Pferdesport
Der Pferdesport läßt sich in Reitsport und den Fahrsport unterteilen.
Reitsport

Beim Reiten sitzt der Reiter nicht passiv auf dem Pferd, sondern geht halbaktiv in der Bewegung des Pferdes mit. Das Pferd wird dabei durch Gewichtsverlagerung, Schenkeldruck und Zügelführung, so genannte Hilfen, kommandiert. Auch die Stimme ist eine hervorragende Hilfe für das Pferd, sie ist allerdings bei Dressurturnieren nicht zulässig.
Die Dressur bildet den Grundstein zur Ausübung aller Reitdisziplinen, welche in verschiedenen Schwierigkeitsstufen (E - Eingangsstufe, A- Anfangsstufe, L - Leicht, M - Mittel, S - Schwer) betrieben werden. In der Dressur präsentiert sich die gelernte und bestehende Harmonie zwischen Reiter und Pferd im Ausführen der verschiedenen Dressurlektionen.
Das Durchreiten eines Parcours der Schwierigkeitsgrade E - S erfordert sowohl von Reiter als auch vom Pferd viel Geschick, Kraft, Mut und Koordinationsvermögen bei der Überwindung der unterschiedlichen Hindernisse.
Vielseitigkeitsreiten (früher Military)
Das Vielseitigkeitreiten setzt sich aus den drei Disziplinen Dressur, Springen und Geländereiten zusammen. (Je nach Schwere der Prüfung kommen eine Wegestrecke sowie eine Sichtung des Pferdes hinzu.) Hier benötigen sowohl Reiter als auch Pferd viel Mut, Ausdauer, Geschicklichkeit und Flexibilität.
Das Distanzreiten bezieht sich auf das Überwinden von langen Strecken (10 - 160km) bestehend aus Trab- und Galoppstrecken, welche wahlweise auch mit Hindernissen geritten werden können.
Das Westernreiten ist eine aus dem amerikanischen stammende Reitweise, die sich stark an den Erfordernissen der Arbeit zu Pferde anlehnt, zu der es Prüfungen in unterschiedlichen Disziplinen und Schweregraden gibt. Wichtigste Disziplin des Westernreitens ist das Reining, die 'Westerndressur'.
Beim Voltigieren werden verschiedene Turn- und Gymnastikübungen allein oder in der Gruppe auf dem Pferd ausgeführt und auf verschiedenen Wettkämpfen vorgestellt
Wie beim Wandern gibt es auch hier eine hohe Bandbreite. Wanderritte können allein, in kleinen oder großen Gruppen, geführt oder selbst organisiert über einzelne oder mehrere Tage bis Wochen durchgeführt werden. Wie beim Wandern kann man auch hier Reitwanderkarten erhalten, die getestete und teilweise speziell fürs Wanderreiten gepflegte Wege mit allen notwendigen Stationen verzeichnen. Auch für das Wanderreiten können Abzeichen und Lehrgänge gemacht werden.
Flachrennen
Rennen rein auf Schnelligkeit ohne Hindernisse
- Galopprennen: die normale Rennform. Jede Gangart ist erlaubt, daher wird immer der Galopp als schnellste Gangart gegangen.
- Trabrennen: der Galopp ist verboten. Hier wird das Pferd meist nicht geritten, sondern im Sulky gefahren.
- Töltrennen: nur der Tölt ist erlaubt.
Hindernisrennen
in höchstmöglicher Geschwindigkeit müssen Hindernisse bewältigt werden.
Eine Art Basketball zu Pferde.
Eine Art Hockey zu Pferde.
Mit einem Speer muß ein kleiner Ring im Galopp getroffen werden.
Sonstiges
Außer im Sport und in der Freizeit wird Reiten auch in der Therapie als Therapeutisches Reiten durchgeführt. Es gibt ein breites Angebot von Vereinen und Reitschulen, die es auch Anfängern ohne jegliche Erfahrung und ohne eigenes Pferd ermöglichen ihre ersten Erfahrungen im Umgang mit dem Pferd zu sammeln. Daneben besteht die Möglichkeit das Reiten in einem so genannten Reiterurlaub zu erlernen. Dieser Reiterurlaub kann sich neben den Anfängern durchaus auch an sehr fortgeschrittene Reiter wenden, die neue Reitweisen erlernen, oder auch einfach einmal eine Weile auf anderen Pferden reiten wollen.
Literatur: Ein Einführungsbuch zum Dressurreiten ist Horst Stern: So verdient man sich die Sporen.
Fahrsport
Fahrsport bezeichnet im weitesten Sinne das Fahren mit Pferdefuhrwerken zu Hobbyzwecken.
In Deutschland steht Fahrsport im Gegensatz zum Freizeitfahren tendenziell für Fahrturniere bzw. das Training dafür.
Auf Fahrturnieren wird im allgemeinen ein-, zwei- oder vierspännig gefahren. Die meisten Turniere bestehen aus Prüfungen in den Disziplinen Dressur, Marathon und Kegelfahren. Diese werden einzeln gewertet, das Gespann mit den besten Resultaten aller drei Teilprüfungen ist Sieger.
Dressur
Hier wird auf einem 40x100 Meter großen Fahrplatz eine vorgeschriebene Dressuraufgabe absolviert, gefahren werden sollte hier mit stilechter Kleidung in traditionellen Kutschen.
