Der Fürst bestätigte aus diesem Grund 1535 Valentins Besitz an der Burg und ließ das Bauwerk von Csibak wieder herstellen. [9] 1599 errang Mihai Viteazul kurzzeitig die Landesherrschaft über Siebenbürgen. Im selben Jahr wurde ein Teil der Burg und das angrenzende Städtchen von Michaels Walachen in Brand gesteckt. [10]

Anfang des 17. Jahrhundert gelangte Gábor Bethlen in den Besitz der Burg. Bethen ändert einige Bereiche der Burg für eine neue zivile und militärische Nutzung. Er errichtete den Palatul mare und den Alb-Turm an der Ostseite, die Munitionsbastei und den burgenartigen Vorbau. Ferner wurde das Aussehen des Kapelleninnenraums unter der Herrschaft von Bethlen grundlegend geändert.

Im Jahre 1817 unternahm Kaiser Franz I. mit seiner Gemahlin eine Reise nach Siebenbürgen. Nach einem dreitägigen Hoflager in der Burg stellte er für die dringendsten Renovierungen einen Betrag von dreißigtausend Gulden zu Verfügung. Kaum waren jedoch die Gerüste verschwunden fuhr ein Blitz in die Kapelle. Dabei entstanden an dieser und an dem umliegenden Mauerwerk erheblicher Schaden.[11]

Ansicht vor dem Jahr 1865, genaues Datum unbekannt

Wegen des schlechten Zustandes der Burg kam es zu einer Intervention eines Hunyader Distriktsgrubeninspektors. Dies führte zu einem herzerschütternden Bericht in der Zeitung "Kedveskedöben" und stieß nachfolgend bei den Bewohner von Siebenbürgen und dem Hunyader Comitates auf gehör. Wegen der daraus folgenden Opferfreudigkeit des Hunyader Comitates kam es zur Wiederherstellung der Burg. So konnte im Jahre 1852 das Hunyader Bezirksamt in den Burgräumen unterbracht werden. Es war an dieser Stelle jedoch nicht lange tätig.

Den am 13. April 1854, um 23 Uhr, brach in den Gemächern der Nordseite ein Feuer auf, welches durch den heftigen Nordwind höher und höher angefacht, an Umfang immer mehr und mehr gewann und endlich das ganze Gebäude einnahm. Trotz aller Anstrengungen war das Feuer nicht mehr zu zügeln. [12] Aufgrund der vorherigen Brände wird das Bauwerk auch "schwarze Burg" genannt.

Größere Renovierungsarbeiten an der Ruine wurden erst im Jahr 1868, unter dem Architekten Schulcz Ferencz.[13], aufgenommen. Dieser begann unter anderem mit der Wiederherstellung der gotischen Architektur im Ritter-Saal und restaurierte alte Skulpturen. Nach seinem Tod bis 1874 setzt Imre Steindl die Arbeiten unter anderer Gewichtung fort. Spätere Renovierungen führten die Architekten Piaczek Iuliu und Khuen Antal durch. 1907 setzt der Architekt Möler Istvan die Arbeiten fort. Im Jahr 1956 begann eine neue Phase der Restauration auf der Grundlage von Forschungsarbeiten des Historikers Oliver Velescu und Architekten der Denkmalpflege. Mit der Aufnahme in den Nationalen Plan für Restaurierung im Jahre 1997 wurden weitere Bau-, Elektro- und Heizungsarbeiten sowie Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten an Fresken und künstlerischen Objekten durchgeführt.

Anlage

Die Burg steht auf einem Felsen auf einer Fläche von rund 7.000 Quadratmetern.[14] Die Abmessungen der Burg variieren in der Breite zwischen 10 Metern (im Bereich des Njebois-Flügels) und 50 Metern. In der Nord-Süd-Ausdehnung (einschließlich Njeboisturm) ist die Burg rund 120 Meter lang. Das Bauwerk verfügt über 42 Zimmer und zwei Terrassen an der nördlichen Seite.

