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Benutzer:Ai24/HybridMangas

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Dies ist zentrale Seite der Gruppe "Mädchenmanga" im Tateshina Symposion 2009

AG Mädchenmanga beim Tateshina Symposion 2009

Inhalt: Die Gattung des Mädchenmanga

Datei:Logo Manga-Serie.png
„Manga“ auf Japanisch

Mangas erfreuen sich auch in Deutschland in den letzten Jahren steigender Beliebtheit, wie die Liste der auf Deutsch veröffentlichten Mangas zeigt. Aber das Phänomen Manga ist nicht in erster Linie als geographische Veränderung zu betrachten, obgleich dieser Aspekt auch eine Rolle spielt. Es ist weniger Manga versus Comic, sondern eher Manga als neue Form der Literatur. Bei Comics ist sich füer längere, epische Geschichten der Begriff Graphic Novel eingeführt worden, der allerdings nicht umumstritten ist. Häufig wird eine eindeutige Kategoriesierung des Comics anhand seines Inhalts auch abgelehnt. Man könnte dies eine gewollte Hybridizitaet nenen, die Genres sollen unklar bleiben um der Etablierung von Regeln fuer ein Genres schon hier Vorschub zu leisten. Auch bei Mangas ist eine Zuordnung von Inhalt und Genre problematisch. Mit einem Manga, welches auf dem Roman Genji Monogatari beruht, ist ein eindeutiger Bezug zur (japanischen) Literaturgeschichte hergestellt. In diesem Fall besteht das Phänomen der Hybridität, in der Intermedialität: Aus einem durch Schrift erzeugten Text ist ein Text geworden, welcher mittels Schrift und Bildern erzeugt wurde. Dadurch wird der Text leichter kommunizierbar, nicht (nur) die inneren Bilder erzeugen die Realität des Textes. Besonders für einen historischen Text, wie Genji Monogatari hat dies (m.E.) erhebliche Auswirkungen. Dadurch, dass die Gewänder und die Architektur des Hofes sichtbarer, im Sinne von vorstellbarer wird, ist es beonders für Menschen, mit einem schwächeren historischen Sinn leichter der Geschichte zu folgen. Allgemein denken Kinder und Jugendliche noch nicht in so abstrakten Kategorien, wie Erwachsene und das Gefühl von Zeit ist bei Kindern anders, weil sie jünger sind. In dieser Hinsicht es passend, dass das Manga (oder die Mangareihe) zur Gattung der sogenannten Shojo (oder Shojo-Manga) gehört. Abstrakte Konzepte, wie Zeit oder ein menschlicher Reifungsprozess (man denke z.B. an Entwicklungsromane) können so leichter nachvollzogen werden. Die Zeit wird am Ausehen der Personen sichtbar oder zumindest sichtbarer.

Arbeitsorganisation

Es handelt sich beim Tateshina-Kulturseminar nicht um einen Unterricht, sondern um einen wissenschaftlichen Gedankenaustausch, der auch in Gruppenarbeit stattfindet. Aus Gründen kommunikativer Reflexion ist trotzdem nützlich an die in der Didaktik entwickelten Beschreibungen anzuknüpfen und die kommunikativen Prozesse in Tateshina in Anlehnung zu Unterrichtsprozessen zu beschreiben. > Sozialform

optimistische Variante: eine gute Vorbereitung und effiziente Arbeitsteilung bewirkt, dass die Gruppe mit interessanten Beispielen auf die Diskussion des Seminars insgesamt Einfluß nehmen kann. (leider ist diese Variante nicht mehr sehr wahrscheinlich am 6.3. hat bisher keine Rückmeldung eines Teilnehmers stattgefunden)

realistische Variante: die Vorbereitung der Gruppe ist zwar begrenzt, doch das Sachwissen der TeilnehmerInnen führt dazu, dass die Diskussion vor Ort als durchaus nützlich angesehen werden kann.

pessimistische Variante: die Diskussion während des Seminars bewegt sich im Kreis und führt zu (fast) keinem Ergebnis

Leitfragen

Es ist offensichtlich, dass in einer arbeitsteilig organisierten Gruppe mehr Fragestellungen behandelt werden können, als in einer Gruppe, in der alle Mitglieder ohne Subgruppen miteinander interagieren. (Auch) In diesem Sinne sind die Leitfragen eher als Anregung gedacht. Es ist unter Umständen nicht möglich alle zu beantworten.

