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Mundharmonika

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chromatische Mundharmonika
Wirtschaftsminister Ernst Pfister spielt die kleinste Mundharmonika der Welt

Die Mundharmonika ist ein Musikinstrument mit Durschlagszungen aus Metall in Luftkanälen. Sie wurde erstmals 1821 durch Christian Friedrich Ludwig Buschmann in Berlin als Mundäoline gebaut. Da sie klein, billig und leicht zu spielen ist, hat die Mundharmonika als Volksinstrument weite Verbreitung gefunden und ist heute im Blues als Blues Harp bekannt. Sie wird hauptsächlich in Begleitung von der Gitarre oder solistisch verwendet, wobei jedoch nur einstimmige Melodien und eingeschränkt Akkorde gespielt werden können. Mundharmonikas gibt es in vielen Modellen: diatonische (davon für jede Tonart eine eigene), chromatische, Akkord- und Bass-Modelle.

Bedeutende Zentren der Mundharmonika-Produktion sind Trossingen/Baden-Württemberg, Klingenthal/Sachsen, Shanghai/China und Blumenau/Brasilien.

Ein weltberühmter Jazz-Mundharmonika-Spieler ist Toots Thielemans (geb. 1922 in Brüssel). Er komponierte und spielte viele Filmmelodien wie Midnight Cowboy, The Getaway, sowie für TV-Serien wie Sesamstraße.

In der klassischen Musik war Tommy Reilly der vielleicht bedeutendste Mundharmonikaspieler.

Zwischen Jazz und Klassik bewegte sich der erste große Virtuose der chromatischen Mundharmonika Larry Adler.

In Deutschland am bekanntesten ist der Bluesmundharmonikaspieler Steve Baker, durch seine vielen Mundharmonika-Fachbücher und Workshops sowie seine musikalisch großartigen Auftritte mit Gitarristen wie Abi Wallenstein oder Chris Jones.

Blues Harp

Blues Harp ist ein Begriff für die Art diatonischer Mundharmonika in der sogenannten Richterstimmung (festgelegt 1875 von einem Herrn Richter), die über 10 Kanzellen mit jeweils einem Blas- und einem Zieh-Ton zu spielen ist.

Eine C-Dur-Bluesharp hat als Blastöne

CEGCEGCEGC

und als Ziehtöne

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Das heißt nur die mittleren 4 Kanzellen enthalten eine vollständige C-Dur-Tonleiter, die oberen und die unteren drei sind jeweils nach harmonischen Kriterien zusammengestellt. Durch die Anordnung von einem Blaston und einem Ziehton pro Kanzelle kann durch Veränderung des Mundraumes beim Spielen die Tonhöhe abweichend von der Stimmung verändert werden, z.B. kann dadurch beim Atem-Ziehen durch die Kanzelle auch die Blaston-Stimmzunge in Bewegung versetzt werden. Daraus ergibt sich eine Tonhöhenveränderung um mindestens einen Halbton. Dadurch hat ein geschickter Mundharmonikaspieler auf seiner diatonischen Bluesharp mehr Töne zur Verfügung, zum Beispiel die in den oberen und unteren drei Kanzellen fehlenden Töne der Tonleiter, die ohne diese Effekte (genannt Bending und Überblasen) in der Richter-Stimmung nicht zur Verfügung ständen. Das Bending (engl. für Biegen) ist eine besonders bei Blues-Musikern verbreitete Spielweise. Daher die landläufige Bezeichnung Blues Harp.