Umrissplan von der Burg

Man gelangt über zwei Brücken in die Burg. Der Haupteingang befindet sich auf der westlichen Seite. Der Zugang zur Burg erfolgte über eine mächtige Brücke, an deren Ende sich eine Zugbrücke befindet, welche die Schlucht des Flüsschens Zlasti überwindet. Die kleine ältere Brücke befindet sich auf der östlichen Seite der Burg. Angrenzend an den Eingangsbereich des Portalsturms befinden sich im Uhrzeigersinn die erste Terrasse und die Loggia Matia (Matthiasflügel). Hinter der Loggia im nördlichen Teil der Burg liegt der Pictat-Turm mit der zweiten Terrasse. Zwischen den beiden Rundtürmen Pictat und Tobosarillo im östlichen Teil des Bauwerks befinden sich die Kapelle und der Burgbrunnen. Es folgt das Palatul mare und die Türme Vechi de poarta bzw. Turnul alb. Dazwischen liegt der alte Zugangsbereich mit der kleinen Brücke. Auf der südlichen Seite befindet sich dann der Pustiu-Rundturm. Der abseits stehende südliche Njebois-Turm ist über eine 33 Meter lange Galerie mit der Burg verbunden. Im Westen steht neben dem an die Galerie angrenzenden Capistrano-Turm das Palatul mare mit dem Rittersaal. Von dort gelangt man wieder zum Portalsturm.

Nachbildungen der Burg

Im Stadtwäldchen der ungarischen Hauptstadt Budapest entstand 1896 die Burg Vajdahunyad. Der ungarischen Baumeisters Ignác Alpár versuchte in seinem Werk die für Ungarn typischen Baustile zu vereinigen. Als Vorbild nahm er die Burg Hunedoara. Aus diesem Grund bestehen Teile der Burg aus einer Nachbildung der Stammburg Hunyadis.

In der Zeit zwischen November 2006 und Januar 2007 wurde die Burg in einem Lego-Model nachgebaut. [15]

Besitzer der Burg

Johann Hunyadi, Erbauer der Burg

Johann Hunyadi, der Erbauer der Burg, errichtete die Burg zu der Zeit, als er die Würde eines Statthalters oder Woywoden (ung. Vajda) des Königreichs Ungarn bekleidete. Der Geburtsort dieses Mannes so wie seine Abkunft sind bis heute ungewiss.[16] Er war der vermeintliche Sohn des Adligen Vojk (Voicu) Corbu und von Elisabeth Morzsinay. Eine Volkssage machte ihn auch zum Sohne des Königs Sigismund von Ungarn. Hunyadi stammte aus Siebenbürgen und gehörte zu den wichtigsten politischen und militärischen Führern des 15. Jahrhunderts in Europa.

Hunyadis erster Sohn Ladislaus Hunyadi wurde in der Zeit von 1456 bis 1457 [17] Besitzer des Anwesens. Nach dessen Verurteilung und Enthauptung [18] am 16. März 1457 ging der Besitz an Matthias Corvinus, den zweite Sohn von Johann Hunyadi und Erzsébet (Elisabeth) Szilágyi von Horogszeg.

Im Jahre 1490 verstarb Matthias Corvinus. Matthias unehelicher Sohn, János (Ioan) Corvin, wurde daraufhin neuer Eigentümer der Burg. Dieser starb zwei Jahren später im Alter von fünfunddreißig Jahren. Seiner Witwe, Beatrice de Frangepan, wurde als Vormünderin der Waisen Christoph und Elisabeth, neue Burgherrin. Im darauf folgenden Jahr entschlief ihr Sohn Christof und im Jahre 1507 ihre Tochter Elisabeth. Mittlerweile hatte Beatrice de Frangepan nach Ablauf der Trauerzeit Georg von Brandenburg geheiratet.