Zur Form

  • Was unterscheidet Mangas von Comics? (auch als Kurzreferat möglich) > Wenn man Mangas mit Comics vergleicht, dann sind es in erster Linie die Stilelemente von Manga und Anime, die ins Auge fallen.
  • Einige berühmte Mangas: aus deutsch(sprachiger) und japanischer Sicht: es reicht einige Beispiele zu kopieren, mitzubringen und (sehr kurz) zu kommentieren
  • Das Selbstverständnis von Mangaka (auch als Zusammenfassung der Leitfragen oben, in Gruppenarbeit möglich), Manga und jajpnische (bzw. deutsche) Kultur, Mangazeitschriften z.B. Shōjo Friend
  • Erfahrungen mit Mangas im Deutschunterricht?? (falls vorhanden ist das möglicherweise für alle interessant)

Zum Zusammenhang von Literatur und Manga

Genji Monogatari

  • Sie und und Genji Monogatari (eine kurze Geschichte zu der langen Geschichte)
  • Einige Ausschnitte aus dem (japanischen und deutschen) Manga Genji Monogatari als Kopien > ( Genji-monogatri, japnischer Artikel)
  • Feminismus und Psychoanalyse > jap.-europ. Kontrast: Amae vs. Ödipus
  • Genji Monogatari eine passende Geschichte für ein Mädchenmanga? (auch als Zusammenfassung der Leitfragen oben, in Gruppenarbeit möglich)

Hybridität: Unsere Sicht auf ein komplexes Phänomen

  • Gibt es eine japanische (japanischsprachige) Diskussion zum Thema Hybridität (auch als Kurzreferat möglich)
  • kulturelle Mischungen und Purismus in der japanischen Tradition
  • Hybridität: Warum das Thema (nicht?) gut zu Mangas passt? (als Diskussionsanlass)

Textarbeit

  • Zur deutschen Mangawissenschaftlerin Jaqueline Berndt
  • Textzusammenfassung und Textkritik
  • weitergehende Literatur > Literaturverzeichnis

Hintergrundinformationen

Hintergrund: Zum Tateshina-Symposion

Hintergrund Rahmenthema: Hybridität – ein „ alternatives“ Kulturprinzip?

Das Wort „hybrid“ ist in letzter Zeit zu einem Modewort geworden, welches auf eine Vielzahl von Produkten oder kulturellen Erscheinungen angewendet wird. Es bedeutet soviel wie „gemischt, von zweierlei Herkunft, aus Verschiedenem zusammengesetzt, durch Kreuzung oder Mischung entstanden“. Ihm haftet wenigstens im heutigen Sprachgebrauch zumeist der Odor des Neuen und Fortschrittlichen an. Vor allem in der Technik erfreut sich der Begriff „hybrid“ zunehmender Beliebtheit. Aber auch in der Kulturwissenschaft ist die „Hybridisierung“ für Verfahren aufgegriffen worden, mit deren Hilfe sich unter den Bedingungen der postmodernen Globalisierung das Aufeinandertreffen und die Vermischung unterschiedlicher Kulturen oder Lebensweisen sowie die daraus entstehenden Konflikte zwischen Ethnien, Klassen und Geschlechtern beschreiben lassen, und die Wege aufzeigen sollen, diese Divergenzen, Gegensätze und Probleme durch neue, die Kulturen verbindende Strategien aufzuheben. Ist „Hybridisierung“ also ein zukunftsorientiertes Rezept für eine „ multikulturelle“ Gesellschaft? Die Geschichte des Begriffs (Begriffsgeschichte) zeigt, dass er in Wahrheit niemals „wertfrei“ war und keineswegs durchgängig positiv verstanden wurde. Etymologisch ist das Wort dem griechischen „ hýbris“ verwandt, was „frevelhafte Vermessenheit gegenüber den Göttern“ bedeutet (vgl. Kluge: Etymologisches Wörterbuch).

