Lineartaktik
Als Linientaktik (auch: Lineartaktik) bezeichnet man eine in den Kriegen der Frühen Neuzeit gebräuchliche Schlachtordnung, bei der die Soldaten in Zweier- oder Dreierreihen hintereinander gestaffelt in Form einer langgezogenen Linie aufgestellt waren.
Funktionsweise
Die Linientaktik war auf den Gebrauch von Vorderladergewehren abgestimmt. Die Infanteristen standen dabei in der Regel in Dreierreihen und gaben in geschlossener Formation ein Massenfeuer ab, wobei die im dritten Glied stehenden Soldaten häufig als Reserve fungierten. Die Vorteile der Aufstellung in Linien waren, daß nahezu alle Gewehre gleichzeitig eingesetzt werden konnten, daß man bei feindlichem Artilleriefeuer keine große Tiefe bot und eine langgezogene Front besser gegen Umgehungen an den Flügeln gesichert war. Die Aufstellung der Infanterie in Linien diente gleichzeitig aber auch dazu, die Desertion zum Dienst gepresster Soldaten zu verhindern, indem seitwärts der Linie stehende Offiziere flüchtende Männer sofort entdecken und notfalls auf sie schießen konnten.
Das Ende der Linientaktik
Abgelöst wurde die Linientaktik in den Feldschlachten Napoleons, als die französische Armee mit der Aufstellung in Kolonnen zu einer beweglicheren Gefechtsführung überging. Während sich eine an einer Stelle zerrissene Linie taktisch geschlagen geben mußte, blieb die Feuerkraft bei einer in mehreren Kolonnen aufgestellten Infanterie weitgehend erhalten, falls einzelne Kolonnen in Unordnung gerieten. Darüberhinaus erwies sich die Kolonne als resistenter gegen Kavallerieangriffe. Die Schwäche der Linientaktik zeigte sich insbesondere in der Schlacht bei Jena und Auerstedt im Jahre 1806, bei der die Niederlage des preußischen Heeres unter anderem auf die Anwendung der veralteten Linientaktik zurückgeführt wird.
Weblinks
Siehe auch: Linie (Taktik)