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Korea

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Korea ist eine Halbinsel in Ostasien, die an China und Russland grenzt und von Japan durch das Japanische Meer (in Korea Ostmeer genannt) getrennt wird. Die Halbinsel ist seit 18.000 - 12.000 Jahren besiedelt. Einst war Korea ein großes, vereintes Land, das sich bis in die Mandschurei und Sibirien erstreckte. Korea war zwischendurch das Weltzentrum für die beste Seide und in Ostasien bekannt für chinesischen Schriftzeichen von höchster Qualität. Im 7. und 8. Jahrhundert galt das Land als das Zentrum für die besten Goldschmieden. Lange vor Gutenberg erfand man hier die Druckerpresse. Buchdruck mit beweglichen Typen wurde in Korea vor 1232 erfunden.

Politisch ist Korea, seit dem Ende des Korea-Kriegs, in zwei Staaten geteilt: das kommunistische Nordkorea und das kapitalistische Südkorea. Korea ist bekannt für sein traditionelles Gericht Kimchi, eine Art von Fermentation, um Gemüse über den Winter frisch zu halten.

Namen

Korea hat im Norden und im Süden verschiedene Namen. In Nordkorea ist Korea unter dem Namen Chosŏn bekannt, im Süden als Hanguk.

Marco Polo nannte die Halbinsel während seinen Reisen im späten 13. Jahrhundert Cauly. Später wurde das Land Corea genannt, aber die japanische Kolonialmacht änderte die Schreibweise auf das heute bekannte Korea. Es wird spekuliert, dass dies geschah, weil das J von Japan im Alphabet nach dem C von Corea kam, aber es ist auch gut möglich, dass der Wechsel stattfand, weil im Japanischen die Silbe ko benutzt wird. Der genaue Hergang und die Ursachen über die Änderungen sind umstritten.

Geschichte

Archäologische Funde deuten darauf hin, dass die Halbinsel vor rund 18.000 bis 12.000 Jahren besiedelt war. Die klassische Legende in Korea besagt, dass die erste größere Zivilisation (Go-Chosun) 2333 v. Chr. durch den Gottmensch Dangun ins Leben gerufen wurde.

Einige chinesische Schriften erwähnen eine Übersiedlung von etwa 5.000 Chinesen um 1122 v. Chr., die das Kija-Chosun Königreich begründeten und sich mit der einheimischen Bevölkerung mischten. Diese Schriften sind zum Teil umstritten.

Von 57 v. Chr. bis 668 existierten die Drei Reiche von Korea. Dies waren Silla (auch Koryu genannt), Goguryeo und Baekje. Alle Königreiche waren von China beeinflusst. Der Buddhismus wurde im Jahre 372 eingeführt. 660 verband sich das Königreich von Silla mit der Tang Dynastie von China und vereinigte die drei Königreiche bis 668. Bis zum Fall der Sillaperiode blühte der Buddhismus.

Die Goryeo Dynastie folgte der Sillaperiode und herrschte von 918 bis 1392. In dieser Zeit wurde ein richtiges Staatssystem aufgebaut. 1231 wurde die Halbinsel von den Mongolen erobert und nach 25 Jahren ergab sich auch die Königsfamilie. Für die folgenden 150 Jahre war Goryeo von den Mongolen kontrolliert. Das Wort Goryeo gilt als der Ursprung für die moderne Bezeichnung Korea.

1392 wurde der koreanische General Yi Song-gye nach China entsandt, um sich gegen die Ming Dynastie zu wehren. Stattdessen tat er sich mit den Chinesen zusammen und kam zurück um die Goryeo Dynastie zu beseitigen. Als Folge konnte sich die Joseon Dynastie etablieren. Im Jahre 1394 wurde die Hauptstadt nach Seoul verlegt und der Konfuzianismus wurde als offizielle Religion angenommen. Während dieser Periode erfand der König Sejong im Jahre 1443 das Koreanische Alphabet Hangul.

Zwischen 1592 und 1598 wurde Korea verschiedentlich von den Japanern heimgesucht. Admiral Yi Sunsin, Koreas berühmtester Militärführer, war maßgeblich daran beteiligt, das Land gegen die Japaner zu verteidigen.

Während des 19. Jahrhundert versuchte Korea, sich gegen eine Öffnung des Landes nach außen zu wehren. Alle Grenzen wurden geschlossen und jeglicher Kontakt, mit Ausnahme zu China, wurde abgebrochen. Als Folge daraus wurde Korea als das Hermit Kingdom bekannt. 1871 kam Korea zum ersten militärischen Kontakt mit den Vereinigten Staaten, in Korea bekannt als der Shinmiyangyo. Ab 1876 zwang Japan den Koreanern Handelsabkommen auf und nach dem Sino-Japanischen Krieg (1894-1895) und dem Russo-Japanischen Krieg (1904-1905), hatte sich Japan als dominante Kraft in Ostasien etabliert. Dies wurde durch die Ermordung von Koreas letzter Königin Min unterstrichen. Am 25. Juli 1907 wurde Korea ein Protektorat von Japan, und 1910 offiziell annektiert.

Korea unter japanischer Herrschaft

Nach der Annexion 1910 war Korea eine japanische Kolonie bis zum 15. August 1945, als Japan offiziell im 2. Weltkrieg kapitulierte.

Während der Kolonialzeit wurden den Koreanern viele Rechte verwehrt. Dies beinhaltete unter anderem das Recht auf Versammlung und Organisation, Redefreiheit und eine unabhängige Presse. Das japanische Schulsystem wurde eingeführt und Fächer wie Koreanische Geschichte und Sprache mussten den entsprechenden japanischen Gegenstücken weichen.

