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Oberlicht

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Oberlicht im Mailänder Hauptbahnhof
Satteldachförmiges Oberlicht im Rathaus Kopenhagen
Oberlicht-Konstruktionen

Das Oberlicht (auch: die Oberlichte) ist eine Fensteröffnung in der Decke, die einen Innenraum mit Tageslicht versorgt. Im Unterschied zu einem regulären Dachfenster ist ein Oberlicht nicht für den Ausblick auf die Umgebung konzipiert, sondern beschränkt sich auf die Funktion der Belichtung (und gegebenenfalls auch der Lüftung).

Oberlichte kommen oft bei größeren Sälen oder Hallen zur Anwendung oder bei Räumen, die über keine Außenwände und daher über keine gewöhnlichen Fenster verfügen.

Frühe architekturgeschichtliche Beispiele für das Prinzip des Oberlichts finden sich in Form von Deckenöffnungen schon bei ägyptischen Tempeln. Auch das Compluvium, die Deckenöffnung des Atriums in der antiken römischen Baukunst, hatte neben der Aufgabe des Sammelns von Regenwasser auch die Funktion der Belichtung. Als eine Sonderform kann das Opaion im Scheitel einer Kuppel angeführt werden.[1]

Oberlicht wird bei bestimmten Bauformen auch durch senkrecht stehende Fenster eingelassen, so beispielsweise durch die Fenster des Obergadens bei Basiliken oder durch die Fensterkränze in Laterne und Tambour im Kuppelbau ab der Renaissance.

Verglaste horizontal liegende Oberlichte finden sich häufig in der Architektur des Klassizismus und des Historismus, sowie in ähnlicher Form auch später. Hier werden die Glasscheiben meistens in eine eigene metallene Dachkonstruktion eingebaut, die oft die Form eines Walmdachs oder Zeltdachs hat. Oberlichte dieser Art sind in der Regel so angelegt, dass sie in der Außenansicht des Gebäudes von einer Attika oder von den umliegenden Dächern verdeckt werden und somit erst als Element der Innenarchitektur in Erscheinung treten.

Im Bereich der Industriearchitektur wurde beispielsweise die Form des Sheddachs entwickelt, um große Hallen mit Tageslicht zu versorgen. Im modernen Hausbau kommen oft auch industriell gefertigte Oberlichter aus Kunststoff zum Einsatz. Diese bestehen aus einem Aufsatzkranz, der auf die Oberseite des Daches montiert wird und einer nach außen gewölbten, klarsichtigen oder milchigen Scheibe aus Acrylglas oder Polycarbonat. Per Elektromotor lassen sich Oberlichter auch öffnen. Handelsübliche Größen reichen von 0,30/ 0,30m bis 2,50/ 2,50 m.

Einzelnachweise

  1. Hans Koepf; Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Stuttgart 2005, S. 343.