Marathon
Gefahren wird eine in 5 Teilstrecken getrennte Strecke, meist etwa 20 km. In den Teilstrecken sind bestimmte Gangarten und Zeiten einzuhalten. Der letzte Streckenabschnitt hat acht Hindernisse, die möglichst schnell zu durchfahren sind. Häufig sind auch Geländehindernisse wie etwa Bachdurchfahrten zu meistern. Im Hindernisparcours darf galoppiert werden. Gefahren wird in Sportkleidung mit Marathonwagen. Der Beifahrer (Groom) stabilisiert in schnellen Kurven die Kutsche durch Gewichtsverlagerung und sagt dem Fahrer häufig laut rufend die Linienführung bzw. den Weg durch die Hindernisse an.
Kegelfahren
Auf einem Parcours sind 20 Kegelpaare aufgestellt, deren Abstand etwa 20 cm weiter ist als die Wagenspur. Die Kegelpaare sind innerhalb einer festgelegten Strecke möglichst schnell zu durchfahren, ohne einen Kegel umzuwerfen oder ein Paar auszulassen.
Handarbeit/Bodenarbeit
Das Arbeiten des Pferdes vom Boden aus, das heißt ohne zu Reiten. Im engeren Sinne der klassischen Reitkunst ist die Handarbeit eine Technik, bei der ein Pferdeführer ein Pferd führt und dabei hinter oder schräg hinter dem Pferd mitgeht. Dabei ist die Arbeit an einem langen Zügel genauso möglich, wie die Arbeit mit einer Doppellonge. Bei der Arbeit am langen Zügel steht der Pferdeführer seitlich neben dem Pferd. Es ist aber auch möglich am einfachen Zügel mit dem Pferd zu arbeiten, das wird insbesondere im iberischen Raum praktiziert. Das Pferd kann dabei praktisch alle Lektionen bis zur hohen Schule erlernen und ausführen. Lektionen können so erst an der Hand erarbeitet werden, ohne das für das Pferd störende Reitergewicht. Ist der Bewegungsablauf und das Bewegungsmuster gefestigt, lassen sich so die Lektionen auf das Reiten übertragen.
Auch beim Westernreiten wird die Bodenarbeit intensiv genutzt, zum einen um dem Pferd wie in der klassischen Reitkunst gymnastizierende Übungen zunächst ohne Reitergewicht näher zubringen, zum anderen aber um den Gehorsam des Pferdes zu trainieren. Einige Westernreitlehrer wie etwa Pat Parelli haben die Bodenarbeit unter dem Namen "Natural Horsemanship" zu einem eigenständigen Bestandteil der Ausbildung des Pferdes entwickelt.
Leistungspflügen
Leistungspflügen ist eine Wiederbelebung jahrhundertealter Traditionen. Mit Pferden und (meist) Einscharpflügen werden festgelegte Bereiche eines Stoppelackers (z.B. 10 x 40 m) gepflügt. Die Bewertung erfolgt neben dem Allgemeinbild des gepflügten Ackers nach der Furchentiefe, Schnittfurche und Schlußfurche. Ebenso wird die Handhabung der Pferde bewertet.
Üblicherweise tritt neben dem Pflüger ein Pferdeführer an, einige beherrschen neben dem Pflügen das gleichzeitige Führen der Pferde.
Vereine und Interessenvertretungen für die unterschiedlichen Reitweisen
Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN)
Deutscher Dachverband für klassische Dressur- und Springreiterei sowie für Vielseitigkeit und Fahren. Der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (Fédération Equestre Nationale, FN) gehörten am 1.1.2003 7.330 Reit- und Fahrvereine in Deutschland an, die über 761.294 Mitglieder verfügten. Die FN betreut damit nicht nur den Turniersport sondern auch den Breitensport mit Pferden. Ferner befasst sich der 1905 gegründete Verband mit Fragen der Pferdezucht und Pferdehaltung, des Tierschutzes und Landschaftsschutzes und gesetzlichen Regelungen, die den Pferdesport betreffen, wie etwa Reitwegerechte.
Weblink: http://www.fn-dokr.de/
Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD)
Vornehmlich dem Breitensport mit dem Pferd und Fragen der artgerechten Pferdehaltung verschrieben hat sich die 1973 gegründete Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland (VFD). Ursprünglich aus einer Initiative gegen eine Anfang der siebziger Jahre geplante starke Einschränkung des Reitrechts in Wald und Flur entstanden, stellt die Lobbyarbeit für Reitrechte auch heute noch einen wichtigen Bestandteil der Arbeit des VFD dar. Darüber hinaus bietet der VFD Ausbildungen etwa Bereich Pferdekunde, Wander- und Geländereiten an und veranstaltet eigene Turniere und Prüfungen.
Weblink: http://www.vfdnet.de/
Erste Westernreiter Union Deutschland (EWU)
Wie der Name schon sagt, wendet sich die 1978 gegründete erste Westernreiter Union Deutschland (EWU) an Westernreiter. Die EWU organisiert Turniere u.a. in den Disziplinen: Reining, Cutting, Working Cowhorse, Western Horsemanship, Trail, Western Pleasure und Western Riding. Darüberhinaus bietet sie in den Bereichen Pferdekunde und Geländereiten Prüfungen und Lehrgänge für interessierte Westernreiter ohne Turnierambitionen an. Seit 1993 ist die EWU auf Bundesebene der FN angeschlossen.
Weblink: http://www.westernreiter.com/