Haus der Wissenschaft Braunschweig
Werbeblah für ein Konferenzzentrum --WB 12:49, 16. Mär. 2009 (CET)
- Formaler Widerspruch: keine Eile geboten, bitte reguläre LD eröffnen. --Gerbil 14:48, 16. Mär. 2009 (CET)
Das Haus der Wissenschaft Braunschweig ist ein Ort des Dialogs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Es ist sowohl Veranstalter als auch Veranstaltungsort öffentlicher wissenschaftlicher Aktivitäten der Region Braunschweig. Seine Angebote versammeln ein Fachpublikum diverser wissenschaftlicher Disziplinen sowie die breite Öffentlichkeit, die sich über wissenschaftliche Themen informieren will und an ihnen teilhaben möchte.
Für den Betrieb des Hauses ist die im Oktober 2007, noch im Jahr als Stadt der Wissenschaft gegründete Haus der Wissenschaft Braunschweig GmbH verantwortlich, die den Betrieb des Hauses gestaltet. Gesellschafter der GmbH sind die Braunschweig Stadtmarketing GmbH, die Technische Universität Braunschweig, der Arbeitgeberverband Region Braunschweig e.V., die ForschungRegion Braunschweig e.V. und die Union Kaufmännischer Verein von 1818 e.V..
Idee

Die Idee, ein Haus der Wissenschaft zu bauen, gab es bereits bei der ersten Bewerbung zur /cms/front_content.php Stadt der Wissenschaft 2005. Schon in der damaligen Bewerbungsschrift war das Haus als fester Bestandteil vorgesehen und sollte in der Braunschweiger Innenstadt realisiert werden. Nach dem knappen Scheitern 2005 wurde das Haus der Wissenschaft erneut in das Konzept zur Bewerbung 2007 aufgenommen.
Nachdem am 28.03.2006 die Entscheidung auf Braunschweig als kommende „Stadt der Wissenschaft“ fiel, wurde mit der Ideenküche Braunschweig 2007 das Projekt „Haus der Wissenschaft“ weiter vorangetrieben.
Die Idee, das Gebäude der ehemaligen Pädagogischen Hochschule in der Pockelsstraße zu nutzen und umzubauen, entstand während des Campusfestes der TU Braunschweig, am TU-Day 2006. Technische Universität, Stadt und Land einigten sich, das Projekt an dieser Stelle zu verwirklichen. Noch vor Beginn des Wissenschaftsjahres 2007 konnte so ein zentrumsnaher Standort mit Bezug zu Forschung und Wissenschaft gefunden werden.
Veranstaltungen
Das Haus der Wissenschaft Braunschweig tritt als Veranstalter verschiedenster Formate auf. Durch die Entwicklung neuer Dialogformen und innovativer Formate wird die Bevölkerung in die wissenschaftliche Diskussion einbezogen. Das bisher erfolgreichste neue populärwissenschaftliche Format, der Science Slam, startete am 6. Juni 2008. Beim Science Slam präsentieren Nachwuchswissenschaftler nach dem Vorbild des Poetry Slams innerhalb von zehn Minuten ihr Forschungsthema. Das Publikum bewertet sowohl den Inhalt des Vortrags als auch die Vortragsweise der Referenten und kürt anschließend den Sieger.
Formate, die den Dialog und die Diskussion verschiedener Gruppen betonen, stehen beim Haus der Wissenschaft Braunschweig im Zentrum. So auch die Kooperationsveranstaltung mit der Braunschweiger Buchhandlung Graff. Die Reihe „Nachtcafé für Aufgeweckte“ rückt die Diskutierbarkeit und die Reflexion gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Themen durch Bürger in den Mittelpunkt. Das Haus der Wissenschaft Braunschweig präsentiert regelmäßig Filmreihen mit wissenschaftlichem Hintergrund (MathFilm Festival, „Geschichte von der Rolle“), wobei die Filme jeweils fachlich eingeführt, begleitet und mit Diskussionsteilen verknüpft werden. Als jährlich wiederkehrendes Ereignis ist „KIWI – Forschertage für Neugierige“ zu nennen. KIWI ist nach dem Vorbild von Kinder-Unis gestaltet, spricht jedoch ältere Schülerinnen und Schüler an. Durch dieses Projekt werden auch ältere Kinder und Jugendliche für die Wissenschaft begeistert.
Das Haus der Wissenschaft spricht jede Bevölkerungsgruppe an und leistet somit einen wichtigen Beitrag dazu, einen Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft herzustellen.
