Búðir

Búðir liegt auf der Südseite der Halbinsel Snæfellsnes in Island. Es handelt sich um einen Weiler, der heute nur noch aus einer Kirche und einem Hotel besteht, jedoch in der Vergangenheit eine wichtige Rolle als Handelsplatz spielte.
Geschichte
Handelsplatz
Über Jahrhunderte befand sich in Búðir ein sehr wichtiger Handelsplatz, der etwa bis 1930 Bestand hatte.
Schon in einer der Isländersagas, der Eyrbyggja, wird der Ort erwähnt, dort allerdings noch unter seinem alten Namen Hraunhafnarós oder Hraunhöfn. Dieser Name rührt daher, dass sich im benachbarten Lavafeld Búðahraun einige Einschnitte befanden, die als besonders günstige Landeplätze galten. Im Mittelalter fuhr man hier mit den Booten in diese kleinen Buchten und konnte sie hoch genug heraufziehen, so dass die Winterstürme sie nicht beschädigen konnten.
Etwa 3 km vom heutigen Hotel entfernt, liegt Frambúðir. Dort kann man noch heutige zahlreiche Ruinen und Überreste früherer Gebäude erkennen. Die Spuren reichen bis ins 16. Jahrhundert zurück. Hier befanden sich Winterfischerdörfer und auch Handelsniederlassungen. Der Name Búðir weist auf die Winterfischerdörfer hin, die im Isländischen verbúðir heissen.
Bis zur Reformation im 16. Jahrhundert gehörte das Land um Búðir dem Kloster Helgafell auf der Nordseite von Snæfellsnes. Danach eignete sich der dänische König das Land an und vergab die Handelsrechte bis zum Ende des 18. Jahrhunderts an seine Kaufleute. Besonders ein Kaufmann von der schwedisch-dänischen Halbinsel Schonen, Bendt Lauridtsen, baute hier ein Handels- und Fischereizentrum auf. Am Ende des 16. Jahrhunderts lebten hier 100 Leute. Ein bedeutender Handelsherr und Fischereikönig der Gegend im 18. Jahrhundert war Jakob Einarsson.
Am Ende des 18. Jahrhunderts litt auch Snæfellsnes sehr unter den Auswirkungen der Vulkanausbrüche von Laki. Hinzu kam eine bedeutende Sturmflut, die sog. Bátsendaflóð im Januar 1799. Danach verlegte man das Dorf mehr ins Inland an die Stelle, wo heute noch Gebäude stehen.
Weiterhin wirkten hier reiche Kaufleute, nun allerdings Isländer. Einer davon, Holger Clausen, liess im Jahre 1836 gar ein Steinhaus errichten, eine für Island ungewöhnliche Bauweise zu der Zeit. Das Haus stand nach einigen Umbauten bis zum Jahre 2003, als es niederbrannte, und wurde zuletzt als Sommerhotel genutzt.
Das heutige Hotel Búðir wurde neu errichtet, lehnt sich aber in der Architektur an den Stil des alten Steinhauses an.
Die Kirche
Die erste Kirche wurde in Búðir im Jahre 1703 von Kaufmann Bendt Lauridtsen errichtet mit Unterstützung von Bischof Jón Víðalín von Skálholt. Diese Kirche bestand bis ins Jahr 1816. Eine neue Kirche wurde erst wieder 1848 am Ort gebaut. Sie wurde im 20. Jahrhundert renoviert und in einem Stück verlegt. Heute steht sie unter Denkmalsschutz als eine der ältesten isländischen Holzkirchen.
Das Lavafeld Búðahraun
Das Lavafeld liegt westlich von Kirche und Hotel.