Chimäre

Die Mythen der griechischen Antike berichten über eine Vielzahl von Hybriden (z.B. Pan, die Satyrn, die Harpyien, die Kentauren, Hydra, Medusa, Chimaira, Minotauros), deren Gestalten sich aus der Verbindung unterschiedlicher tierischer (z.B. Pegasos (Mythologie)) oder der Kombination tierischer und menschlicher Körperteile (z.B. die Sirenen) zusammensetzen. Diese Mischwesen können verschiedener Art sein (Götter, Halbgötter, Naturwesen, Monster etc.), hässlich wie schön, gut wie böse. Auch viele andere Kulturen kennen derartige Hybridwesen (man denke z.B. an japanische Gespenster od. Zwischenwesen). Es ist wohl ihre fundamentale Andersartigkeit, wegen der sie allerorts und zu allen Zeiten in Mythen und Sagen wie auch in der Literatur immer wieder erscheinen. Worin aber besteht ihre kulturelle Funktion und was ist ihre Bedeutung? Verkörpern sie eine Warnung vor unheilvollen und bedrohlichen Tabu- und Grenzverletzungen? Oder beruht ihre Faszination auf der Furcht vor dem Anderen, dem Fremdartigen, Unheimlichen und Numinosen? Hybridisierung, d.h. Mischung, Verbindung oder Kombination, ist ein generelles Prinzip, dass der historischen Entwicklung aller Völker, Kulturen und Sprachen zugrunde liegt. Jedoch erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden Begriffe wie „Hybride“ und „Bastarde“ zu Fachtermini in wissenschaftlichen Systemen und dabei zunehmend verallgemeinert, so z.B. in Linnés Taxonomie, Mendels Erbbiologie oder Darwins Evolutionstheorie. Vor allem zwei Aspekte verdienen bei diesem Vorgang Aufmerksamkeit: Erstens wurden die Begriffe durch ihre „Verwissenschaftlichung“ (scheinbar) rationalisiert und bei der Beschreibung von Symptomen des Verfalls und des Bösen eingesetzt, wie z.B. für Unreinheit, Degeneration, Schwächung, Dekadenz und Amoralität. Zweitens hatten die Europäer im Zuge der Kolonialisierung andere Völker zu „artfremden“, biologisch und zivilisatorisch minderwertigen „ Rassen“ deklariert. In der mit dem Kolonialismus einhergehenden Vermischung der Rassen sah man eine „Bastardisierung“ der Menschen. Mischlinge wie Mestizen, Mulatten oder Kreolen wurden als physisch, sozial und moralisch „entartet“ abgelehnt. Die Biologisierung des Begriffs „hybrid“ ging also nicht selten mit rassistischen Reinheitsfantasien einher, die Diskriminierung, Marginalisierung und Eliminierung zur Folge hatten. Das darf bei den gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturwissenschaftlichen Debatten um Hybridität und „Multikulturalität“ nicht vergessen werden. Wie lässt sich daher heute der Begriff „Hybridität“ so neu definieren, dass er im Zeitalter der Globalisierung positive Alternativen aufzeigen kann, zwischen verschiedenen Kulturen versöhnende Räume friedlicher Koexistenz zu schaffen bzw. eine wechselseitige Befruchtung oder Durchdringung der Kulturen zu ermöglichen? Von diesen biologischen und (post)kolonialistischen Diskursen abgesehen gibt es auch in der Kunst Darstellungstechniken, die „hybrid“ genannt werden können, weil sie die Grenzen zwischen Kunstformen (z.B. Musik, Malerei, Dichtung), Gattungen, Genres oder Sprachen überschreiten. Versuche hybriden Schreibens begegnen klassisch z.B. bereits in der Persiflage, der Parodie und dem Cento (Flickengedicht) sowie in der Avantgarde bei Textmontagen und Collagen. Die moderne Literaturtheorie erkennt in hybriden Schreib- und Erzählweisen, bei denen sich verschiedene Schichten, Stoffe und Sprachen miteinander kreuzen, verbinden und mischen, ein immenses produktives Potential (vgl. z.B. Michael Bachtins „Polylog“ und „Heteroglossia“ u. die „Palimpseste“ von Gérard Genette). Nicht zuletzt sind literarische Werke zu beachten, welche durch Verwendung von Mischsprachen die Hybridität von Kulturen darstellen und sichtbar machen (vgl. z.B. Werke der Migrantenliteratur oder die „exophone“ Schreibweise von Yoko Tawada). Dabei stellt sich die Frage, welche Bedeutung diesen „hybriden“ Schreibweisen (z.B. als interkulturelle Praxis) in der heutigen Zeit zukommt oder zukommen kann. Quelle: Japanische Gesellschaft für Germanistik (JGG), Ankündigung des 51. Tateshina Symposioms, Homepage der JGG

Hintergrund: Themen der vier Tage

Thema des 1. Tages: Kulturtheorie: Multikulturalität und Transkulturalität

In Zeiten, die durch wirtschaftliche Liberalisierung geprägt worden sind, waren die Kulturen ein Störfaktor, quasi ein nicht-trafifäres Handelshemmnis, sie behindern die Massenproduktion und den globalen Warenfluss. Gleichzeitig ist gerade die Vielfältigkeit, Buntheit, Andersheit eine Quelle von Reiselust und Entdeckerfreude. Wenn (traditionelle) Kulturen als das bewahrende Prinzip und Globalisierung als das grenzüberschreitende Prinzip beschrieben werden kann, so ist Multi- und Transkulturalität als ein mittlerer Weg zwischen beiden Polen auzusehen: Kulturen bleiben, sie lösen sich nicht auf, aber sie werden durch verschiedene Medien überschritten. Durch:

  • Körper
  • Sprache(n)
  • transsprachlichen Ausstausch.

Thema des 2. Tages: Hybride, Bastarde, Fabelwesen – Mischwesen in Literatur und Kulturgeschichte

Thema des 3. Tages: Hybridität im biologischen und (post)kolonialistischen Diskurs

Thema des 4. Tages: Hybridität von Sprachen und hybrides Schreiben

zum Beispiel: Ernst Jandel > Neundlinger [1]

Literatur und (weitere) Verweise

/ Theoriemix: Integrale Theorie

  • Metaphysik (Kategorie durchsuchen)
  • Bedeutungstheorien von Sprache
  • veraltete Theorie

Shōnen Ai, Moto Hagio

Sprache/Übersetzung/Neukombination Hybridität bei Sprache und Übersetzung