Gebäude
Zur Nutzungsgeschichte des Gebäudekomplexes
1937 - 1945
Der Gebäudekomplex an der Pockelsstraße 11 war bei der Grundsteinlegung am 19. März 1935 ursprünglich als Neubau für die »Kulturwissenschaftliche Abteilung« der Technischen Hochschule Braunschweig geplant. Noch in der Planungsphase wurde eine neue Zweckbestimmung als eigenständige Hochschule für Lehrerbildung festgelegt. Die Einweihung fand am 23. Mai 1937 als »Bernhard-Rust-Hochschule« statt. Zweifellos galt der Neubau als Beispiel spätexpressionistischer Architektur der NS-Zeit im Sinne offizieller Staatsarchitektur. Die Nutzung des Gebäudekomplexes war sowohl hinsichtlich der universitären Lehrerbildung als auch der darüber hinausgehenden propagandistischen oder öffentlichkeitswirksamen Nutzung bzw. Instrumentalisierung im Interesse der damaligen Politik des Nationalsozialismus.
Nach 1945
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Anlage kaum zerstört, so dass bereits im November 1945 der Vorlesungsbetrieb wieder aufgenommen werden konnte und die Hochschule als Hochschule für Lehrerbildung mit dem Namen »Kant-Hochschule« eröffnet wurde. Diese Umbenennung sowie die Neugründung wurden 1945 in Abstimmung mit der britischen Militärregierung und der Stadt Braunschweig vorgenommen.
Die »Kant-Hochschule« war der erste Ort, an dem nach dem Zweiten Weltkrieg nicht nur eine freie Universitätsausbildung ermöglicht wurde, sondern auch ein äußerst lebendiges und aktives Kulturzentrum Braunschweigs nach der nationalsozialistischen Unterdrückung enstand. Bereits ab 1945 fanden hier städtische Kulturveranstaltungen statt. Ab 1946 benutzte das Staatstheater die Turnhalle als Spielstätte für den Neubeginn; Festveranstaltungen (z. B. Dichterjubiläen), Vortrags-, Lese- und Musikveranstaltungen wurden durchgeführt.
Ab dem 16. November 1946 beschäftigte sich eine öffentliche Vortragsreihe mit dem Thema »Fragen der Gegenwart« und begann bereits zu diesem Zeitpunkt mit der Aufarbeitung der unmittelbaren Vergangenheit. Der Gebäudekomplex der »Kant-Hochschule« steht für den geistigen und wissenschaftlichen Neubeginn ebenso wie für den demokratischen Neubeginn des Landes Braunschweigs und Niedersachsens nach dem Krieg. Hier tagte nicht nur der erste demokratische Landtag; in der Aula fand auch am 21. November 1946 die Schlusssitzung des Braunschweigischen Landtages statt, mit der das Land Braunschweig endgültig Teil des neuen Bundeslandes Niedersachsen wurde. Seit 1978 sind die Lehrerbildung und auch der erhaltene Gebäudekomplex Teil der TU Braunschweig.
Architektur
Der heutige Gebäudekomplex „Haus der Wissenschaft Braunschweig“ entstand zwischen 1935 und 1937. Das Konzept des damaligen Architekten Emil Herzig sah eine Aufteilung in drei Hauptkörper vor: Den Hörsaalbau, das Naturhistorische Museum und den Turnhallenbau. Die drei Gebäudeteile sind um einen zur Nordseite offenen Innenhof gruppiert, der erst Mitte der 1960er Jahre durch die Errichtung eines Nordtraktes seine heutige Gestalt erhielt.
Das dominante Gebäude der Anlage ist der sechs Etagen hohe, turmartige Mittelbau, der unten die Eingangshalle, darüber die Hörsäle, Seminar- und Büroräume und die Aula einschließt. Die steil aufragenden Dächer, besonders im Bereich des Naturhistorischen Museums zur rechten Seite und auch bei der so genannten Ehrenhalle im Turmbau erinnern an den norddeutschen Sakralbau der Backsteingotik.
Umbau
Das Haus der Wissenschaft befindet sich zurzeit noch in der Umbauphase. Neben dem 6. Obergeschoss, in dem eine Gastronomie entsteht, ist das 5. Obergeschoss das Zentrum der Umbauarbeiten. Dort entstehen zwei neue Seminarräume, die zu einem großen verbunden werden können. Die gesamte Infrastruktur des Gebäudes (Aufzüge, Treppenhäuser, Lüftung, Elektronik) wird ebenfalls runderneuert. Weiterhin entstehen im Erdgeschoss das neue Studierenden-Service-Center sowie ein Coffee-Shop und im direkten Umfeld die neue Kindertagesstätte der TU Braunschweig. In den nächsten Jahren wird hinter dem Gebäudekomplex das Zentrum für Systembiologie der TU Braunschweig entstehen.
Literatur
- http://www.hausderwissenschaft.org
- Pump-Uhlmann, Holger: Der Gebäudekomplex für die ehemalige "Bernhard-Rust-Hochschule". In: Technische Universität Braunschweig. Vom Collegium Carolinum zur Technischen Universität 1745 - 1995. Olms-Georg AG, Braunschweig 1995