Matthias Corvinus

Der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach wurde nach dem Ableben der Kinder aus Beatrice de Frangepan der ersten Ehe zum Universalerben der Güter von Burg Hunedoara. Sein ausschleifendes Leben, Verschwendung und sinnlosen Prunk führten aber dazu, dass Georg noch vor seinem Tod die Burg und der dazu gehörenden Herrschaften übergeben musste. 1526 befand sich der Besitz bereits in den Händen der Edlen Gaspar und Nicolaus Török von Enning. [19]

Die Eigentümerschaft wechselt nachfolgend innerhalb der Familie Török zunächst von Gaspar und Nicolaus Török nach Valentin Török. Nach dem kläglichen Absterben Valentin Töröks im Kerker von Galata, soll ein Capitaneus Georg Badas, die hinterbliebene Witwe geheiratet und somit die Anrechte an einem Teil des Burggebietes erlangt haben. Valentins Söhne Johann und Franz Török von Enning, gelangten durch die Zahlung einer Abfindungssumme von 12000 Talern an Georg Badas wieder in den uneingeschränkten Besitz des väterlichen Erbgutes.

Johann und Franz Török hinterließen jeder einen Sohn. Johann einen gleichnamigen, der Letztere den in der siebenbürgischen Geschichte mehrfach erwähnt Stefan Török. Stefan verpfändet zu Beginn des Jahres 1605, als letzter männlicher Abkömmling seines Namens, die Burg an Reitergeneral und später Fürst von Siebenbürgen Gábor Bethlen. Das Pfändungsgeld in Höhe von zwölftausend Gulden wurde jedoch erst 1618 von Stefans Erben erhoben, weil 1612 im Jahr des Ablebens von Stefan 1612 seine Schwester Catharina noch am Leben war. Gabor Bethlen brachte deshalb den Güterkomplex erst nach Catharina Töröks Tode als heimgefallenes Krongut an sich.[20]

Gábor Bethlen

Fürst Bethlen hatte, mit seiner 1626 verstorbenen Frau Susanna Karolyi, die Söhne Gabriel und Michael Bethlen gezeugt die jedoch frühzeitig entschliefen. Aus diesem Grund ordnete Gabor, nachdem aus seiner zweiten Ehe keine Nachkommenschaft hervorging, seine Erbschaftsangelegenheiten neu. Sein Bruder Stefan Bethlen, hatte mit seiner Gemahlin vier Söhne und drei Töchter. Gabors Hoffnungen knüpften sich an einen dieser Söhne seines Bruders, namentlich an Stefan, welchen er an Sohnesstatt annahm und erzogen. Nach Gabors Tod am 15. November 1629 trat Stefan Bethlen, der Jüngere, kraft der testamentarischen Verfügung den Besitz der Burg und Güter von Hunyad an. [21]

Ein Jahr später verstarb Stefan Bethlen, der Jüngere, auf seinem Schloss zu Ecsed. Stefans Gemahlin verglich sich daraufhin mit Stefans Vater und dessen noch lebendem Sohn Peter über den Besitz und ihr zustehenden Erbansprüche. Nachdem Peter am 3. August 1646 verstarb und sein Vater ihm zwei Jahre später folgte gelangte der Besitz an dessen Tochter Catharina Bethlen. Sie hatte jedoch manche Anfechtung ihres Erbes zu erdulden.

Catharina war mit David Zolyomi vermählt, welcher versuchte selbst auf den siebenbürgischen Fürstenstuhl zu gelangen. Er wurde deshalb am 21. August 1633 wegen Hochverrates verurteilt danach im Gefängnis von Schloss Kövar gefangen gehalten. Nach Catharinas Bitten und Drängen durfte sie jedoch später mit ihm das Gefängnis teilen, in welchem sie auch ihre Tochter Kövari Catharina gebar. Während ihrer freiwilligen Gefangenschaft übertrug sie, zur Aufrechterhaltung der Besitztums gefährdeten Ordnung, einen Teil an Stefan Tököli, den Gatten ihrer Nichte Maria. Nach dem Ableben ihres Gatten im Jahre 1651 kehrte Catharina Bethlen wieder nach Hunyad zurück. Anschließend versuchte sie die im Hochverratsprozess eingezogenen Güter wieder zurück zu erlangen. Was ihr auch teilweise gelang. Dort lebte sie bis 1966, wonach ihr Erbgut an ihre Kinder Nikolaus und Maria Zolyomi fiel die anschließend zur Teilung des Gutes schritten. Ihr Tochter Kövari Catharina wurde aus unaufgeklärten Gründen in dem abgefassten Teilungsvertrag nicht erwähnt. Der elf Punkte umfassende Vertrag wurde 1667 von Nikolaus Zolyomi, wegen einer eingefügten Verfügung zu Gunsten Stefan Tököli, vor dem zu Maros-Basarhely gehaltenen Landtag angefochten. Die Klage endete mit einem Kompromiss.

