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Psychische Störung

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Die Frage, ob psychischen Störungen echte Krankheiten sind, ist umstritten. (Siehe auch: Psychische Krankheiten)

Als psychische Störung wird eine Störung des Geistes oder Verhaltens bezeichnet.

Ein Haupt-Problem bei psychischen Störungen ist ihre Diagnose und oft auch Definition. Bei vielen psychischen Störungenen wird von einem Normal-Bild des Menschen ausgegangen und alle Menschen, die anhand bestimmter Parameter außerhalb des Normal-Bildes sind, seien krank. So ist per definitionem derjenige gesund, der normal ist, und derjenige krank, der nicht normal ist. So galt beispielsweise Homosexualität lange Zeit als psychische Störung. Als entscheidendes Kriterium für psychische Störungen wird heute daher neben der Abweichung von der Norm häufig auch psychisches Leid auf Seiten der Betroffenen für eine Diagnose gefordert.

Auch ist die Prävalenz einzelner Diagnosen möglicherweise stark kulturabhängig. So wurden beispielsweise bei vielen Menschen aus der dritten Welt viel häufiger psychiche Störungen als bei Menschen aus der ersten Welt diagnostiziert.

Aufgrund mangelnder Überprüfbarkeit der Objektivität klinischer Diagnosen kommt es gelegentlich zu fahrlässigen und vorsätzlichen Fehldiagnosen. Eine solche Fehldiagnose kann viele gravierende Folgen haben, so unter anderem

  • Entmündigung des Menschen, dem eine psychische Störung attestiert wurde,
  • Freiheitsentzug bis zur Knebelung,
  • Ruhigstellung und Vernebelung des Bewusstseins durch Betäubungsmittel.

In der Sowjetunion wurde über viele Jahre bei politisch andersdenkenden Menschen die atypische Schizophrenie diagnostiziert. Diese Menschen wurden in geschlossene psychiatrische Anstalten interniert, obwohl es offiziell zu dieser Zeit keine politischen Gefangenen gab.

Diese Kritik des Begriffs "Psychische Störung" bezieht sich auf Betroffene, die möglicherweise gegen ihren Willen oder gegen die eigene Einsicht als “Psychisch Krank“ eingestuft werden. Dies ist in unserer Gesellschaft nur bei den Psychosen möglich. Bei jemanden, der als Schizophren oder als Manisch Depressiv eingestuft wird, fehlt möglicherweise die Krankheitseinsicht.

Für psychische Störungen wie Ängste und Depressionen (früher nannte man das Neurosen) gilt diese Problematik jedoch nicht.

Für die meisten dieser Betroffenen - die ja selbst unter ihren psychischen Störungen leiden - ist die Frage, ob es sich um eine “echte“ Krankheit handelt oder nicht sicher völlig unerheblich. Jemand der schwer depressiv ist, der möglicherweise sogar mit dem Gedanken spielt sich das Leben zu nehmen, oder jemand der wegen seiner Ängste (Phobie) das Haus nicht mehr verlassen kann, der wird diese Frage als rein akademisch ansehen. Er wird Hilfe suchen, und diese kann durch einen Psychotherapeuten (Psychologe oder Arzt) in den meisten Fällen auch wirksam geleistet werden.


Siehe auch :