Transport- und Kommunikationsnetzwerke wurden im ganzen Land aufgebaut. Dies unterstützte den japanischen Handel und die Kolonalwirtschaft. Koreanern war es verboten, im Handel tätig zu sein. Viele Bauern verloren ihr Land, nachdem sie von den Japanern enteignet wurden. Dies war vor allem dann der Fall, wenn die Bauern das Land nicht von der Kolonialmacht registrieren ließen. Ein fundamentales Problem war, dass die Japaner gemeinsamen Grund, wie er in Korea weitverbreitet war, nicht anerkannten.

Nach dem Tod des ehemaligen König Kojong fanden am 1. März 1919 landesweit Demonstrationen gegen die japanische Besatzung statt. Eine Unabhängigkeitserklärung wurde in Seoul ausgerufen. Es wird geschätzt, dass zwei Millionen Leute sich auf die Straßen begaben. Der friedliche Protest wurde von Japan brutal unterdrückt. Es wird geschätzt, dass 47.000 Menschen verhaftet, 7.500 getötet und etwa 16.000 verwundet wurden.

Im Gegenzug lockerte Japan die eiserne Herrschaft. Die Gendarmerie wurde durch zivile Einheiten ersetzt und die Presse erlangte teilweise Freiheiten. Die Unterdrückung des koreanischen Volkes und die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen wurde aber damit nicht beendet. Japans schnelle Entwicklung in eine kapitalistische Gesellschaft war nur auf Kosten des Koreanischen Volks möglich. Als Nebenprodukt der Kolonialisierung wurde Korea aber industrialisiert.

Demonstrationen gegen Japan nahmen aber kein Ende. Ende November 1929 revoltierten die Studenten im ganzen Land. Die eiserne Herrschaft wurde im Jahre 1931 wieder eingeführt. Nach dem Sino- Japanischen Krieg 1937 und während des Zweiten Weltkrieg versuchte die Kolonialmacht, Korea als Nation auszulöschen. Die Verehrung der japanischen Shinto Schreine wurde obligatorisch. Das Schulsystem wurde radikal überholt, um der veränderten Politik gerecht zu werden. Japanische Namen wurden den Koreanern aufgezwungen, während traditionelle koreanische Feste verboten wurden. Zeitungen durften nicht mehr in Koreanisch erscheinen und Koreanische Geschichte wurde als Fach aus den Universitäten verbannt. Hunderttausende von Koreanern wurden nach Japan verfrachtet und mussten in japanischen Minen und Fabriken arbeiten. Viele Männer wurden ins japanische Militär zwangsrekrutiert um gegen China zu kämpfen, während viele Frauen als so genannte Komfortfrauen japanischen Soldaten dienen mussten.

Während der japanischen Besetzung existierte eine provisorische Exilregierung in China. Am 11. Dezember 1941 erklärte die Exilregierung den Japanern den Krieg und kämpfte mit seiner Koreanischen Restorationsarmee mit den Allierten. Nach dem Kollaps Japans drangen sowjetische Truppen von Norden her nach Korea ein, wo sie auf wenig Widerstand traffen. Dieses wurde von den USA sanktioniert. Japan kapitulierte offiziell am 15. August 1945 und 35 Jahre Kolonialherrschaft waren formell vorüber. Korea wurde dann in einer amerikanischen Dringlichkeitssitzung entlang des 38. Breitegrads provisorisch aufgeteilt.

Die Teilung von Korea

Nach Japans Kapitulation wurde die koreanische Halbinsel ein Opfer von Geopolitik und Ideologiekampf. Das Land wurde in einer Dringlichkeitssitzung von zwei US-amerikanischen Generälen in zwei Hälften aufgeteilt. Diese Teilung wurde der Sowjetunion vorgeschlagen, welche dieses akzeptierten. Nach dem 8. September 1945 verwalteten die Vereinigten Staaten die südliche Hälfte, während die Sowjetunion sich dem Norden annahm. Die Teilung entlang dem 38. Breitegrad war ursprünglich als temporäre Lösung gedacht.

Am 1. Dezember 1945 wurde in Kairo von den Besatzungsmächten beschlossen, dass Korea in Bälde (in due course) frei sein sollte. Später arrangierten sich die USA und die Sowjetunion auf eine gemeinsame Verwaltung für vorerst fünf Jahre. Dieses gemeinsame Unterfangen erwies sich als fruchtlos, und im September 1947 brachten die Vereinigten Staaten die Koreafrage vor die UNO Generalversammlung.

Die ursprüngliche Hoffnung auf ein vereintes Korea verpufften bald in der Politik des Kalten Kriegs. Separate Wahlen fanden im Norden und Süden des Landes statt. Im Süden verwehrten die Amerikaner den Koreanern Selbständigkeit. Stattdessen unterstützte das Amerikanische Militär den Exilkoreaner Rhee Syngman, welcher zuvor auf Hawaii lebte. Rhee wurde im August 1948 als erster Präsident vereidigt, nachdem die Wahl von vielen Seiten boykottiert wurde. Im Norden hielten sich die Sowjets seit Beginn ihrer Verwaltung eher im Hintergrund. Im Februar 1946 wurde eine provisorische Regierung um Kim Il Sung gebildet, die später mit verdächtigen 100% Zustimmung bestätigt wurde.

Im Juni 1950 brach der Koreakrieg aus und zementierte die Trennung von Korea.

Siehe auch: Artikel in der NZZ zur Teilung von Korea