Michael Apafi I.

Nachfolgend heiratete Nikolaus Zolyomi eine Schwester von Georg I. Rákóczi, um durch die Bande eine Feindseligkeit zwischen den beiden Häusern Bethlen und Rákóczi zu ersticken. Nach der Trennung von seiner Gattin ergriff er Partei gegen Georg II. Rákóczi. Dieser belagerte bei einem Gefecht mit Ákos Barcsai auch die Burg in Hunedoara, um Zolyomi's Treulosigkeit zu rächen. Nach der Belagerung wurde Nikolaus gefangen genommen und in Ungarn bis Juni 1660 inhaftiert. Nikolaus politischen Umtriebe setzten sich auch während den Thronstreitigkeiten zwischen Johann Kemeny und Michael I. Apafi fort. Deshalb wurde er wegen Hochverrates angeklagt und neun Monate, bis zu seinem glücklichen Fluchtversuch am 14. März 1664, in Făgăraş gefangen gehalten. Seine neue Freiheit nutzte Nikolaus Zolyomi, um wieder in den vollständigen Besitz seiner Güter zu gelangen. Michael I. Apafi wurde danach auf Bitten Zolyomi´s von türkischen Befehlshabern aufgefordert Michael seinen Besitz zurückzugeben.

Zolyomi's Tod im Jahre 1671 war deshalb eine sehr willkommene Nachricht Fürst Michael I. Die Güter gelangten nun vollständig in die Michaels Hände. Später erwarb Emmerich Thököly von Michael I. den Besitz. Michael II. Apafi, Michael I. Apafis Sohn, wurde danach Eigentümer der Burg. Als dieser am 1. Februar 1713 verstarb kam dessen Witwe Catharina Apafis in den Besitz des Anwesens. [22] Diese verstarb im Jahre 1724 worauf die Burg dem Fiskus an Heim fiel.

Von dieser Zeit an blieb Burg Hunedoara im staatlichen Eigentum. Von 1724 bis 1867 zunächst im Besitz von Österreich und anschließend von 1867 bis 1918 in dem Vermögen von Österreich-Ungarn. Seit 1918 ist das Bauwerk im rumänischen Besitztum.[23]

Erzählungen und Legenden

Es gibt mehrere Erzählungen und Legenden über die Burg. Neben anderen Burgen in Siebenbürgen wird auch diese als "die echte Burg Draculas" gehandelt, [24]allerdings hat Vlad III. Drăculea sie nicht besessen. Er besuchte jedoch den damaligen Besitzer und Verbündeten Matthias Corvinus auf der Burg. [25]Im Jahre 1462 musste Vlad III. nach einem Kreuzzug gegen die Türken nach Siebenbürgen fliehen. Auf seiner Flucht fand er zunächst Schutz bei Matthias Corvinus dem damaligen König von Ungarn. Dieser ließ Drăculea jedoch später wegen eines vermeintlichen Verrats zwölf Jahre in der Festung Visegrád und vermutlich auch vorübergehend auf der Burg Hunedoara inhaftierten.

Die Legende vom Raben

Wappen mit Raben und Ring
Brunnen

Auf dem Wappen der Familie Corvin befindet sich ein Rabe mit einem goldenen Ring im Schnabel. Es gibt verschiedene Erzählungen über den Wappenvogel mit Ring. Einer Legende nach wird erzählt, dass Johann Hunyadi der uneheliche Sohn von König Sigismund von Luxemburg Ungarn und seine Mutter Elisabeth Morzsinay war.[26] Anschließend verheiratete Sigismund Elisabeth mit dem Adligen Vojk (Voicu) Corbu.[27] Als Erkennungszeichen übergab Sigismund seiner Geliebten ein Ring als Geschenk für das ungeborene Kind. Während einer Reise entwendete ein Rabe bei einem Essen den leuchtenden Ring. Johann Hunyadi tötet daraufhin den Raben und gewann so seinen Ring zurück. Zum Andenken an dieses Ereignis wählte er später den Raben als Symbol für sein Siegel. Nach einer anderen weit verbreiteten Erzählung nannte sich Johann Hunyadi Sohn Matthias I. deshalb Corvinus (lateinisch für Rabe) [28], weil er diesen Namen vom Familienwappen der Hunyadi ableitet.

