Carsten Maschmeyer

Carsten Maschmeyer (* 8. Mai 1959 in Bremen) ist ein deutscher Finanzunternehmer. Er ist Co-Vorstandsvorsitzender der Finanzvertriebsgesellschaft AWD Holding.

Leben

Maschmeyer begann ein Medizinstudium. Er stieg allerdings während des Studiums in das Kölner Finanzvertriebsunternehmen OVB Vermögensberatung ein. Der Gründer und damalige Geschäftsführer der OVB, Otto Wittschier, soll ihm dies während eines Urlaubs in Tunesien nahegelegt haben. Maschmeyer brach das Studium ab. Im Alter von 24 Jahren stieg er zum Landesdirektor auf und erreichte damit die höchste Hierarchieposition innerhalb des OVB.

1988 kündigte er bei der OVB und erhielt eine Abfindung für die von ihm bei der OVB aufgebauten Kundenbestände. Das Geld nutzte er als Grundstock, um ein eigenes Finanzvertriebsunternehmen neu zu gründen. Im Alter von 28 Jahren gründete Maschmeyer mit dem Allgemeinen Wirtschaftsdienst (AWD) einen Finanzvertrieb, der – im Gegensatz zur OVB – völlig unabhängig von den einzelnen Versicherungsunternehmen und Banken agieren sollte. Diese Unabhängigkeit setzte er in der Folge geschickt als Waffe im Konkurrenzkampf mit anderen Finanzvertriebsunternehmen ein.

Frühzeitig begann er mit der Auslandsexpansion des AWD. So gründete er 1991 ein österreichisches Tochterunternehmen AWD Österreich mit Firmensitz in Wien. Es folgten Markteintritte in der Schweiz, Großbritannien sowie Zentral- und Osteuropa.

1991 gab er den Anstoß zum Aufbau der AWD Stiftung Kinderhilfe, die seine Frau als Mitglied des Kuratoriums betreut. Die Stiftung verfolgt seitdem den Zweck uneigennütziger Hilfe für Kinder, die in ihren Existenz- und Entwicklungschance ohne solche Hilfe nachhaltig beeinträchtigt sind.

1998 geriet Maschmeyer in die Schlagzeilen, als er vor der Landtagswahl in Niedersachsen eine 650.000 DM teure Werbekampagne mit dem anonym in Tageszeitungen geschalteten Text „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“ finanzierte, womit er den Wahlkampf von Gerhard Schröder unterstützte.

Im Jahr 2000, als die Aktienkurse an den Börsen nach der Hausse bereits langsam nachgaben, brachte er den AWD an die Börse, wobei bei einem Ausgabekurs von 54 € ein Emissionserlös von einer halben Milliarde Euro erzielt wurde.

Im Januar 2008 unterstützte Maschmeyer in seiner Funktion als Vorstandsvorsitzender die Übernahme des AWD durch den Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life (früher Schweizerische Lebensversicherungs- und Rentenanstalt). Die Swiss Life bot den Aktionären einen Preis von 30 € je Aktie. Im Zuge des Übernahmeangebots veräußerte auch die Familie Maschmeyer ihren rund 30-prozentigen AWD-Anteil an Swiss Life, welche damit 97,71 % an AWD hält.

Im August 2008 verkaufte Maschmeyer der Swiss Life ein zuvor aufgebautes Aktienpaket von 26,75 % der AWD-Konkurrentin MLP AG. Im Gegenzug soll sich Maschmeyer mit Aktien im Wert von 300 Mio. CHF an Swiss Life beteiligen, wodurch er größter privater Aktionär des Unternehmens würde.

Im Rahmen des weiteren Ausbaus des AWD wird Carsten Maschmeyer ab dem 1. September 2008 Manfred Behrens, bisher CEO Deutschland von Swiss Life, als Co-CEO zur Seite gestellt und der AWD-Vorstand von bisher drei auf acht Mitglieder ausgebaut.

Maschmeyer ist geschieden, aus seiner Ehe hat er zwei Söhne. Seit 2009 ist er mit der Schauspielerin Veronica Ferres liiert.

Literatur

• Andreas Matern; Maria Marschner-Martin: Deutschlands Milliarden-Magier: das Parallel-Universum des Finanz-Messias Carsten Maschmeyer. Hamburg. WWA. 1994. 239 S. ISBN 3-928991-09-4

Weblinks

• Kurzprofil als Vorstand beim AWD
• Plusminus vom 9. Dezember 2008 (ARD) Beraten, aber verspekuliert
• Albrecht Scheuermann: Carsten Maschmeyer hat sich hochgearbeitet: Ein Porträt des AWD-Chefs. Artikel im Göttinger Tageblatt vom 3. Dezember 2007.
• Sybille Zehle: Mann von Geld. Portrait im Manager Magazin vom 22. Februar 2002.