Apostroph
Der Apostroph oder Auslassungszeichen, umgangssprachlich auch Hochkomma oder Oberstrich, ist ein Satzzeichen, das in der deutschen Sprache Auslassungen in einem Wort kennzeichnet und in seltenen Ausnahmefällen den Genitiv von Namen verdeutlicht, die bereits im Nominativ auf „-s“ enden.
Zwei Formen des Apostrophs sind duldbar:
- Der typografisch korrekte Apostroph ’ (Unicode U+2019 oder <Alt>+<0146>) ist ein kleiner, leicht von rechts oben nach links unten geneigter Bogen, der einem hochgestellten Komma gleicht und sich auf der Höhe der Überlängen der Schrift befindet.
- Der (unglücklicherweise) übliche Apostroph ' ist ein gerader, senkrechter Strich in der Überlänge, <Umschalt>+<#> oder U+0027.
Der Akut-Akzent (´ Unicode: U+00B4) wird oft fälschlicherweise anstelle eines Apostrophs verwendet, da sich beide Zeichen in vielen Schriftarten zum Verwechseln ähneln. Unter der deutschen Standard-Tastenbelegung unter MS-Windows erzeugt die Tastenfolge <´> <Leertaste> ein Akut-Zeichen.
Auch andere Zeichen ähneln dem Apostroph im Druckbild und werden daher oft fälschlich anstelle des Apostrophs benutzt: Der Gravis-Akzent (` Unicode: U+0060) und die einfachen typografischen Anführungszeichen ‘ (U+2018) und ‛ (U+201B).
Anwendungsbeispiele
- Kennzeichnung weggefallener Buchstaben (Auslassungshäkchen) vorwiegend in der Verschriftlichung gesprochener Sprache:
- „Heute ist's kalt.“ – Heute ist es kalt.
- „Ich hab' genug!“ – Ich habe genug! (bei bestimmten Verben entfällt das Schluss-e)
- Bei Namen:
- „Marias Freund Andreas“ – Der Normalfall: Andreas, der Freund von Maria (kein Apostroph)
- Spezialfälle:
- „Andreas' Freundin Andrea“ – Andrea, die Freundin von Andreas
- „Andrea's Freund Andreas“ – Andreas, der Freund von Andrea (hier kann zur Unterscheidung von „Andreas“ ein Apostroph gesetzt werden, muss aber nicht)
Einfache Merkregel
Der Apostroph ersetzt den Buchstaben "e" und in seltenen Fällen den Buchstaben "i". Beispiele mit "e":
- "ist's recht so?" = "ist es recht so?"
- "ans Werk!" = "an das Werk" (genauso "ums Eck", "ins Wasser")
Beispiele mit "i":
- "Die Kön'gin" (Heinrich Heine, Der Hirtenknabe)
- "Es erben sich Gesetz und Rechte wie eine ew'ge Krankheit fort, …" (Goethe, Faust)
- "Zür'cher Bürger"
Alternative Genitivbildung
Sollen stilistisch unglückliche Genitive auf Eigennamen mit einem abschließenden S-Laut wie „Klaus' Freund Thomas“ vermieden werden, kann man auf die veraltende Genitivbildung mit -ens zurückgreifen: „Klausens Freund Thomas“. Ferner ist in diesem Fall auch die Umschreibung mit „von“ möglich (analytische Formbildung), aber standardsprachlich weniger „vornehm“.
Andere Bedeutungen
Der „übliche“ Apostroph (U+0027) wird außerdem bei anderen Gelegenheiten verwendet.
In Programmiersprachen dient er als Symbol mit unterschiedlichen Bedeutungen, z. B. als Kommentarzeichen in BASIC oder in C zur Kennzeichnung eines Literals des Datentyps char.
Inhaltlich nicht zu verwechseln - obwohl gleich aussehend - ist der „übliche“ Apostroph mit den Einheitenzeichen sowohl der Einheit Fuß als auch der Einheit Minute! Dieses letztere (') wird allerdings auf breiter Front - daher „üblich“ - als (typographisch letztlich inkorrekter) Ersatz für den echten Apostroph verwendet, da es auf einer deutschen Tastatur nicht ohne weiteres einen korrekten Apostroph gibt. Textverarbeitungen aber ermöglichen im allgemeinen eine automatische Ersetzung.
Fehlerhafte Verwendung
Der Apostroph ist ein Satzzeichen, dessen falsche Verwendung die richtige übersteigt. Die falsche Verwendung bezeichnet man als Apostrophitis, das falsch eingesetzte Satzzeichen als Deppenapostroph.
Deklination
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