Die Legende vom Brunnen

Der Erzählung nach wurde der 28 Meter tiefe Brunnen im Hof der Burg von drei türkischen Gefangenen gegraben, denen ihre Freiheit versprochen wurde, wenn sie so lange graben bis sie das Wasser erreicht hätten. [29] Als diese nach 15 Jahren Arbeit ihre Aufgabe erfüllt hatten, wollten ihre Auftraggeber ihr Zusagen nicht halten. Nach der Legende, zeugt die Aufschrift der Gefangenen: "Ihr habt vielleicht Wasser, aber kaum Gefühle." an einer Burgwand von der großen Niedergeschlagenheit der Türken.

Die Erzählung von einer Spukgestalt

Im 15. Jahrhundert wurde angeblich eine junge Frau, wegen eines Liebesabenteuers mit einem einfachen Bediensteten, an einer Säule im Rittersaal festgebunden. Zur Strafe trieb man ihr später ein Nagel durch den Kopf. Der Legende nach spukt seit dem ihr weiß gekleideter, blutgetränkter Geist in dem Hauptturm der Burg. Im Jahr 1873 fand man bei Restaurierungsarbeiten unter den Turmstufen tatsächlich ein weibliches Skelett dessen Schädel von einem rostigen Nagel gespalten war. [30]

Die Erzählung von den drei Jungfrauen

Nach einer Erzählung besprachen sich einst drei Jungfrauen. [31] Jede wollte eine Burg bauen. „So Gott will" — sagte die Erste, „so baue ich eine eiserne Burg in drei Wochen." Und sie machte sich schnell ans Werk, so dass nach drei Wochen die Burg von Hunyad fertig dastand. „Mit Gottes Hilfe" rief die Zweite, „baue ich eine silberne Burg in drei Tagen." Und auch sie begann sogleich zu schaffen und am Abend des dritten Tages schaute die Devaer Burg von hoher Bergspitze ins Land hinaus. „Was brauche ich Gottes Hilfe." bemaß sich die Dritte, „in einem Augenblicke baue ich eine goldene Burg." und begann direkt zu bauen. Doch kaum nachdem sie begonnen hatte, da fuhr der Sturm daher und Fluten rauschten heran. Sie zerstörten das Werk, so dass keine Spur davon übrig blieb.

Heutige Nutzung

Die Burg ist ganzjährig öffentlich zugänglich. Spezielle Führungen für Einzelpersonen und Gruppen sind gegen Gebühr möglich. Dasselbe gilt auch für Filmaufnahmen.

Museum

Das Schlossmuseum wurde im Jahr 1974 eröffnet.[32] Zu Beginn beherbergte das Museum mittelalterliche Stücke. Die Sammlungen erweitere man später um Archäologie, Völkerkunde, dekorative Kunst und alte Bücher. Das Museum beschäftigt sich seit 1990 ferner mit dakischer und römischer Geschichte. Mittlerweile hat das Museum die Schriftenreihe CORVINIANA - Acta Musei Corvinensis, Ed. Muzeul Castelul Corvinilor, mit zehn Bänden (Band 1: 1994, Band 2: 1995, Band 3: 1996, Band 4: 1997, Band 5: 1998, Band 6: 1999, Band 7: 2000, Band 8: 2001, Band 9: 2005, Band 10: 2006) herausgegeben. [33]

Filmkulisse

Die Burg eignet sich für eine Filmkulisse und wird zu diesem Zweck oft vermietet. Eine Vielzahl von rumänischen bzw. internationalen Film-Produktionen [34](künstlerische Filme, Dokumentarfilme oder Werbespots) wurde bereits dort gedreht. Zu den Produktionen gehört unter anderem "François Villon", "Mihai Viteazul", "Michelangelo Buonarotti", "The Damned Kings", "Vlad", "Jacqou le Croquat", "Blood Rayne", "Martin Luther" und "Heinrich der 8."[35] Auch die Pro7-Fernsehserie „48 Stunden Angst“ [36] wurde in der Burg gedreht.

Literatur

  • J. S. Ersch, J. G. Gruber: Hunyad in Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Gleditsch, 1835 (Online-Version bei Google-Books)
  • Johann Gottfried Sommer: Taschenbuch zur Verbreitung geographischer Kenntnisse, Die Burg Vajda Hunyad in Siebenbürgen, J.G. Calvesche, Prag, 1847 (Online-Version bei Google-Books)
  • Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, Verlag Theodor Steinhausen, Hermannstadt, 1865 (Online-Version bei Google-Books)
  • Oliver Velescu: Castelul de la Hunedoara. Ed. II, Editura Meridiane, Bukarest, 1968
  • Gheorghe Anghel: Mittelalterliche Burgen in Transsilvanien, Bukarest, 1973
  • Gustav Gündisch: Studien zur Siebenbürgischen Kunstgeschichte, Böhlau, 1976, ISBN 3412014761
  • Birgitta Gabriela Hannover: Rumänien entdecken Kunstschätze und Naturschönheiten, Trescher Verlag, 2007, ISBN 9783897941045
Commons: Castle of Hunedoara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Birgitta Gabriela Hannover: Rumänien entdecken Kunstschätze und Naturschönheiten, Seite 181
  2. Rumaenien-info.at abgerufen am 1. März 2009
  3. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro - Dokumente abgerufen am 1.März 2009
  4. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 13
  5. Horst G. Klein, Katja Göring: Rumänische Landeskunde, S. 142
  6. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 13
  7. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 16
  8. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro - Architektur abgerufen am 2. März 2009
  9. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 26
  10. Johann Gottfried Sommer: Die Burg Vajda Hunyad in Siebenbürgen, S. 11
  11. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 55
  12. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 56
  13. Schulcz Ferencz (ung.) , mek.niif.hu abgerufen am 16 März 2009
  14. Evz.ro, abgerufen am 6. März 2009
  15. Carneycastle.com, abgerufen am 7. März 2009
  16. Johann Gottfried Sommer: Die Burg Vajda Hunyad in Siebenbürgen, S. 1
  17. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro (rum.) abgerufen am 1. März 2009
  18. Kurze Geschichte Siebenbürgens - Die Hunyadis (Online: Mek.niif.hu) abgerufen am 9. März 2009
  19. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 13
  20. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 56
  21. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S.33
  22. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 55
  23. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro - Besitzer abgerufen am 15. März 2009
  24. Capper-online.de abgerufen am 6. März 2009
  25. Vlad-tapes.de abgerufen am 9. März 2009
  26. Kurze Geschichte Siebenbürgens - Die Hunyadis (Online: Mek.niif.hu) abgerufen am 9. März 2009
  27. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro abgerufen am 1. März 2009
  28. Holger Richter: Mit Rabe und Ring – Die Armbrüste der Hunyadizeit (15. Jahrhundert), S. 190, aus: Die Hornbogenarmbrust - Geschichte und Technik, Verlag Angelika Hörnig, 2006, ISBN 3938921021
  29. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro - Legenden abgerufen am 1. März 2009
  30. Dickemauern.de abgerufen am 1.März 2009
  31. Wilhelm Schmidt: Die Stammburg der Hunyade in Siebenbürgen, S. 11
  32. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro - Museum abgerufen am 2. März 2009
  33. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro abgerfufen am 6. März 2009
  34. Imdb-Eintrag abgerufen am 4. März 2009
  35. Offizielle Webseite: Castelulcorvinilor.ro abgerufen am 1. März 2009
  36. Prosieben.de abgerufen am 1. März 2009